Landkreis Holzminden (red). Am Rande einer Tagung des Ärztevereins Holzminden fand die Unterzeichnung des „Letters of Intent“ statt. In der Anwesenheit der Vertreter der Kommunen, des Landkreises, der Ärzteschaft und der Kassenärztlichen Vereinigung betonte in Ihrer Ansprache Landrätin Angela Schürzeberg die Bedeutung dieser gemeinsamen Absichtserklärung, wodurch die Möglichkeit geschaffen wird, eine Vorsorge für den ärztlichen Nachwuchs im Landkreis Holzminden zu treffen.
Der Weiterbildungsverbund entstand im Rahmen der Aktivitäten der Gesundheitsregion Holzminden. Dabei entwickelten Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders, der Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Göttingen Harald Jeschonek und der Geschäftsführer des Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Marko Ellerhoff die Idee Verbundes.
Im Zuge des demografischen Wandels ist auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung verstärkt in den Focus der Kommunen und Landkreise getreten. Insbesondere die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen wird zukünftig eine wichtige Aufgabe der Daseinsvorsorge. Hier setzt der Weiterbildungsverbund zur Ausbildung von Allgemeinmedizinern an, der von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen landesweit finanziell unterstützt wird.
Im Anschluss an das Studium der Medizin verbringen die zukünftigen Allgemeinmediziner weitere fünf Jahre in Weiterbildungsmaßnahmen zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Diese Weiterbildungsmaßnahmen beinhalten Praxiseinheiten sowohl in Krankenhäusern als auch in dafür lizenzierten Arztpraxen.
Hintergrund für diesen Weiterbildungsverbund ist die Tatsache, dass die Gebietsweiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im Gegensatz zur Weiterbildung in anderen Gebieten einen Pflichtweiterbildungsabschnitt in der ambulanten Versorgung erfordert. Ein angehender Allgemeinmediziner muss also zwingend seinen Arbeitgeber und den Versorgungssektor wechseln. Für die Verbundweiterbildung schließen sich Kliniken und niedergelassene Ärzte auf regionaler Ebene zu einem Weiterbildungsverbund zusammen. Die Koordination des Verbundes kann dabei durch einen der beteiligten Partner oder die Kassenärztliche Vereinigung erfolgen. Dadurch wird dem angehenden Allgemeinmediziner eine strukturierte Facharztweiterbildung in allen notwendigen Weiterbildungsabschnitten angeboten. Die Suche nach Anschlussweiterbildungsstellen entfällt. Dies gibt sowohl den angehenden Allgemeinmedizinern als auch den weiterbildenden Einrichtungen Planungssicherheit.
Ein Weiterbildungsverbund im Landkreis Holzminden bietet darüber hinaus die Chance die Weiterbildungsassistenten möglichst lange, maximal bis zu 5 Jahren, im Landkreis Holzminden zu binden. Hier erhoffen sich die Gesundheitsregion und die beteiligten Akteure eine räumliche, soziale und emotionale Bindung an die Region zu erzielen, die letztlich zur Übernahme von vakanten Arztpraxen und damit zur Sicherstellung zukünftiger medizinischer Versorgung im Landkreis Holzminden beiträgt.
Die Akteure des Weiterbildungsverbundes haben einen Letter of Intent auf Basis eines Vertragsmusters der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen entwickelt, der von den Kommunen des Landkreises Holzminden unterstützt wird. Neben diesen fachlichen Komponenten, ist es auch wichtig, dass die jungen Mediziner im Landkreis Holzminden ein passendes Lebensumfeld finden, wozu unter anderem auch gute Möglichkeiten zum Wohnen, zur Kinderbetreuung und die Beschäftigungsmöglichkeiten für Ihre Partner gehören.
Landrätin Schürzeberg bedankte sich insbesondere bei Harald Jeschonek, Marko Ellerhof und Wolfgang Anders für diese hervorragende Idee. Ebenfalls dankte sie den Samtgemeinden Bevern, Boffzen, Eschershausen-Stadtoldendorf und Bodenwerder-Polle sowie dem Flecken Delligsen, genauso dem Agaplesion Evangelisches Krankenhaus, der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und den niedergelassenen Ärzten für die Beteiligung an dem Verbund.
Foto: Landkreis Holzminden