Holzminden (zir). „Wir wollen Projekte unterstützen, die uns am Herzen liegen“, erklärte Andrea Stiebel bei der Spendenübergabe der Stiebel Familienstiftung am 5. Mai. Im Rahmen des 101. Jubiläums des Unternehmens STIEBEL ELTRON kamen Vertreter zahlreicher gemeinnütziger Organisationen und Einrichtungen zusammen, um Zuwendungen in Empfang zu nehmen. Die ursprünglich zum 100. Firmenjubiläum geplante Veranstaltung war aufgrund des Todes von Frank Stiebel verschoben worden.
Hintergrund der Spendenaktion
„Es ist uns sehr schwergefallen, weil es so viele wertvolle Projekte gab“, ergänzte Dr. Ulrich Stiebel, Vorsitzender der Familienstiftung. Besonders das Hochwasser im Winter 2022 habe der Stiftung vor Augen geführt, wie wichtig ehrenamtliches Engagement sei. „Die Überflutung reichte bis an unser Werk. Nur durch den beispielhaften Einsatz der Blaulichtorganisationen konnten größere Schäden verhindert werden“, so Dr. Stiebel. Aus dieser Erfahrung heraus wurde beschlossen, regionale Projekte nachhaltig zu fördern.
Eine Jury wählte aus über einhundert Bewerbungen zehn Einrichtungen und Organisationen aus, die jeweils 10.000 Euro erhielten. Weitere fünf Projekte wurden mit je 2.000 Euro bedacht. Insgesamt wurde eine Summe von 110.000 Euro ausgeschüttet.
Empfänger von jeweils 10.000 Euro:
Aktive Hilfe e.V. für das Projekt „Schulverweigerer-Wecker“: Ein Projekt, das Schulverweigerern dabei hilft, private Probleme zu klären, sich mit dem Grund der Verweigerung auseinanderzusetzen und sie dabei unterstützt, wieder zur Schule zu gehen.
Stiftung Kinderheimat Neuhaus für das Projekt „Erneuerung des Kletterturms“: Ein wichtiges Instrument bei der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen der Einrichtung. Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, Grenzen zu überwinden, Fähigkeiten zu entwickeln und die Teilnahme an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Projekt Begegnung GmbH für die Projekte „Anti-Gewalt-/Deeskalationstraining“ und „Reparatur Bockwindmühle“: Das Projekt erarbeitet Maßnahmen gegen Jugendgewalt. Hier sollen mit jugendlichen Straffälligen im Alter von 14 bis 21 Jahren Strategien und Kompetenzen erarbeitet werden. Außerdem sollen Outdoorprojekte ermöglicht werden.
Kinder- und Jugendfeuerwehren der Stadt und des Landkreises Holzminden für die Unterstützung finanzschwacher Familien: Die Spendensumme wird zwischen der Stadt- und Kreisjugendfeuerwehr aufgeteilt. Damit soll nicht nur der Nachwuchs gefördert werden, sondern Jugendlichen auch ermöglicht werden, an beispielsweise Zeltlagern teilzunehmen, wenn die eigene Familie die Teilnahme nicht finanziell stemmen kann.
BRH Rettungshundestaffel Dreiländereck-Holzminden e.V. für neue Einsatzkleidung und einen Aufenthaltscontainer: Die Rettungshundestaffel rettet abhandengekommene Personen. Mit den speziell trainierten Hunden suchen sie beispielsweise Personen in Wäldern oder auch unter Trümmern.
LuToM e.V. für die Professionalisierung der Internetpräsenz, mehr Projekte mit regionalen Kooperationspartnern und Aus- und Weiterbildungen des Teams: Der LuToM e.V. wurde 2018 gegründet und unterstützt Kinder und Jugendliche, die mit dem Tod nahestehender Personen konfrontiert sind, durch ideelle und finanzielle Hilfe zur intensiven Gestaltung der Trauerarbeit.
Elternhilfe für das krebskranke Kind Göttingen e.V. für die Aufrechterhaltung der Arbeit für schwerkranke Kinder und ihre Familien: Der Verein betreut krebskranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, unterstützt betroffene Familien, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und unterstützt Forschung sowie internationale Kinderkrebsprojekte.
Lebenshilfe Kreisvereinigung Holzminden für die Einrichtung der Sportgruppe „Rolli-Kids“: Holzminden soll mit der Spende seine erste Rollstuhl-Sportgruppe erhalten. Ziel der Sportgruppe soll nicht nur sein, den Kindern Selbstvertrauen zu verleihen, sondern auch Bewegung zu fördern und Familien zusammenzubringen.
DRK Ortsverein Negenborn, DRK Gesellschaft für soziale Einrichtungen Weserbergland gGmbH & DRK-Bereitschaft Holzminden: Die Spende wird untereinander aufgeteilt: für die Beschaffung eines Geschirr- und Spülmobil-Anhängers (DRK Ortsverein Negenborn), für die Realisierung eines „Traum-Mobils“ (DRK Gesellschaft für soziale Einrichtungen Weserbergland gGmbH) und für die Beschaffung eines Gerätewagens Sanität (DRK-Bereitschaft Holzminden): Das Traum-Mobil soll ein „Wünschewagen“ werden, das im Sterben liegenden Menschen mithilfe Ehrenamtlicher einen letzten Wunsch erfüllt.
Selbsthilfegruppe Depression „Du bist nicht allein“ für eine Anschubfinanzierung: Die Selbsthilfe wurde 2024 von an Depressionen Erkrankten gegründet. Ziel ist es, ein dauerhaftes Zuhause für Menschen mit Schwierigkeiten zu schaffen. Sie soll auch den Umgang mit ihrer Krankheit in der Öffentlichkeit fördern.
Empfänger der jeweils 2.000 Euro:
- Rollkultur Weserbergland e.V. für einen Pop-Up-Skatepark und einen Kfz-Anhänger für den Transport
- Solling-Hospiz Christine-Amalie gGmbH für die Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten
- Verein für Sozialpädagogik e.V. Holenberg, um die Finanzierung des Projekts „Babylotsen“ sicherzustellen
- Tierschutzverein Pferde und Esel in Not e.V. für einen Pferdeanhänger für Rettungsaktionen
- Heimat- und Kulturverein im Flecken Polle e.V. für die Errichtung eines Planetenlehrpfads an der Burgruine Polle
Weitere Spenden:
Die Kita „Neue Straße“ in Holzminden wird saniert. Als Spende bekommt sie von der Stiebel Familienstiftung eine Wärmepumpen-Heizung. Zudem erhält das im Bau befindliche Frauenhaus eine Großspende.
„Die gemeinnützige und oft ehrenamtliche Arbeit trägt einen riesigen Teil dazu bei, dass unsere Region lebenswert ist. Die Projekte, die alle einen guten Zweck verfolgen, zeigen eindrücklich, wie hoch der Unterstützungsbedarf bei grundlegenden gesellschaftlichen Aufgaben ist. Die Leidenschaft und der Mut, den die Spendenempfänger für ihre Arbeit aufbringen, sind bewundernswert. Im Namen der Stadt Holzminden und aller Spendenempfänger bedanke ich mich herzlich für die mehr als großzügige Spende der Stiebel Familienstiftung“, zeigte sich der Bürgermeister der Stadt Holzminden sowie Vorsitzende der Friedrich und Julie Wernecke Stiftung, Christian Belke, dankbar.
Fotos: zir/Stiebel Familienstiftung (Titelfoto)