Wangelnstedt (red). Vielerorts blüht es derzeit auffällig gelb im Weserbergland – auf Wiesen und auch entlang von Straßen und Wegen. Doch nicht jede schöne Pflanze bringt nur Gutes mit sich. So breitet sich seit einigen Jahren das Jakobs-Kreuzkraut massiv in der Region aus, besonders auf Grünlandflächen und an Straßenrändern.
Landwirte und Weidetierhalter fürchten das gelb blühende Jakobskraut, denn alle Pflanzenteile enthalten giftige, leberschädigende Stoffe. Schon geringe Mengen können die Leber dauerhaft schädigen und eine schleichende Vergiftung verursachen. Besonders tückisch: Auch im getrockneten Zustand – etwa im Heu – bleibt die Pflanze gefährlich, ist dort aber kaum mehr zu erkennen. Pferde, Rinder und Schafe reagieren besonders empfindlich. Wiederholte Aufnahme kann zu schweren Erkrankungen, Krebs oder sogar zum Tod führen.
Der Name der Pflanze – auch Jakobs-Greiskraut genannt – bezieht sich auf den Blühzeitraum rund um den 25. Juli (Jakobi). Passend dazu blühen die Pflanzen aktuell in voller Pracht und bilden bald ihre Samen, die sich mit dem Wind verbreiten können. Deshalb sind die Landwirte derzeit aktiv auf ihren Wiesen und Weiden unterwegs, um die Ausbreitung einzudämmen.
In der Gemeinde Wangelnstedt haben nun einige Landwirte und Betroffene zu einer gemeinsamen Aktion aufgerufen, um die Pflanzen auch an Straßenrändern zu entfernen. Vorausgegangen war bereits eine ähnliche Aktion der Landwirtsfamilie Heinemeyer in Denkiehausen.
Bürgermeister Dirk Wollenweber, selbst Landwirt und Rinderhalter, organisierte die Gemeinschaftsaktion, die auch von der Straßenmeisterei des Landkreises unterstützt wurde. Diese ist für die Pflege der Straßenränder zuständig, kann aber zur aktuellen Blütezeit des Jakobskrauts nicht überall gleichzeitig tätig werden.
Landwirtsfamilien und weitere Unterstützer aus der Gemeinde machten sich mit Handschuhen, Warnwesten und langärmeliger Kleidung ausgestattet ans Werk. Gemeinsam entfernten sie die Pflanzen entlang der Straßen von Wangelnstedt über Linnenkamp bis nach Stadtoldendorf. Dank des Regens in den Tagen zuvor ließen sich die Pflanzen gut mitsamt Wurzel herausziehen.
Organisator Wollenweber betont, dass es sich bei der Aktion nicht um Panikmache der Landwirte handelt. Die Pflanze sei zwar heimisch, profitiere aber vom Klimawandel und breite sich zunehmend aus. Ziel sei es, die weitere Ausbreitung zu verlangsamen und das Aufkommen auf Mähweiden zu verringern. Für Insekten stünden auf den zahlreichen Blühwiesen rund um den Holzberg ausreichend alternative Nahrungsquellen zur Verfügung. Wollenweber hofft, dass auch andernorts mehr gegen die giftige Pflanze unternommen wird.
Foto: Wollenweber