Amelungsborn (red). Es ist kein Geheimnis, dass in der Landeskirche Hannovers aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und einer sich verändernden Gesellschaft gerade ein Sparkurs eingeschlagen wird. Diese Notwendigkeit macht auch vor Klöstern nicht Halt, was zum einen natürlich schmerzhaft ist, zum anderen aber auch dazu führt, dass auch hinter den altehrwürdigen Mauern überlegt wird, wie all das, was die historischen und geistlichen Orte zu bieten haben, in der heutigen Zeit ansprechend präsentiert werden kann.
Im Kloster Amelungsborn, das in diesem Jahr sein 888. Geburtstag feiert, nutzten Pastor Dr. Ulf Lückel und Anja Janik den Besuch von Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder und Superintendentin Christiane Nadjé-Wirth, um ganz offen über jene Punkte zu sprechen, an denen nachgebessert werden muss, aber auch über die Gründe, warum das Kloster es wert ist, in dessen Zukunft zu investieren. Auf den ersten Blick stellt sich diese Frage eigentlich gar überhaupt nicht, denn die ehemalige Zisterzienser-Abtei mit der eindrucksvollen Klosterkirche spricht erst einmal für sich.
Vom für Pastor Lückel fast zu niedrigen Chorgestühl über die wie ein Finger in den Himmel ragende Turmspitze bis hin zum mittelalterlichen Klostergarten gibt es viel Einzigartiges zu entdecken. Die Begeisterung, so Ulf Lückel, endet jedoch im Tagungsraum, der auch für die Regionalbischöfin ein wenig aus der Zeit gefallen wirkte. Doch es geht nicht nur um Geschmacksfragen, für Gruppen, die ihn heute nutzen wollen, fehlt schlicht moderne Technik, die nun mal neben aller inneren Einkehr in einem Kloster auch wichtig ist. Dabei ist das Kloster für viele Menschen, viele verschiedene Gruppen eine beliebte Anlaufstelle, die 27 Zimmer sind gut frequentiert, es gibt zwischen 400 und 600 liturgische Veranstaltungen im Jahr, viele Chöre sind unter den Gästen, Kirchenvorstände, Vertreter des Landkreises, aus der Industrie und viele mehr, im Schnitt etwa sechs Gruppen im Monat, die jeweils einige Tage lang bleiben. Regelmäßig treffen sich die sogenannte Familiaritas, eine geistliche Gemeinschaft, und der Ökumenische Frauenkreis für Einkehrtage. Und das Kloster ist für Pilgerinnen und Pilger auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda eine beliebte Anlaufstelle und Herberge.
„Wer hierherkommt, der kommt auch bewusst zu uns, denn hierhin verläuft sich niemand zufällig“, sagt Pastor Lückel augenzwinkernd. Ihm, Anja Janik, die sich um vieles hier kümmert, wie auch ihren beiden Besucherinnen ist klar, dass das Kloster Amelungsborn ein wichtiger Ort des Glaubens ist, nicht ausschließlich aufgrund der langen Historie, sondern auch, weil es viele Ideen und auch Konzepte für die Gegenwart und Zukunft gibt, die leider wie so oft zum großen Teil am Gelde hängen.
Foto: Dolle