Dassel (red). Mit wehmütigem Blick, warmherzigen Worten und besten Wünschen für die Zukunft wurde am letzten Schultag Torsten Wiegmann, Schulpastor an der PGS Dassel, aus seinem Amt als Schulpastor und Seelsorger der Schule von dem Leiter des Evangelischen Schulwerks Hannover, Gerd Brinkmann, entpflichtet.
Dr. Jens Gillner, stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Leine-Solling hielt die Andacht dazu, zu der alle Mitarbeiter*innen der Schule in die neue Sporthalle eingeladen waren. Kirchenmusikdirektor Prof. Dr. Friedhelm Flamme begleitete die Feierstunde auf dem E-Piano, Lehrerin Katharina Bartholl übernahm den Gesang.
Den fröhlichen musikalischen Abschluss kommentierte die Schulleiterin Monika Fahrenbach mit den Worten “Geh aus mein Herz und suche Freud - der Leitspruch unseres Namensgebers Paul Gerhardt gilt zum Start in die Sommerferien in diesem Jahr mehr denn je!”
Wiegmann war vor vier Jahren als Schulpastor an die Paul-Gerhardt-Schule gekommen und hat sowohl als Seelsorger als auch in der Gestaltung von Andachten, Gottesdiensten und im Religionsunterricht neue Maßstäbe in geistlicher Begleitung gesetzt. Seine Rhetorik besticht durch Kürze und Prägnanz. Die Fähigkeit, Menschen unterschiedlichen Alters und Glaubens gleichzeitig ansprechen zu können, zeichne ihn aus. Als Mensch und Pastor werde er der Schule fehlen, “sowohl in guten wie in schlechten Zeiten”, so Fahrenbach.
Nun werde er als Lagerpastor im Aufnahmelage Friedland ein Segen sein. “Wir kommen dich besuchen!”, so der Ausblick der Kolleginnen und Kollegen.
Die Aufgaben des Schulpfarramts wird vorübergehend Andrea Maiwald als Prädikantin übernehmen. Sie unterrichtet an der PGS seit einigen Jahren die Fächer Religion und Musik. Im Rahmen der Schuljahresschlussandacht und Verabschiedung dankte Gerd Brinkmann im Namen der Landeskirche dem Kollegium, der Schulleitung und insbesondere der kommissarischen Schulleiterin, Monika Fahrenbach, für die enormen Leistungen, die im vergangenen Schuljahr, insbesondere unter Corona erbracht wurden.
“Sie alle haben sich meinen größten Respekt verdient. Alle Achtung!” Fahrenbach bedankte sich im Anschluss noch ausdrücklich bei den Reinigungskräften und Hausmeistern, ohne die der Corona-Hygiene-Plan nicht hätte umgesetzt werden können. Zusätzliche Arbeit sei auch mit dem Bau der neuen Sporthalle und vielen anderen Neuerungen auf dem Schulgelände entstanden. Carsten Wilkens, Systemadministrator der Schule, Oswald Philipp, Schulassistent sowie die Sekretärinnen Doris Weidner und Silvia Stahlmann hätten ebenso an unzähligen Stellen mitgeholfen, um die zusätzlichen Aufgaben zu bewältigen.
Nicht zuletzt dankt sie auch dem Verwaltungsleiter der Schule, Thomas Hahn, der in Haushalts- und Personalfragen das Schulleitungsteam jederzeit tatkräftig und kompetent unterstützt habe. “Ein außergewöhnliches Schuljahr liegt hinter uns”, bilanziert Monika Fahrenbach, die ein Jahr lang hauptamtliche und stellvertretende Schulleiterin in einer Person war.
Die Zeit der Doppelbelastung sei natürlich eine besondere Herausforderung gewesen, “Corona hat dann aber noch mal alles getoppt”, so Fahrenbach. “Dennoch war es das schönste Schuljahr, das ich bislang an der Schule erlebt habe. Das hohe Maß an Motivation und Einsatzbereitschaft aller Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen hat an vielen Stellen zu einer Aufbruchstimmung geführt, die immer wieder Kraft gab und zahlreiche kreative Lösungen für alte oder coronabedingte Probleme entstehen ließ.“
Die Zeit sei eine Art Übergang gewesen, in dem manches neu geordnet, justiert und fokussiert werden konnte. Die gesteckten Zielgeraden seien in diesem Schuljahr dadurch erreicht worden. Dass es ihr gelungen sei, trotz der besonderen Rahmenbedingungen den Kurs der PGS Dassel klar zu steuern und verbindlich zu führen, mache sie sehr zufrieden. “Es wird einer Frau oftmals immer noch nicht zugetraut, das Amt der Schulleitung an einem Gymnasium zu übernehmen. Insofern war das unter vorgehaltener Hand zum Teil ein Politikum.”
Hingegen sei in der Region Einbeck kein Novum, dass Frauen Hauptamt und Stellvertretung in einem übernehmen und erfolgreich ausführen. Trotz aller Bekenntnisse zur Gleichbehandlung von Männern und Frauen im Beruf falle auf, wenn Frauen diese Rolle so selbstverständlich ausübten wie Männer. Dennoch freue sie sich, ab 1.8.2020 mit Matthias Kleiner aus Braunschweig einen in der Leitung eines Gymnasiums wie im gymnasialen Unterricht sehr erfahrenen Schulleiter an ihre Seite gestellt zu bekommen.
“Die Verstärkung von außen wird der Schule guttun”, da ist sich Fahrenbach sicher. “Entscheidend ist die Kompetenz, nicht das Geschlecht. Damit meine ich vor allem: Ein Schulleiter, eine Schulleiterin darf nicht nur von einer Strategie sprechen, sondern muss auch eine haben. Sonst verliert er / sie sich im Alltagsgeschäft.
Ein klares Ziel setzt eine klare Positionierung und Routenplanung voraus. Wer diese scheut, ist für Führungsaufgaben nicht geeignet.” Effiziente Schulführung setze aber auch ein in sich stimmiges Schulleitungsteam voraus, das auch in Krisenzeiten zusammenhält.
“Darauf vertrauen zu können, war der eigentliche Segen in diesem Schuljahr”, so Fahrenbach. Deshalb dankt sie noch einmal ausdrücklich den Koorrdinator*innen Kathrin Muhs-Braun, Manfred Renger, Martin Spiegel und Birgit Witte für ihre hohe Einsatzbereitschaft und dass sie die zahlreichen Aufgaben in sehr kurzer Taktung lösungsfokussiert und hochprofessionell gemeistert haben.
Besonderer Ausdruck gelingender Teamarbeit sei auch das Programm für die schulinterne Lehrerfortbilung (Schilf), die vom 24.-25.08.2020 in den Räumen der PGS Dassel durchgeführt werde zum Thema “Schule während und nach Corona - Lehren und Lernen neu denken?!” Es wurden in der Zeit des Homeschoolings zahlreiche neue und gute Erfahrungen gemacht, die Anlass geben, um didaktische und pädagogische Grundsätze zu überdenken und mit Routinen zu brechen. Ziel ist es, das Lernen auf Distanz und in der Präsenz in ein stimmiges Ganzes zu bringen. Mit diesem Ausblick ins neue Schuljahr wurden die Kolleg*innen in die wohlverdienten Ferien entlassen.
Foto: PGS