Holzminden (lbr). Enge Gassen, dichter Rauch, zwei vermisste Personen und ein Brand in einer Werkstatt: Der zweite Zug der Feuerwehr Holzminden stellte sich am Mittwochabend einer Übung mitten in der Innenstadt. Hinter der Lutherkirche, in den Räumlichkeiten der Glaserei Ludwig, wurde ein realistisches Szenario unter herausfordernden Bedingungen durchgespielt.
Das Szenario, entwickelt von Feuerwehrmann Moritz Heidenreich, sah einen Werkstattbrand durch eine heißgelaufene Säge vor. Eine Person galt in der verqualmten Werkstatt als vermisst, eine weitere musste aus dem ersten Stock gerettet werden – zunächst über eine Leiter. Doch die Höhenangst der simulierten Betroffenen stellte das Team vor zusätzliche Herausforderungen. Letztlich kam der Teleskopmast der Werkfeuerwehr Symrise zum Einsatz, um die Rettung durchzuführen.
Die Übung offenbarte besonders eine große Schwierigkeit: Die engen Straßen und Gassen rund um den Einsatzort. Diese erschwerten nicht nur die Anfahrt, sondern auch die taktische Aufstellung der Einsatzkräfte. Umso wichtiger war es, die Abläufe präzise und effizient umzusetzen. Trupps unter Atemschutz durchsuchten das Gebäude, fanden die vermisste Person – in diesem Fall eine Übungspuppe – und „löschten“ den fiktiven Brand erfolgreich.
Im Anschluss wurde das Gebäude nicht wie oft üblich belüftet, sondern gezielt entlüftet. Das bedeutet: Die Luft wurde aktiv abgesaugt, um zu verhindern, dass der Rauch sich in alle Winkel des Hauses verteilt.
„Auch mal raus aus der Komfortzone und dort üben, wo es wirklich passieren könnte“, das dachte sich Moritz Heidenreich, der als Organisator der Übung fungierte. Und ergänzt:„Es war eine sehr reale Lage – aber wir wünschen so einen Einsatz natürlich niemandem. Wir trainieren, wie wir kämpfen.“ Sowohl Heidenreich als auch die übrigen Beobachter zeigten sich mit dem Verlauf der Übung zufrieden. Im Feuerwehrgerätehaus wurden anschließend die Erkenntnisse detailliert aufgearbeitet und besprochen.
Fotos: lbr