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Donnerstag, 11. September 2025 Mediadaten Fankurve
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Höxter (TKu). Der erste Spatenstich ist vollzogen: In Höxter entsteht einer der größten Batteriespeicher Deutschlands. Im Gewerbegebiet „Zur Lüre“, auf einer Freifläche direkt neben dem Unternehmen Trioworld, wird bis 2027 ein Energiespeicher errichtet, der Maßstäbe setzt, sowohl technologisch als auch wirtschaftlich. Das Projekt, getragen von der SMA Altenso GmbH und dem Münchner Asset Manager MEAG, sieht auf dem 23.000 Quadratmeter großen Gelände den Bau einer 130-Megawatt-Anlage mit einer Gesamtkapazität von 354 Megawattstunden vor. Damit zählt der Speicher schon bei Inbetriebnahme zu den bundesweit drei größten seiner Art. Für Bürgermeister Daniel Hartmann ist der Bau ein Glücksfall: Das lange unattraktive Grundstück unter den tief hängenden Hochspannungsleitungen werde endlich sinnvoll genutzt und verspricht ab 2027 gewinnbringende Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt. 

Im Falle eines Stromausfalls könnte der Batteriespeicher rund 30.000 Haushalte für einen Tag versorgen. Primäres Ziel ist jedoch nicht die Notfallversorgung, sondern die Stabilisierung des Stromnetzes. Mit der Zunahme erneuerbarer Energien steigen Schwankungen in der Einspeisung, die klassische Kraftwerke nicht in Millisekunden ausgleichen können. Hier kommen Großbatterien ins Spiel: Sie speichern überschüssigen Strom, etwa an wind- und sonnenreichen Tagen, und geben ihn dann zurück, wenn die Nachfrage hoch ist. Genau dieses Geschäftsmodell macht die Investition attraktiv. Projektentwickler Timo Roling erklärt: „Der Markt ist da. England ist uns um zwei Jahre voraus, aber jetzt ziehen wir nach.“ Auch Investor Nils Klatt verweist auf sinkende Akkupreise in China, die den Bau wirtschaftlich interessant machen. Experten gehen davon aus, dass die Betreiber mit dem Höxteraner Speicher bis zu 15 Millionen Euro Umsatz pro Jahr erzielen können.

Die Investitionssumme beziffert Klatt diplomatisch auf einen „zweistelligen, höheren Millionenbetrag“. Zum Vergleich: Für den geplanten Energiespeicher im benachbarten Beverungen veranschlagt der regionale Energieversorger Westfalen Weser mehr als 90 Millionen Euro, bei etwas geringerer Kapazität. In Höxter werden die Batterien in 76 Containern installiert, ergänzt durch 38 Mittelspannungsstationen. Die Lebensdauer der Module ist auf 15 Jahre ausgelegt, danach sollen sie recycelt werden. Technologisch setzt die Anlage neue Maßstäbe: Zum Einsatz kommt erstmals in Deutschland die Siliziumkarbid-SiC-MOSFET-Technologie in Batterie-Wechselrichtern. Sie sorgt für eine besonders effiziente Energieumwandlung, geringe Geräuschentwicklung und hohe Langlebigkeit. Zwei Power Plant Manager übernehmen die zentrale Steuerung und Echtzeitüberwachung. Für den Bau ist ein Unternehmen aus Frankfurt beauftragt, lokale Firmen sollen im Tiefbau zum Einsatz kommen. Auch an Hochwasserschutz ist gedacht: Punktfundamente und eine geplante Retentionsfläche sollen das Areal vor den Wassermassen von Schelpe und Weser sichern.

Ein entscheidender Standortvorteil sind die vorhandenen Hochspannungsleitungen. Sie ermöglichen es, den Speicherpark samt Umspannwerk direkt ins überregionale Netz einzubinden. Dazu wird ein neuer Mast errichtet. „Das Grundstück war lange ein Ladenhüter, jetzt ist es ein Segen“, sagt Bürgermeister Hartmann. Der Batteriespeicher in Höxter ist kein Einzelfall, sondern Teil eines deutschlandweiten Trends. Nach Zahlen des Bundesverbands Solarwirtschaft wächst der Markt für Großspeicher rasant: Während Haushaltsakkus bislang den größten Anteil stellen, legten gewerbliche Speicher zuletzt mit 26 Prozent Wachstum überdurchschnittlich zu. Insgesamt verdoppelte sich die installierte Speicherkapazität in Deutschland fast jährlich. Sinkende Preise für Lithium-Ionen-Batterien, die seit 2010 um mehr als 75 Prozent gefallen sind, machen Speicherlösungen wirtschaftlich attraktiv. Fachleute sehen in Projekten wie in Höxter das „schnellste, günstigste und wirkungsvollste Instrument zur Integration von Solar- und Windenergie“.

 

Fotos: Thomas Kube

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