Lauenförde (lbr). Am morgigen Mittwoch, 19. November, wäre Wilfried Langner, besser bekannt als „Deutz-Willi“, 90 Jahre alt geworden. Doch der abenteuerlustige Baumaschinenmonteur, der mit seinem Oldtimer-Trecker „Robert“ und dem Wohnwagen „die Schnecke“ Europa bereiste, verstarb im Alter von 86 Jahren. Seine Tochter Sabine Langner-Uslu erinnert sich mit einem Lächeln: „Das hätte er mit einer großen Party gefeiert.“
Ein Leben voller Abenteuer mit 15 PS und einem Zylinder
Seinen 80. Geburtstag hatte Deutz-Willi noch groß im Gemeindehaus Lauenförde gefeiert – mit Freunden, Familie und sogar Motorradfahrern, die er einst auf seiner legendären Reise zum Nordkap kennengelernt hatte. Diese Begegnungen prägten ihn, ebenso wie seine unbändige Lust, Neues zu entdecken. Ob Mallorca, die Schweiz, das Nordkap oder der Großglockner – kein Ziel schien zu weit, kein Pass zu steil.
Seine Reiselust startete, als er 1995 in den Ruhestand ging. Dort entdeckte er die Liebe zu Oldtimer-Treckern und kaufte sich einen alten Deutz-Trecker, den er in drei Jahren mit viel Liebe zum Detail restaurierte. 2006 fuhr er seine erste große Tour zur Traktor-Weltmeisterschaft am Großglockner. Danach folgten Reisen in die Schweiz, nach Mallorca, ans Nordkap – und schließlich nach St. Petersburg. Eigentlich wollte er nach Argentinien, aber sein Arzt riet ihm wegen des Klimas ab. Also fuhr er nach Russland.
Der Geist von Deutz-Willi lebt weiter
Heute lebt Deutz-Willis Abenteuergeist in seiner Familie weiter. Seine Tochter fährt Vespa, ihre Söhne Motorrad. „Mein jüngster Sohn fährt eine BMW R80 mit dem Kennzeichen seines Opas und dem Schriftzug ‘Deutz-Willi’ auf dem Tank“, erzählt Sabine und ergänzt: „Er sagt dann zu mir, er fährt mal wieder Opa spazieren“. Die Latzhose des Großvaters ist oftmals mit auf Tour.
Auf die Frage unserer Redaktion, ob ihr Vater vor seinem Tod noch Reiseziele gehabt habe, sagt sie: „Corona hat damals vieles kaputt gemacht. Er wäre sicherlich nochmal gerne nach Spanien oder Schweden gereist, aber wissen Sie, mein Vater hat nicht viel darüber gesprochen, der hat einfach gemacht.“

Fotos:Archiv/privat