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Dienstag, 28. Oktober 2025 Mediadaten Fankurve
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Polle. Die Laienspielgruppe Polle e. V. hat sich mit einem offenen Brief an die Verantwortlichen der VR-Bank in Südniedersachsen gewandt. Anlass ist die angekündigte ersatzlose Schließung der Geschäftsstelle in Polle. In dem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden Folkert Groeneveld und den Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Nowak kritisiert der Verein die Entscheidung deutlich und fordert ein Umdenken.

Nachfolgend der offene Brief im Wortlaut: 

Sehr geehrter Herr Groeneveld, sehr geehrter Herr Nowak, mit Verblüffung haben wir erfahren, dass die Geschäftsstelle in Polle ersatzlos geschlossen werden soll und künftig die Hauptgeschäftsstelle in Hehlen zuständig ist. Die Begründung, die Geschäftsstelle sei zu wenig frequentiert, können wir nicht nachvollziehen. Bei jedem unserer Besuche zur persönlichen Beratung war mindestens eine weitere Person anwesend.

Sie möchten die vertrauten Mitarbeiterinnen nach Hehlen versetzen. Für viele Kundinnen und Kunden ist es jedoch eine Zumutung, nach Hehlen zu fahren – insbesondere, wenn man auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist. Gerade im ländlichen Raum ist der ÖPNV nicht so gut ausgebaut wie in Ballungsgebieten. Nach Hehlen muss man teilweise in Bodenwerder umsteigen – und das ausgerechnet dann, wenn man die Geschäftszeiten in Hehlen wahrnehmen möchte!

Eine weitere Zumutung ist der Hinweis, Mitglieder und Kundinnen bzw. Kunden zum Geldabheben an die Konkurrenz zu verweisen. Für die Sparkasse ist Polle lediglich ein SB-Standort auf Zeit. Die Wartung des Geldautomaten lässt sehr zu wünschen übrig: Über Wochen hinweg funktionierte die Tür zum Automaten nicht richtig, mehrfach war zu wenig Bargeld verfügbar. Unter einem SB-Standort versteht man zudem, dass man dort wenigstens Kontoauszüge ausdrucken kann – das ist in Polle selbst für Sparkassenkundinnen und -kunden nicht möglich. Wenn dann auch noch Volksbankkundinnen und -kunden Geld abheben möchten, reicht der Bargeldvorrat des Automaten erst recht nicht aus.

Viele Sparkassenkundinnen und -kunden – beispielsweise die Laienspielgruppe als Verein, mindestens sechs Vereinsmitglieder sowie meine Familie (vier Personen) – sind nach der Schließung der Filiale der Sparkasse Hameln-Weserbergland in Polle zur Volksbank Weserbergland gewechselt, um so zum Erhalt wenigstens einer Bank in Polle beizutragen. Offenbar war das jedoch ein Irrtum.

Wo sollen sich Geschäfte und Vereine künftig mit Wechselgeld versorgen? Wo können Vereine, Geschäfte, Kirchen oder die drei Fähren in Grave, Polle und Heinsen ihr Münzgeld einliefern? Haben sich die Verantwortlichen Gedanken über die Auswirkungen der Schließung einer Bankfiliale in einem Mittelzentrum gemacht?

Öffentlich-rechtliche Sparkassen und Genossenschaftsbanken tragen eine besondere soziale Verantwortung – im Gegensatz zu Geschäftsbanken. Daher muss der persönliche Kontakt, gerade mit älteren Kundinnen und Kunden, unbedingt aufrechterhalten bleiben. Leider zeigen die Sparkassen bundesweit ein Negativbeispiel, indem sie zunehmend nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung handeln.

Die Sparkasse Hameln-Weserbergland ist hierfür ein anschauliches Beispiel:
Die ehemalige Amtssparkasse Polle ging bei der Bildung des Landkreises Hameln-Pyrmont in der Kreissparkasse Hameln-Pyrmont auf. Später wurde daraus die Sparkasse Weserbergland und schließlich die Sparkasse Hameln-Weserbergland. Jede dieser Änderungen hatte auch andere Auswirkungen: Zunächst wurde ein Neubau errichtet, dann die Geschäftszeiten eingeschränkt, anschließend das Gebäude verkauft – und heute steht nur noch ein Geldautomat zur Verfügung, der nicht einmal zuverlässig funktioniert. Auch die Zukunft der Zweigstelle in Bodenwerder ist ungewiss, denn deren Öffnungszeiten wurden bereits stark reduziert.

Die VR-Bank in Südniedersachsen könnte hier ein positives Beispiel setzen und dennoch Kosten einsparen. Eine Möglichkeit wäre, die Öffnungszeiten in Polle auf montags und freitags (vormittags oder nachmittags) mit einer Ansprechperson zu beschränken. Besonders an Wochenenden finden viele Veranstaltungen und der stärkste Fährbetrieb statt – so könnten Einnahmen am Montag eingezahlt und am Freitag Wechselgeld abgeholt werden.

Alternativ wäre der Einsatz eines Bankbusses denkbar, in dem Kundinnen und Kunden ihre Bankgeschäfte direkt im Ort erledigen können. Diese Lösung wird bereits erfolgreich von der VerbundVolksbank OWL, der Volksbank Münsterland, der Berliner Volksbank und der Volksbank Darmstadt Mainz praktiziert.

Darüber hinaus betreibt die Volksbank Jever auf der Insel Wangerooge eine Geschäftsstelle ohne Personal – mit zwei Geldautomaten, einem Kontoauszugsdrucker, einem Münzrollenausgabeautomaten und einer Kabine, die Kundinnen und Kunden selbstständig öffnen, um dort hinter verschlossener Tür ihre Bankgeschäfte per Videoschalte zu erledigen.

Es gibt also zahlreiche sinnvolle Alternativen zu einer vollständigen Schließung. Zudem ist die Zuordnung nach Hehlen nicht nachvollziehbar. Polle ist im öffentlichen Nahverkehr deutlich besser an Holzminden angebunden und orientiert sich auch in Verwaltung und Einkauf stärker dorthin als nach Bodenwerder. Eine Zuordnung nach Holzminden wäre daher wesentlich schlüssiger.

Nicht zuletzt ist zu bedenken: Polle hatte bis 1966 eine eigene Volksbank. Die Verbundenheit der Poller Bevölkerung mit der Volksbank ist historisch gewachsen. Die damalige Verschmelzung mit der Volksbank Holzminden, die Umbenennung in Volksbank Weserbergland 1970 sowie die Fusion 2017 mit der VR-Bank in Südniedersachsen waren nachvollziehbar – die ersatzlose Schließung der Geschäftsstelle Polle hingegen bleibt unverständlich.

Gretel Heil
Laienspielgruppe Polle e. V.

*Für die Inhalte des Offenen Briefs ist einzig der genannte Autor verantwortlich, die Weser-Ith News distanziert sich von dem jeweiligen verfassten Artikel. Die jeweiligen Leserartikel enthalten dazu den Namen des Urhebers. Die Weser-Ith News behält sich das Recht vor, den Offenen Brief zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht insofern nicht.

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