Solling (haa). Die ECHT-Routen sind thematisch gestaltete Rundtouren durch die Solling-Vogler-Region. Sie ermöglichen Einblicke in lokale Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und kulturelle Einrichtungen – und machen die Vielfalt der Region auf erlebte Weise spürbar. Ziel ist es, den Austausch zwischen Produzenten und Gästen zu fördern und die Besonderheiten von Handwerk, Landwirtschaft und regionaler Kultur sichtbar zu machen. Die Teilnehmenden können selbst entdecken, probieren und erleben, wie viel Herzblut in die Region gesteckt wird.
Am vergangenen Mittwoch lud die Solling-Vogler-Region rund dreißig Menschen zur Auftaktveranstaltung ein, um erstmals eine Teilstrecke der ECHT-Routen mitzuerleben. Die folgende Darstellung zeigt die Tour einer der Gruppen:
Bei strahlend blauem Himmel startete die zehnköpfige „Reisegruppe“ am Parkplatz am Hagen in Bodenwerder. Zwei Fahrzeuge standen bereit: ein SVR Caddy und ein modernes Wohnmobil, letzteres zum ersten Mal vom Samtgemeindebürgermeister und ersten Vorsitzenden der Solling-Vogler-Region, Sebastian Rode, gesteuert. Mit an Bord: Joachim Merker, besser bekannt als der Baron von Münchhausen, der für humorvolle Unterhaltung sorgte. Schon die ersten Minuten waren geprägt von guter Stimmung und gespannter Vorfreude auf die bevorstehenden Stationen.
Erster Halt: Biohof Stapel, Brevörde-Grave
Die bunt bemalte Scheune, weitläufige Wiesen und die Sonne, die über die Felder schien, begeisterten die Gruppe sofort. Elke und Friedrich Stapel führten durch ihren Hof und erzählten von der Pflege des Roten Höhenviehs, einer vom Aussterben bedrohten Rinderrasse, sowie von ihren Naturschutzprojekten. Die neugierigen Rinder schauten die Besucher aufmerksam an – „aufgeweckt“ war wohl das richtige Wort. Anschließend durften alle das verarbeitete Fleisch des Hofes probieren. Besonders die Geschichte von „Frieda“, einem Schwein, das einst bei den Rindern lebte, sorgte für herzhaftes Lachen.
Zweiter Halt: Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden
Nach kurzem Einparken im gemütlichen Laden empfing Jörg Mitzkat die Gruppe herzlich. Seit 1994 veröffentlicht sein Verlag regionale Bücher, von Werken über jüdische Geschichte bis zu Bildbänden über das Weserbergland. 2023 erhielt Mitzkat den Deutschen Verlagspreis für sein Engagement für die regionale Kultur. Die Besucher schlenderten durch die Regale, blätterten in den Büchern und lauschten den Geschichten über die Region – und spürten, wie wertvoll ein solcher lokaler Verlag für das kulturelle Leben ist.
Dritter Halt: Ölmühle Solling, Boffzen
Schon beim Betreten der Mühle lag der Duft frisch gepresster Öle in der Luft. Regale voller bunter Flaschen, kleine Chargen, sorgfältige Handarbeit – die Philosophie der Mühle wurde sofort spürbar. Die Besucher erfuhren, wie die Öle kalt gepresst werden, warum die schonende Verarbeitung so wichtig ist und wie Nachhaltigkeit hier gelebt wird. Besonders beliebt waren die Blätterteigtörtchen mit Bärlauchöl, die im Nu vernascht waren. Das Rezept wanderte als kleines Andenken in die Taschen der Gäste. Beim Schlendern durch die Regale probierten alle verschiedene Öle und erlebten Qualität, Vielfalt und Liebe zum Handwerk hautnah.
Finaler Halt: Gasthaus Johanning, Uslar
Am Nachmittag trafen hier alle Gruppen zusammen, die auf unterschiedlichen Teilstrecken unterwegs waren. Gemeinsam tauschten sie ihre Eindrücke aus und betrachteten die zahlreichen Fotos, die unter dem Hashtag #ECHTEROUTEN geteilt wurden. Moderiert wurde die Runde vom Geschäftsführer der Solling-Vogler-Region im Weserbergland, Manuel Liebig. Jede Gruppe berichtete von ihren Touren – die Resonanz war durchweg positiv.
Weitere Stationen der anderen Routen sowie Mitglieder der ECHT-Familie waren der Hof Ilmenaue in Dassel, Birgit’s Bauernladen in Eimen-Mainzholzen, Bergbräu in Uslar, Bauer Otte in Schönhagen, Seifenzauber Amelith, WeserAronia in Wahmbeck und Gollarts Landcafé in Kammerborn.
Die Eindrücke waren bei allen Gruppen ähnlich: Begeisterung für die Arbeit, das Herzblut und die Leidenschaft, mit der die Menschen ihre Betriebe führen. „Es war ein großartiger Tag mit wunderbaren Einblicken in lokale Betriebe, die unsere Wertschätzung verdienen“, resümierte Sebastian Rode.
Ein rundum gelungener Tag, organisiert von der Solling-Vogler-Region – ein lebendiger Beitrag zur Stärkung und Sichtbarkeit der Region.
Fotos: haa