Bodenwerder/Hameln (red). Das Winterhochwasser 2023/2024 hat tiefe Spuren in der Region hinterlassen – und einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig vorausschauender Hochwasserschutz ist. Die Hochwasserpartnerschaft Oberweser, bestehend seit 2021, hat sich diesen Herausforderungen bereits früh angenommen und arbeitet kontinuierlich an Lösungen. Mit dabei: die Städte Rinteln, Hessisch Oldendorf und Hameln, die Gemeinde Emmerthal, der Leineverband – sowie die Samtgemeinden Bodenwerder-Polle und Boffzen, die sich mit großem Engagement einbringen.
Begleitet wird die Partnerschaft durch die Kommunale Umwelt-AktioN (UAN e. V.) und den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Beim jüngsten Treffen des Steuerkreises standen neue technische Entwicklungen, abgestimmte Informationswege und die direkte Einbindung der Bevölkerung im Mittelpunkt.
Weser in Vorhersagesystem aufgenommen
Ein zentrales Thema war die Vorstellung des neuen Hochwasservorhersagemodells für die Weser. Claas Lünsdorf und Sebastian Meyer von der Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ) des NLWKN präsentierten den aktuellen Stand. Zwar befindet sich das Modell derzeit noch im sogenannten pre-operationellen Betrieb, doch bereits beim Hochwasser 2023/2024 habe sich die Funktionalität bewährt, so Meyer. Eine Einschränkung bei zukünftigen Ereignissen sei nicht zu erwarten.
Die HWVZ stellt ihre Daten transparent über die Plattform Pegelonline zur Verfügung – inklusive Messwerte, Warnmeldungen und einem neuen Tool zur Darstellung potenzieller Überflutungsflächen. Diese Visualisierungen lassen sich für drei verschiedene Hochwasserlastfälle abrufen – gebietsspezifisch und auf einzelne Pegel abgestimmt.
Informationen für Bürger im Fokus
Auch die Rolle der Bevölkerung stand im Mittelpunkt. Hochwasserschutz ist nicht allein Sache von Behörden – auch Bürgerinnen und Bürger müssen frühzeitig informiert sein. Die Arbeitsgruppe „BürgerInfo“ hat daher ihre Arbeit aufgenommen. Sie entwickelt derzeit Informationsmaterial und Kommunikationswege, damit Menschen im Ernstfall wissen, wie sie handeln müssen. Erste Ergebnisse sollen im September vorgestellt werden.
Bodenwerder-Polle und Boffzen gestalten aktiv mit
Gerade in den Weser-nahen Samtgemeinden Bodenwerder-Polle und Boffzen ist der Handlungsdruck spürbar. Beide Kommunen bringen sich intensiv in die Arbeit der Partnerschaft ein, um den Hochwasserschutz lokal zu verbessern. Dazu gehören auch Beteiligungen an technischen Maßnahmen, von denen aktuell elf priorisiert sind. Diese werden in den kommenden Sitzungen konkretisiert und sollen langfristig die Resilienz der Region steigern.
„Alle Mitglieder der Partnerschaft leisten einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Weil Hochwasser keine Grenzen kennt, ist Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg unerlässlich“, betont Michel Radon vom Hochwasserkompetenzzentrum des NLWKN.
Ziel bleibt, die Region der Oberweser mit abgestimmten Konzepten, technischer Aufrüstung und starker Bürgerbeteiligung besser auf zukünftige Hochwasserlagen vorzubereiten.
Foto: Feuerwehr Hameln