Holzminden (red). Landrat Michael Schünemann hat in Bezug auf die künftige Entwicklung des Öffentlichen Nahverkehrs Stellung bezogen. „Wir brauchen eine klar geregelte Finanzierung mit einer Landesbeteiligung, damit unsere Bürgerinnen und Bürger verlässlich befördert werden können“, macht der Landrat deutlich. Damit befindet er sich im Schulterschluss mit kommunalen Spitzenverbänden, Aufgabenträgern und Verkehrsverbünden. Diese haben sich in einem Papier mit fünf Forderungen an das Land positioniert. Im Fokus: Mehr Investitionen, ein finanzielles Bekenntnis zum Deutschlandticket und die Absicherung in einen zukunftssicheren Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Vor dem Hintergrund, dass der ÖPNV eine Schlüsselrolle in der Mobilitätswende und für die klimafreundliche Fortbewegung zukommt, wird in dem gemeinsamen Schreiben eine verlässliche Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs gefordert. Der Appell der kommunalen Spitzenverbände sieht das Angebot bei Bus und Bahn bei dem derzeitigen Finanzierungsplan des Landes gefährdet und rechnet in Zukunft sogar mit weitere Angebotsreduzierungen.
Derzeit 12 Euro pro Einwohner und Jahr investiert Niedersachsen in den Öffentlichen Personennahverkehr. Mit Blick auf die Ausgaben anderer Bundesländer in diesem Bereich sei laut dem Papier der kommunalen Spitzenverbände bis 2028 eine Erhöhung auf den Betrag von mindestens 50 Euro pro Kopf notwendig. Gleichzeitig fordert der Zusammenschluss kommunaler Spitzenverbände mit Blick auf Bürokratiehürden eine Vereinfachung bei der finanziellen Unterstützung durch das Land.
Auch das Deutschland-Ticket kommt in dem Forderungskatalog zur Sprache. Der Appell: Das Erfolgsmodell müsse vom Land finanziell abgesichert, die Fahrgeldmindereinnahmen gesetzlich ausgeglichen und der Abrechnungsaufwand deutlich reduziert werden. Für die dauerhafte Fortsetzung des D-Tickets brauche es aber auch stabile Strukturen, die das Land Niedersachsen vorgeben solle. Dazu zählen laut dem Papier unter anderem ein gut verknüpftes Landesbusliniennetz in finanzieller Gesamtverantwortung des Landes und ein besser abgestimmtes Schienen-Bus-Netz.
Landrat Michael Schünemann begrüßt die Forderungen des 5-Punkte-Appells: „Der Öffentliche Personennahverkehr ist als klimafreundliche Fortbewegungsalternative auf jeden Fall von entscheidender Bedeutung, wenn eine erfolgreiche Verkehrswende unter Klimaschutzgesichtspunkten gelingen soll.“
Schünemann unterstreicht dabei, dass der ÖPNV für die Vernetzung gerade auch kleinerer Kommunen sehr wichtig sei.
„Gerade wir hier in einer ländlichen Region in Südniedersachsen sind mit Blick auf die Herausforderungen durch den Klimawandel auf einen starken und zukunftssicheren Öffentlichen Personennahverkehr angewiesen. Daher braucht es eine längerfristige Perspektive für den ÖPNV, die nicht nur gut geplant, sondern auch finanziell abgesichert ist. Der Landkreis Holzminden braucht dafür verlässliche Unterstützung vom Land, wir brauchen Klarheit bei den Abläufen.“ Deshalb appelliere er auch an das Land, die Bürokratie in den Prozessen zu verschlanken, um den Bürgerinnen und Bürgern schnell, zielgerichtet und rechtssicher einen zuverlässigen öffentlichen Personennahverkehr zu ermöglichen.
Foto: Landkreis Holzminden