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Samstag, 24. Mai 2025 Mediadaten Fankurve
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Holzminden (haa). „Wir möchten keine Ängste schüren. Wir möchten, dass Sie selbstbewusst und kritisch sind“, betonte Polizeihauptkommissar Rusniok am gestrigen Abend im Roxy-Kino in Holzminden. Dort stand alles im Zeichen der Seniorensicherheit und Prävention. Mit mehreren Kurzfilmen, Schilderungen realer Betrugsfälle und einer Podiumsdiskussion wurden die Besucherinnen und Besucher über verschiedene Deliktsarten informiert – und darüber, wie sie sich davor schützen können.

Die Begrüßung

Zum Auftakt begrüßten die Mitglieder des Kreispräventionsrates das Publikum herzlich. Der Rat setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Polizei Holzminden, des Weißen Rings, des Senioren- und Pflegestützpunktes sowie des Seniorenrates zusammen. Obwohl der Kinosaal nicht vollständig gefüllt war, war das Interesse der Holzmindener Bürgerinnen und Bürger deutlich spürbar. Das Ziel der Veranstaltung war klar formuliert: Ältere Menschen sollen in die Lage versetzt werden, sich besser vor Betrug und Kriminalität zu schützen.

„Vorsorge ist besser als Nachsorge“, betonte Bürgermeister und stellvertretender Vorsitzender des Präventionsrates Christian Belke. Durch den stetigen Zuwachs an engagierten Mitwirkenden könne der Rat kluge und sinnvolle Projekte auf den Weg bringen – wie etwa diese Veranstaltung. „Wir möchten nicht nur reden, sondern auch handeln“, so Belke weiter. Zwar sei es traurig, sich mit derartigen Themen befassen zu müssen, zugleich biete dies aber die Chance, im Ernstfall vorbereitet zu sein.

„Ich habe manchmal das Gefühl, dass uns Werte und Respekt zunehmend abhandenkommen“, äußerte Belke nachdenklich und dankte im gleichen Atemzug allen Mitwirkenden sowie den engagierten Bürgerinnen und Bürgern für ihre wichtige Arbeit im Präventionskreis. „Von diesem Engagement lebt unsere Arbeit“, fügte er hinzu.

Das Publikum wurde ausdrücklich ermutigt, das neu gewonnene Wissen mit Familie, Freunden und Bekannten zu teilen – damit die Informationen nicht nur im Kinosaal verbleiben, sondern möglichst viele Menschen erreichen.

Welche Betrugsmaschen gibt es?

Ein zentrales Thema der Veranstaltung war die Warnung vor gängigen Betrugsmaschen: Enkeltrickbetrüger, falsche Polizeibeamte, der Handtaschentrick oder kuriose Anrufe – sie alle zielen häufig auf ältere Menschen ab. Dabei gehe es nicht darum, Angst zu verbreiten, sondern – so Rusniok – das Selbstbewusstsein zu stärken und die Fähigkeit zur kritischen Hinterfragung zu fördern.

Warum sind besonders ältere Menschen betroffen?

Seniorinnen und Senioren zeigen – oft aufgrund ihrer Erziehung – Eigenschaften wie Respekt vor Autoritätspersonen, insbesondere in Uniform, ein starkes Familiengefühl sowie ausgeprägte Hilfsbereitschaft. Diese positiven Merkmale machen sie leider anfällig für betrügerische Manipulation.

Viele Täter agieren telefonisch aus dem Ausland – häufig aus sogenannten Callcentern. „Dort werden sie gezielt geschult. Sie treten höflich auf, bauen Vertrauen auf – und genau darin liegt die Gefahr“, erklärt Rusniok. Daher sei es entscheidend, keine persönlichen Informationen preiszugeben, sich nicht mit Namen vorzustellen und vor allem das Wort „Ja“ zu vermeiden, um keine ungewollten Zustimmungen zu erzeugen. Noch besser sei es, bei unbekannten Nummern gar nicht erst ans Telefon zu gehen. Rückrufe seien ebenfalls nicht zu empfehlen – häufig stecken dahinter kostenpflichtige Fallen.

Besonders perfide: Es kann passieren, dass auf dem Display die Nummer 110 erscheint. „Das ist eine Fälschung“, stellt Rusniok klar. Die Polizei würde sich niemals über die Notrufnummer melden. Solche Nummern werden mithilfe technischer Mittel – teils auch mit Unterstützung von KI – manipuliert dargestellt. Wer unsicher ist, sollte sich immer direkt an die örtliche Polizeidienststelle wenden.

Auch verdächtige E-Mails sollten mit großer Vorsicht behandelt werden – etwa Gratulationen zu einem Gewinnspiel, an dem man gar nicht teilgenommen hat. Betrüger entlarven sich dabei häufig durch sprachliche Ungenauigkeiten oder auffällige Rechtschreibfehler. Anhänge und Links sollten in solchen Fällen auf keinen Fall geöffnet werden.

Der „Enkeltrick“

Ein weiteres Phänomen: Plötzlich auftauchende WhatsApp-Nachrichten von unbekannten Nummern mit der Nachricht „Hallo Mama“. Dabei handele es sich keineswegs um die eigene Tochter, die eine freundliche Konversation beginnen möchte – im Gegenteil: Hinter diesen Nachrichten stecken oft sogenannte „Enkeltrickbetrüger“, in diesem Fall präziser „Tochtertrickbetrüger“. Deshalb sei es besonders wichtig, in der digitalen Kommunikation stets die Identität der schreibenden Person zu überprüfen. Harmlos wirkende Fragen wie „Kannst du mir das Geld vorstrecken?“ oder „Kannst du mir Geld leihen?“ sind häufig Teil der Masche. Auch persönliche Ansprachen an Unbekannte wie „Steffi, bist du es?“ sollten vermieden werden.

Vor der eigenen Haustür

Doch die Betrugsmaschen finden nicht nur im digitalen Raum statt – auch im realen Leben wagen sich die Betrüger an ihre Opfer heran. Meistens sogar bis vor die Haustür. Sie geben sich zum Beispiel als Mitarbeiter der Wasserwerke oder eines Stromanbieters aus. „Viele stehen vor der Tür und sagen: Ich bin vom Fach. Hier sollte man unbedingt auf einen Arbeitsausweis und den Personalausweis bestehen“, erzählt Rusniok. Sollte jemand eine Vertragsunterzeichnung aufdrängen, sollte man darauf verzichten.

Auch wenn jemand aus beruflichen Gründen die Wohnung betreten möchte, sei Vorsicht geboten. Häufig würden die Opfer nicht merken, dass sich eine zweite Person unbemerkt hineinschleicht und während der falsche Handwerker das Gespräch führt, Wertsachen stiehlt. Solche Ablenkungsmanöver sind keine Seltenheit – das zeigte auch ein Kurzfilm, der auf echten Fällen basiert. Darin wurde einer Dame etwa das Portemonnaie gestohlen, während sie einer anderen Frau den Weg zur Bahn erklärte.

Kurzfilme mit realen Erlebnissen

Ein weiterer Kurzfilm thematisierte eine andere Situation: Wenn ein Polizist in Uniform vor der Tür steht, vertraut man ihm normalerweise sofort. Doch auch hier gibt es Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben, um in die Wohnung zu gelangen. Kann sich die Person nicht ausweisen, sollte sie abgewiesen werden. Im Zweifel kann später bei der Polizei nachgefragt und, wenn ein Betrug vorliegt, Anzeige erstattet werden.

Die Notwendigkeit, sich Hilfe zu holen

Der Kreispräventionsrat betont: „Ihr müsst euch nicht schämen, wenn ihr auf Betrüger hereingefallen seid. Sprecht darüber in eurem Umfeld und geht zur Polizei“, appelliert Silvia Kieven. Vor Ort berichteten Betroffene von ihren Erfahrungen. Für viele wirke das Erlebte noch lange nach – manche sogar ein Leben lang.

Der Verein „Weißer Ring“ unterstützt diese Opfer: Er bietet psychologische Hilfe, begleitet sie bei Behördengängen und informiert über weitere Unterstützungsmöglichkeiten. Prävention ist dabei ein zentraler Baustein. „Wir sind bei zahlreichen Veranstaltungen präsent und klären über Warnsignale und potenzielle Gefahren auf, um Straftaten von vornherein zu verhindern“, so Kieven.

Der Abschluss

Im Alltag sei es wichtig, auf Kleinigkeiten zu achten. Die Handtasche nicht in den Einkaufswagen zu legen oder die PIN der EC-Karte nicht auf die Schutzhülle zu schreiben, seien schon gute Anfänge, um sich gegen Betrüger zu schützen.

Zum Abschluss der Veranstaltung setzte ein Betroffener einen positiven Akzent: „Es gibt Erfolge im Leben und Lernerfahrungen.“ Eine Botschaft, die trotz negativer Erlebnisse Zuversicht vermittelt. Auf die Frage einer Zuschauerin, ob man künftig immer misstrauisch sein müsse, antwortete Kieven: „Nicht misstrauisch, aber vorsichtig. Wir sollten weiterhin an das Gute in unserer Gesellschaft glauben.“

Foto: haa

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