Kreis Höxter/Holzminden (TKu). Am Weserufer in Höhe Fürstenberg, genauer gesagt an der Kennedybrücke, war ein besonderer „Holzfäller“ sehr aktiv – allerdings ohne Motorsäge, dafür mit zwei scharfen Schneidezähnen und einer Vorliebe für Feuchtbiotope: Ein Biber treibt nun auch zwischen Godelheim und Fürstenberg, direkt an der Kennedybrücke, sein hölzernes Unwesen. Kein Mensch, kein Sturm, kein Holzwurm – das war unverkennbar echte Biberarbeit. Rund um die Stelle liegen fein säuberlich angenagte Späne, der gefällte Baum hat sich mit einem sehenswerten Plumps zu Boden verabschiedet.
Der Biber ist bereits seit einigen Jahren wieder entlang der Weser zwischen Stahle und Beverungen aktiv. Erste Hinweise auf seine Rückkehr gab es nach einem Hochwasser im Jahr 2013 – unter anderem durch Fraßspuren an Ufergehölzen zwischen Stahle und Heinsen. Im Jahr 2017 wurde ein Vorkommen bei Albaxen bestätigt, dokumentiert durch Fotofallen und Filmaufnahmen.
Bis 2022/23 konnten neun Biber-Vorkommen im Kreis Höxter nachgewiesen werden – vor allem entlang der Weser und ihrer Zuflüsse. „Der Biber bevorzugt die Nähe zu Gewässern und ernährt sich von Rinde und Zweigen“, erläutern Experten des Naturschutzbundes (NABU). Im Winter fällt das Tier auch größere Bäume, um an Nahrung zu gelangen oder Baumaterial für seine Bauten zu sammeln. Beobachtungen zeigen, dass er nicht nur kleine Weiden, sondern auch größere Gehölze wie Erlen, Eschen und Eichen mit einem Stammumfang von über 30 Zentimetern fällt.
Die Rückkehr des Bibers wird von Naturschützern als ökologisch bedeutsam bewertet – gilt er doch als sogenannter „Ökosystem-Ingenieur“. Allerdings sorgt seine Tätigkeit auch für Konflikte, etwa wenn er Bäume nahe Wegen oder landwirtschaftlich genutzten Flächen fällt. Der NABU rät dennoch zur Gelassenheit und hebt die biodiversitätsfördernde Rolle des Bibers hervor.
In Beverungen wurde der Biber inzwischen ebenfalls wieder gesichtet – was dem Stadtnamen alle Ehre macht: „Bever“ leitet sich vom plattdeutschen „Bever“ oder dem althochdeutschen „bibar“ ab – und bedeutet „Biber“. Viele Flussnamen in Deutschland spiegeln solche frühen Tiernamen oder geografische Besonderheiten wider. Die Bever hieß also vermutlich so, weil dort einst zahlreiche Biber lebten.
Foto: Thomas Kube