Holzminden (red). Mit der feierlichen Übergabe der Zeugnisse endete der Schulabschlusskurs der Kreisvolkshochschule (KVHS), der im Dezember letzten Jahres startete und nun ein Jahr später erfolgreich abgeschlossen wurde. In diesen zwölf Monaten ist nicht nur inhaltlich viel passiert, sondern auch auf persönlicher Ebene haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer große Fortschritte gemacht. Der Kurs, der den nachträglichen Erwerb des Realschulabschlusses ermöglichte, war geprägt von Herausforderungen, Erfolgen und einer starken Gemeinschaft.Von Anfang an wurde der Kurs durch nachhaltige, gruppendynamische Aktivitäten und Methoden geprägt, die nicht nur den Lernprozess, sondern auch das persönliche Wachstum der Teilnehmer*innen gefördert haben. Dabei konnten sie zum Teil ihre individuellen Grenzen kennenlernen und schließlich in der Gruppe über sich hinauswachsen. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und gegenseitigen Unterstützung war entscheidend, um auch in schwierigen Phasen nicht aufzugeben. Jede*r, die*der diesen Kurs durchlief, konnte auf eine starke Gruppe zählen, die den gemeinsamen Weg bis zu den Prüfungen erleichtert hat. Als etwa klar war, dass ein Teilnehmer in die mündliche Nachprüfung in Deutsch musste, konnte er sich auf die Unterstützung aller Mitstreitenden verlassen. Es wurde gemeinsam gepaukt und kurzerhand der Versuch unternommen, eine Kurzgeschichte in der Gruppe zu verfassen, um sich die Kriterien einer solchen am selbst erfahrenen Beispiel besser merken zu können. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen und geht auch noch unter die Haut, denn es zeigt, dass die Menschen, die den Zweiten Bildungsweg besuchen, durchaus Schicksale erlebt haben und versuchen mit dem Besuch eines solchen Kurses ihrem Leben eine neue Richtung zu geben“, erklärt die langjährige Lehrgangsleiterin Katharina König-Brittner.
Die abgelegte Abschlussprüfung habe, so König-Brittner, damit einen Meilenstein auf dem Weg in eine selbstwirksam gestaltete Zukunft dargestellt, auch wenn die Prüfung selbst herausfordernd gewesen sei. Es galt, mehrstündige schriftliche Prüfungen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik sowie Wirtschaft zu bestehen. Doch das war noch nicht alles – zusätzlich mussten sich die Teilnehmer auch noch mündlichen Prüfungen u.a. in Biologie, Englisch, Geschichte und Hauswirtschaft stellen. „Diese Prüfungen haben nicht nur Fachwissen, sondern auch eine hohe Belastbarkeit und Vorbereitung erfordert“, resümiert die KVHS-Lehrgangsleiterin.
Dank der gezielten, sukzessiven Prüfungsvorbereitung durch ein erfahrenes Dozententeam fühlten sich die Teilnehmer*innen jedoch gut gerüstet. „Durch den Aufbau effizienter Lernstrategien, regelmäßige Prüfungssimulationen und das Erlernen von Entspannungsmethoden wurden die Teilnehmenden auf die Nichtschülerprüfungen vor dem Landesamt für Schule und Bildung umfassend vorbereitet“, hebt Katharina König-Brittner hervor. „Dies hat ihnen nicht nur ermöglicht, sich auf den Prüfungsstoff zu konzentrieren, sondern auch mit der Prüfungsangst umzugehen und ihre Nervosität zu kontrollieren“, ergänzt Anke Yuen, die die Teilnehmer*innen während der Kurszeit sozialpädagogisch begleitet hat.
Ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung war die enge Kooperation der Kreisvolkshochschule Holzminden mit dem Landesamt für Schule und Bildung sowie mit der Prüfungsvorsitzenden Person und den Lehrkräften regionaler Schulen.
Die Schulleiterin der Oberschule Holzminden und Prüfungsvorsitzende Svenja Wittig sowie Lehrkräfte aus ihrem Kollegium sind als Mitglieder der Prüfungskommission ebenfalls Teil dieses erfolgreichen Prozesses gewesen. Sie konnten sich davon überzeugen, dass die Teilnehmer*innen des Schulabschlusskurses viel gelernt hatten und bestens auf die Prüfungen vorbereitet waren.
„Es war ein Moment des Stolzes, als sie ihre Zeugnisse von Svenja Wittig entgegennahmen“, waren sich alle Lehrkräfte einig. Denn der Abschluss des Kurses ist nicht nur das Ende eines Jahres, es ist auch der Beginn neuer Möglichkeiten für die frisch gebackenen Absolvent*innen. Sie haben nicht nur ihren Realschulabschluss erlangt, vielmehr darüber hinaus wertvolle Fähigkeiten im Bereich Zeitmanagement, Stressbewältigung und selbstorganisiertem Lernen entwickelt. Der Kurs hat damit neben der Wissensvermittlung auch die Türen für neue Perspektiven geöffnet. „Es war eine Reise des Lernens, Wachsens und des Zusammenhalts“, fasst Katharina König-Brittner zusammen. „Dies dürfte nicht nur dem Landkreis Holzminden als Förderer gefallen, sondern auch dem Land Niedersachen, das über den Sonderfonds Lebenslanges Lernen Mittel bereitgestellt hat.“
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden