Stadtoldendorf (red). „Anderen Menschen einen schönen Tag bereiten und ihre Fahrfähigkeit so zu verbessern, dass sich das auch auf der Straße auswirkt – das ist unsere Leidenschaft!“ – Wenn Oliver Brandes und Kolja Eger, Betriebsleiter und Geschäftsführer des seit drei Jahren in Stadtoldendorf existierenden Enduro-Center ihr Unternehmensziel zusammenfassen, dann wirkt das keinen Moment lang wie eine Marketingmasche, sondern wie echte Faszination an dem, was sie selbst tun. In dem im Mammutpark beheimateten Center können Motorradbegeisterte ein Offroad-Fahrsicherheitstraining in anspruchsvollem Gelände üben. Unter Anleitung, mit schweren Maschinen, unter durchaus widrigsten Bedingungen. Wer mitmacht, ist danach nicht nur fit fürs Gelände, sondern auch für die Straße. Landrat Michael Schünemann konnte sich jetzt bei einem Unternehmensbesuch zusammen mit seiner Bereichsleiterin in der Wirtschaftsförderung, Dr. Jutta Klüber-Süßle und Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders vom Ideenreichtum und dem Engagement der Enduro-Enthusiasten überzeugen.
Mithilfe von insgesamt 16 Instruktoren – allesamt Menschen, die in der Regel in anderen Berufen ihre Karriere gemacht haben – wird den Teilnehmer*innen, zumeist Best-Agern zwischen 50 und 70 Jahren, über einen oder auch zwei Tage hinweg das Fahren in extrem schwieriger Umgebung beigebracht. Damit ist das Enduro Center eins von nur vier solcher Angebote in ganz Deutschland und auch bei Besuchenden aus anderen europäischen Ländern mittlerweile sehr beliebt. Es seien zumeist Leute, die ihre Reiseträume in Länder verwirklichen wollten, in denen unter Umständen eben auch einmal querfeldein gefahren werden müsse. Das mit einem 250 kg schweren Motorrad schadlos zu überstehen, sei eine Frage des richtig erlernten Geschicks, erklärt Oliver Brandes während des Gesprächs mit dem Landrat. „Die Höchstgeschwindigkeit bei uns beträgt so um die 30 km/h“, macht Brandes deutlich, „es geht ums technische Fahren.“
Anfang 2021, also mitten in der Coronazeit, ist das Enduro-Center in einer Kooperation mit den Eigentümern des Mammutparks entstanden. Das 130 Hektar große Gelände des Freizeitparks am Fuß des Holzberges hatte sich für ein solches Projekt angeboten. Das schon als Camping- und Offroadaktivpark infrastrukturell komplett erschlossene Gebiet bot alles, was es für ein anspruchsvolles Training auf zwei Rädern so brauchte: Matsch, Schotter und jede Menge abschüssige Fahrtwege. Und mit den Eigentümern, der Familie Jansen habe man sich auch vom ersten Tag an hervorragend verstanden, betonen die beiden Enduro Center-Manager unisono. Während Oliver Brandes dabei als Betriebsleiter an den mittlerweile früh ausgebuchten Wochenenden von März bis Oktober komplett selbst mit begleitet, kümmert sich Kolja Eger als geschäftsführender Gesellschafter stundenweise vor allem ums Finanzielle und die Buchhaltung, sowie um die Kommunikation mit den Kooperationspartnern.
Was die fürs Training genutzten Motorräder betrifft, verfolgen Brandes und Eger inzwischen eine Mehrmarkenpolitik, das heißt man kann in ihrem Park sowohl mit Maschinen von BMW als auch von Yamaha, Triumph oder KTM teilnehmen. Das, so Oliver Brandes, sei zwar wegen der größeren Vorhaltung unterschiedlicher Motorräder sehr aufwändig, aber vom Dienstleistungsgedanken her richtig, weil die Kunden halt die Möglichkeit hätten, verschiedene Modelle auszuprobieren. „Unsere Markenvielfalt ist schon ein Alleinstellungsmerkmal“, stellt er im Hinblick auf die bundesweit existierenden drei weiteren Wettbewerber fest. Instandhaltung, Catering und Übernachtung werden auf dem alten Bundeswehrkasernengelände an der Yorck-Straße geboten.
Bei den Kunden komme der Service sehr gut an, so Brandes, es gebe eine große Herzlichkeit untereinander und 99 Prozent aller Besuchenden führen mit einem superguten Gefühl wieder nach Hause. Aber natürlich gehe da noch mehr, was Übernachtungs- und Reparaturhilfsangebote angehe. Für beides versprachen Landrat Michael Schünemann und Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders sich einzusetzen, die ersten Ideen dafür wurden schon gemeinsam diskutiert.
Foto: Peter Drews, Landkreis Holzminden