Landkreis Holzminden (red). Gestern Abend wurde die erste Infektion mit dem Virustyp 3 der Blauzungenkrankheit (BTV-3) in Niedersachsen bestätigt. Aufgetreten ist die Virusinfektion, von der Wiederkäuer betroffen sein können, bisher nur im Landkreis Ammerland. Das Land Niedersachsen verliert damit allerdings nach Nordrhein-Westfalen auch den Status „seuchenfrei“, was mit Einschränkungen beim Handel und jeglichem Verbringen von Wiederkäuern verbunden ist. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Tierhalter können sich auf der Homepage des Landkreises Holzminden und/oder über den Link www.Landkreis-Holzminden.de/Blauzungenkrankheitüber die aktuellen Verbote und Beschränkungen informieren. Lediglich der Tierverkehr innerhalb „nicht freier“ Gebiete (Niedersachsen, NRW) ist derzeit ohne besondere Anforderungen möglich. Der Ausbruch kommt nicht unerwartet. Die Seuche breitet sich seit Feststellung im September in den Niederlanden rasant aus.
Die Blauzungenkrankheit (BT) ist eine Viruserkrankung bei Wiederkäuern wie Schafen, Ziegen, Rindern, Alpakas und Lamas und Wildwiederkäuern. Das Virus wird nicht durch direkten Tierkontakt, sondern durch kleine blutsaugende Stechmücken (Gnitzen) übertragen. Die aktuell feuchtwarme Witterung bietet optimale Lebensbedingungen für die Mücken und begünstigen die schnelle Ausbreitung.
Empfänglich sind alle Wiederkäuer, besonders schwer können Schafe und Lämmer erkranken und auch versterben. In den Niederlanden werden aktuell bis zu 25 Prozent Verluste bei infizierten Schafen verzeichnet.
Betroffene Tiere haben Fieber, wirken matt und können lahmen. Im Maul- und Klauenbereich können sich Bläschen bilden. Typisch sind Speichelfluss und eine geschwollene, blaue Zunge.
Das Veterinäramt Holzminden fordert alle Halter von Wiederkäuern auf, ihre Tiere genau zu beobachten und bei Krankheitssymptomen, die auf eine BTV-Infektion hindeuten, sofort den Hoftierarzt oder das Veterinäramt Holzminden zu informieren.
Grundsätzlich können Tiere mit einer Impfung effektiv gegen BTV-Infektion geschützt werden. Leider steht für den aktuell grassierender BTV-Serotyp 3 zurzeit kein in Deutschland zugelassener Impfstoff zur Verfügung. Deshalb bleibt im Moment nur, die Tiere durch Behandlung mit Insektiziden (Repellentien) und Insektenschutznetzen möglichst gut gegen die übertragenden Mücken zu schützen.
Das Veterinäramt weist darauf hin, dass die Blauzungenkrankheit für Menschen völlig ungefährlich ist. Fleisch- und Milchprodukte, die von möglicherweise infizierten Tieren stammen, können ohne Bedenken verzehrt werden.