Höxter (TKu). Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Jagd – oder mit anderen Worten: Die Jagd stand wahrscheinlich an der Wiege der menschlichen Kultur, wie man auf der Landesgartenschau von aktiven Jägerinnen und Jägern zu hören bekam. Kaum ein Bereich des Lebens sei seit der Urzeit so untrennbar mit der Musik verbunden, wie die Jagd. Und so erklang am Sonntag viele Stunden lang traditionelle Jagdmusik auf der Landesgartenschau in Höxter. Hinter dem großen Zelt bei „Wir vom Land“ fand am Sonntag mit 18 Bläsercorps aus dem ostwestfälischen Raum und dem südlichen Niedersachsen ein großes Jagdhornkonzert statt. „Der gemeinsame Auftritt der Bläsergruppen sei in dieser Dimension einzigartig gewesen“, erklärt Achim Frohss, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Höxter. Und dabei ist das Jagdhornblasen längst nicht mehr nur Männersache – auch Damen-Truppen im Dirndl oder traditioneller Kleidung waren mit von der Partie. Gegen 16:30 Uhr erfolgte das große Finale, bei dem alle Bläsergruppen gemeinsam ein Lied anstimmten. „Das Singen, Musizieren und Jagdhornblasen beinhaltet einen lebendigen Teil der Jagdausübung, des weidmännischen Empfindens und des jagdlichen Brauchtums. Wo immer sich Jäger und Jagdfreunde zusammenfinden, wird gesungen, musiziert und die Jagdhörner ertönen“, wußte ein Jägersmann auf der LGS zu berichten. Die Gäste waren begeistert von der Musik, die vom einfachen Signal, bis hin zum konzertanten Jägermarsch reichte, von deutscher über österreichischer bis hin zu französischer Jagdmusik.
Das Jagdhorn: Zurzeit blasen rund 50.000 Jäger in Europa das Jagdhorn, ein, bis auf ein paar Sonderbauformen, ventilloses Horn, mit welchem, bedingt durch seine Bauform nur eine begrenzte Anzahl von Tönen aus der Naturtonreihe hervorgebracht werden können. Das Jagdhornblasen ist eine alte Tradition, die sich in Ihrer Form und Art im Laufe der Zeit oftmals gewandelt hat. Vorwiegend Signalmusik, in der „Allgemeine Jagdsignale“, beispielsweise zur Begrüßung, „Jagdleitsignale“ wie zum Beispiel als Aufbruch zur Jagd und „Totsignale“ von Reh, Hirsch, Gams, Hase oder Fuchs nebeneinander aufscheinen.
Fotos: Thomas Kube