Bodenwerder (red). Kindergottesdienst, Jungschar, Kinder-Kantorei, Konfirmation, Evangelische Jugend: ein typischer Lebenslauf einer Diakonin könnte man meinen, doch Christine Dörrie wurde zunächst Floristin, machte auf dem zweiten Bildungsweg ihr Abitur im Abendgymnasium Göttingen und studierte nach einem Auslandsjahr in England Geschichte und Latein für das gymnasiale Lehramt. Nachdem sie Mutter von drei Kindern wurde, nahm sie das Studium der Sozialen Arbeit und Religionspädagogik an der Fachhochschule Hannover auf. Nun wurde sie in der St. Johanniskirche zu Bevern, in der sie schon getauft und konfirmiert wurde, von der Superintendentin Christiane Nadjé-Wirth zur Diakonin eingesegnet.
Als Einsegnungsassistierende fungierten ihre Gemeindepastorin Britta Wargel, ihr Schwiegervater Pastor i. R. Wilfried Dörrie, ihr Kollege Diakon Heiko Zufall und ihre fünfzehnjährige Tochter Hermine. Gleichzeitig wurde die neue Diakonin in ihr Amt im Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder eingeführt, wo sie sowohl regional als auch auf Kirchenkreisebene tätig ist.
Für Christine Dörrie steht fest: "Diakonin sein ist mehr als ein Beruf – vielmehr eine Haltung! Ich bin nicht sicher, ob ich das große Wort 'Berufung' nutzen möchte, aber manchmal empfinde ich es als eine solche. Ich möchte mich in der Nachfolge Christi den Menschen zuwenden, ihnen zuhören, mich für sie einsetzen, sie begleiten und befähigen. Um meine Arbeit gut zu machen, braucht es die unbedingte Liebe Gottes, seine Gnade und die christliche Gemeinschaft in Beziehung mit anderen und mit Gott, die mir die Kraft dazu geben und mir immer wieder den Weg weisen", so Diakonin Dörrie. Passend dazu hat sie sich ein Wort aus dem 32. Psalm als Einsegnungsspruch ausgesucht: "Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst, ich will dich mit meinen Augen leiten."
Superintendentin Nadjé-Wirth betonte, dass es Christine Dörrie wichtig sei, sich weiterzuentwickeln, zu verstehen und Neues zu lernen – sich unterweisen zu lassen und in den Austausch mit anderen zu kommen. Sie bekräftigte, dass Gott mit auf dem Weg sei und im Rückblick manchmal besser erkennbar ist, "dass alle Kurven, die man gedreht hat, die scheinbaren Umwege, zu einem guten Ziel geführt haben". So empfindet es auch Christine Dörrie.
Dass Gottes Augen über sie wachen, schenkt ihr Gelassenheit und Trost, weil sie darauf vertrauen kann, begleitet zu sein und Fehler machen zu dürfen – und trotzdem von Gott bedingungslos geliebt zu sein. Superintendentin Nadjé-Wirth legte es in ihrer Predigt so aus: "Wenn Gott uns anschaut, dann voller Liebe. Er sieht schon auch die Flecken und Macken, aber darunter, dahinter sieht er sein wundervolles Kind, das er bedingungslos liebt."
Und direkt zu Christine Dörrie sagte sie: „Wie schön, dass der Aufkleber auf deinem Laptop dich immer wieder daran erinnert: Sola Gratia, allein aus Gnade, allein aus Barmherzigkeit, allein aus Liebe. Mögest Du das für Dich selbst immer so glauben können. Und mögen die Menschen, denen Du begegnest, das durch Dich auch immer wieder so erfahren."
Foto: Kirchenkreisjugenddienst Holzminden-Bodenwerder