Stadtoldendorf (rus). Das Orkantief Friederike zog als schwerer Sturm mit Orkanböen am 18. Januar 2018 durch Deutschland und richtete vielerorts schwere Schäden an. Zehn Menschen starben, der Schaden betrug damals über 1,7 Mrd. Euro. Auch vor der Samtgemeinde machte der Sturm natürlich nicht halt und sorgte auch hier für vollgelaufene Keller, abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume. Besonders den Waldspielplatz vor den Toren der Homburgstadt hatte es seinerzeit erwischt. Aufgrund vieler umgestürzter Bäume, beschädigter Spielgeräte und der ohnehin überholungsbedürftigen Ausstattung wurde der Waldspielplatz schließlich geschlossen – und bis heute nicht wieder geöffnet.
Einen ersten Auftakt für die Neugestaltung gab es dann aber noch im gleichen Jahr, als die Homburg-Schule mit ihren Schülern rund 4.200 Euro bei einem Sponsorenlauf sammelte. Auch der Förderverein Homburg sicherte einen Betrag zu, sodass ein erster Schritt gemacht war. Es folgten tiefergehende Gespräche der Stadtverwaltung unter anderem mit der Stiftung Braunschweigischen Kulturbesitz und hätte nicht Corona den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung gemacht, so würden Kinder und Jugendliche vermutlich heute schon auf einem neuen Spielplatz toben und spielen. Denn geplant war ursprünglich ein durch die Stadt Stadtoldendorf initiiertes Förderprojekt, das im Rahmen einer Modelldorfinitiative eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen hätte, unter anderem mit den hiesigen Schulen. Doch als schließlich alle Anträge gestellt und das Projekt gestartet werden sollte, kam der Lockdown, sodass auch die Förderanträge noch einmal neu gefasst werden mussten.
Nun, mit gut anderthalb Jahren Verzögerung, konnte im Oktober endlich der erste Spatenstich für die Umsetzung des neuen Konzeptes eines naturnahen Spielplatzes stattfinden. Gefördert mit EU-Mitteln aus dem Leader-Programm. Rund 83.000 Euro soll die Errichtung des Spielplatzes kosten, knapp 50.000 Euro davon werden gefördert. Die Arbeiten schreiten inzwischen gut voran, schon im Sommer 2022 soll der Waldspielplatz wieder eröffnet werden. Highlight des „neuen“ Waldspielplatzes soll in Anlehnung an die Burgruine Homburg eine große Kletterburg aus Holz und Sandstein werden, die mit einer Rutsche und natürlich einem Turm zum Besteigen und Spielen ausgestattet sein wird. So ähnlich wie auf dem Foto oben könnte sie dann aussehen.
Auf dem derzeit noch abgesperrten Gelände ist die Produktionsschule Weser-Solling, die die Arbeiten ausführt, schon seit einigen Wochen am Werk. Gemeinsam mit zahlreichen Jugendlichen wird die Kletteranlage aufgebaut, die die Homburg symbolisieren soll. Die Teilnehmer lernen dabei von ihren Anleitern im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme den Umgang mit Materialien und Baustoffen. Neben dem Highlight einer Burg soll es an vielen Ecken naturnahe Elemente geben, darunter Sitzgelegenheiten aus Holz, eine Doppelschaukel, eine Seilbahn und sogar Niedrigseilgarten-Elemente werden zwischen den hohen Bäumen installiert.
Die aufgestellten Spielgeräte sollen später das Klettern, Schaukeln, Rutschen und Balancieren ermöglichen. Ein bereits aus Holz errichteter Pavillon inmitten des Waldspielplatzes soll zur Rast einladen, rundherum wird der „neue“ Waldspielplatz von natürlichen Hecken und Zäunen aus Baumstämmen und Astholz umzäunt, von denen einige ebenfalls schon aufgebaut wurden. Neben Holz aus dem Solling wird auch der für die Region typische rote Wesersandstein verarbeitet. Der Spielplatz soll später für Kinder und Jugendliche gleichermaßen sowie auch für Eltern, Wanderer oder Touristen Ausflugsziel sein, die dann auch das nahe Rundwanderwegenetz nutzen können.
Fotos: rus, Peter Drews