Weserbergland (red). Seit vielen Jahrhunderten schon wird in Steinbrüchen in der Solling-Vogler-Region im Weserbergland roter Buntsandstein abgebaut. Dieses, oftmals auch als Wesersandstein bezeichnete, Naturprodukt prägt das Weserbergland optisch sehr, findet man es doch an vielen Gebäuden, öffentlichen Bauwerken, Fassaden und Häusern verbaut. Doch nicht nur hierzulande hat der Buntsandstein viele Freunde gefunden. Denn das auffällige und vielseitig einsetzbare Gestein wird bisweilen sogar bis nach Übersee verschifft.
Auch heute noch spielt der Wesersandstein für die Region eine große Rolle. In verschiedenen Steinbrüchen wird das wertvolle Material weiterhin abgebaut, bevor es schließlich weiterverarbeitet wird. Einige alte Steinbrüche wurden jedoch bereits aufgegeben – und stellen nun für die Natur einen wertvollen Lebensraum dar. Denn auch wenn die Gegebenheiten in den Steinbrüchen mit ihren meterhohen, vegetationslosen Felswänden, schroffen Abbruchkanten und feinerdigen Böschungen auf den ersten Blick nicht besonders lebensfreundlich erscheinen, bilden sie doch ein wichtiges Biotop für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Spalten und Felsvorsprünge sind etwa bei Vögeln ein gern angenommener Brutplatz. Selbst der Uhu, die größte einheimische Eulenart, hat sich hier einen ruhigen Platz zum brüten gesucht. Zwergfledermäuse verbringen den Tag schlafend in den engen Ritzen und an den Wänden gedeihen besonders Hitze und Trockenheit vertragende Kräuter und Gräser.
Bei einer geführten Wanderung entlang der Steinbrüche am Skywalk bei Brüggefeld haben Naturliebhaber am Samstag, 14. August, die Gelegenheit, mehr über die Besonderheiten dieses bedeutsamen Biotops zu erfahren. Waldemar Reuter, ehemaliger Revierleiter, thematisiert bei der Tour u. a. die Rekultivierung, die Ökologie und die Bewohner dieses seltenen Biotops. Anschließend besteht die Möglichkeit, die Aussicht vom Weser Skywalk zu genießen. Los geht es um 15 Uhr, Treffpunkt ist der Parkplatz gegenüber des ehemaligen Forellenhofs in Brüggefeld. Die Führung kostet für Erwachsene vier Euro, Kinder zahlen zwei Euro. Empfohlen werden festes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung.
Eine Anmeldung bei Waldemar Reuter unter Tel. 05273/368042 ist erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der Pandemie begrenzt. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln, ein Mund-Nasen-Schutz ist mitzuführen. Weitere Informationen sind beim Naturpark Solling-Vogler unter www.naturpark-solling-vogler.de und Tel. 05536/1313 sowie bei der Solling-Vogler-Region im Weserbergland unter www.solling-vogler-region.de und Tel. 05536/960970 erhältlich.
Foto: SVR