Landkreis Holzminden (red). Es war die letzten eineinhalb Jahre immer dasselbe. Lehrveranstaltungen mussten coronabedingt ausfallen und auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Doch der Berufssprachkurs der Kreisvolkshochschule Holzminden und ihre engagierten Teilnehmenden aus den verschiedensten Ländern der Welt ließen sich dadurch nicht unterkriegen. Sie verfolgten zielstrebig ihr Vorhaben, den Kurs auf B2-Niveau zu bestehen, um in akademische oder andere höher qualifiziertere Berufe einsteigen zu können. Mit dem Beginn des Kurses kam allerdings auch der Lockdown. So nahmen es die Lehrkräfte Edeltraud Scharf und Agnieszka Białkowska-Appel in die Hand, den Kurs in den virtuellen Raum zu verlegen. Wie bei fast jeder Digitalisierung gab es einige technische Hürden zu meistern. Trotzdem wurden viele positive Erfahrungen gesammelt.
Berufssprachkurse sind insbesondere wichtig, um den Fachkräftemangel in Deutschland zu reduzieren. So startete im Dezember der Berufssprachkurs der KVHS Holzminden mit Teilnehmenden aus der Mongolei, Ägypten, Syrien, der Türkei, der Ukraine, dem Sudan, dem Iran und Belarus. Auf Empfehlung der Agentur für Arbeit und des Jobcenters besucht und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert, wurde an drei Tagen die Woche für je vier Stunden unterrichtet. Nach anfänglichen Rückschlägen, bedingt durch fehlendes technisches Know-how und Equipment, startete der Online-Sprachkurs. „Wir haben etliche Online-Schulungen mitgemacht und hatten gute Hilfe von Kollegen, des Administrators und der Sprachenbeauftragten der KVHS.“, sagte Kursleiterin Edeltraud Scharf.
Aber bei manchen Dingen hilft leider keine Schulung dieser Welt. „Das größte Problem von Online-Kursen sind Verbindungsstörungen“, merkte ein Teilnehmender des Berufssprachkurses an. Gerade Verbindungsprobleme bei den Lehrkräften seien besonders nervenaufreibend gewesen. Doch das sollte die Motivation nicht senken. „Das Lernen ist genauso gut wie im Präsensunterricht, zumindest, wenn man gerade keine technischen Probleme hat“, hörte man überwiegend von den Teilnehmenden.
Die Resonanz von Seiten der Teilnehmenden war demnach hauptsächlich positiv. Im Online-Unterricht äußerten sich die Teilnehmenden freier und offener. So wurde die Partnerschaft zwischen den Lehrkräften und den Teilnehmenden gestärkt und nebenbei sogar noch die digitale Kompetenz erweitert. Sie hätten viel Geld und Zeit durch die wegfallende Anreise sparen können, betonten viele der Teilnehmenden. Sie hätten sich zudem ihre Zeit besser einteilen können. „Wenn man selbst mal ein bisschen krank ist oder das Kind, kann man trotzdem von zuhause aus am Unterricht teilnehmen“, meinte eine der Kursteilnehmerinnen. Außerdem könne man zwischendurch frühstücken, etwas Warmes trinken und habe die Last des Maskentragens nicht als zusätzlichen Stressfaktor auf sich nehmen müssen.
„Insgesamt kann man festhalten, dass ein Kurs im virtuellen Raum nur möglich ist, wenn den Teilnehmenden technisch adäquates Equipment und eine leistungsstarke Internetverbindung, auch im ländlichen Raum, zur Verfügung steht.“, stellte Agnieszka Białkowska-Appel über den erfolgreichen Online-Kurs fest.