Rühle (red). Mit der Aktion Wolf wurde am vergangenen Sonntag landesweit auf die wachsenden Wolfspopulationen und die damit verbundenen Probleme in der Landwirtschaft hingewiesen: „Es geht Niedersachsens Weidetierhaltern nicht darum, den Wolf auszurotten. Wir fordern seit Beginn an ein eindeutiges Wolfsmanagement mit einer Obergrenze, die bei Erreichen den offiziellen Abschuss erlaubt. Das ist unser Bestreben, das wir kooperativ im Dialog mit allen Betroffenen erreichen wollen“, erklärt Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. Ohne Begrenzung der Wolfspopulation hat die Weidetierhaltung keine Chance, sind Ehlers und Niedersachsens Weidetierhalter überzeugt.
Über 30 Vertreter aus Politik, Weidetierhaltung und anderen Interessen sind der Einladung des Landvolk Weserbergland gefolgt und haben sich am Sonntag früh zu einer Wolfswanderung in der Rühler Schweiz getroffen. In der Begrüßungsrede sprach Frank Kohlenberg, Vorsitzender des Landvolk Weserbergland von dem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Weidetierhaltung und Naturschutz. Friedrich-Wilhelm Schmidt, Bürgermeister von Bodenwerder, beschrieb im Anschluss die Auswirkungen auf den Tourismus um die Münchhausenstadt durch die Ansiedlung des Wolfes. Wie emotionsgeladen das Thema in der hiesigen Landwirtschaft ist, wurde sofort klar: „Beim ersten Wolfsriss ist hier Schluss mit Weidetierhaltung!“
Schon nach den ersten paaren Metern wurden die erschwerten Bedingungen klar, unter denen hier Tiere gehalten werden. Das Gelände ist sehr steil und unwegsam. Da die Hänge kaum mit Landmaschinen befahrbar sind, müssen die Zäune hier mit der Hand gebaut und repariert werden. Wie aufwändig und kraftintensiv schon der Bau eines normalen Zauns in diesen Hängen ist, zeigte sich wenig später: Uwe Schünemann MdL und Hermann Grupe MdL versuchten gemeinsam, einen Pfosten in den felsigen Boden zu schlagen.
Warum die Weidetierhaltung in dieser Landschaft überhaupt so wichtig ist, beschreibt Detlef Loock vom BUND: „Man muss genau überlegen, wo man die Prioritäten setzt. Geht die Weidetierhaltung aufgrund des Wolfs zurück, wachsen diese kleinen Hangwiesen mit Büschen und Sträuchern zu. Das hat eine drastische Reduktion der Biodiversität als Folge.“ ###Nach der anstrengenden Wanderung luden die Landfrauen aus Pegestorf-Rühle mit einem großen Kaffee und Kuchenbuffet zum individuellen Austausch auf.
Foto: Landvolk Weserbergland