Landkreis Holzminden (red). Die Tage sind länger, das Wetter besser: Der Frühling ist zurück. Worauf im Frühling verkehrstechnisch vor allem geachtet werden muss, erklärt Andreas Röll, Leiter der TÜV NORD-Station Holzminden. 

Die Wanderschaft der Kröten 
Selten hat man die Straße ganz für sich allein und es gilt stets, Rücksicht zu nehmen. Im Frühling ist wieder vermehrt mit Amphibien auf den Straßen zu rechnen. Kröten, Frösche, Salamander oder Lurche ? sie alle wandern in dieser Zeit zu ihren Laichgründen und überqueren dabei auch Fahrbahnen. Beim Blenden durch Scheinwerfer verharren sie reglos, sodass diese Tiere dann oft überfahren werden. Röll sagt: „Es gibt ein Zusatz-Verkehrsschild, das auf Amphibienwanderungen hinweist. Hier heißt es, besondere Rücksicht zu nehmen, indem man die Geschwindigkeit verringert und die Strecke mit erhöhter Aufmerksamkeit passiert.“ Zudem gilt: Bei einem Ausweichmanöver unbedingt auf den nachfolgenden und den Gegenverkehr achten. 

Vorsicht Wild 
Der Wildwechsel ist im Frühjahr ein häufiges Unfallrisiko. Umso wichtiger ist es, die Fahrweise an riskanten Stellen entsprechend anzupassen: „Vermehrter Wildwechsel wird durch ein Verkehrsschild angekündigt. Die Geschwindigkeit sollte infolgedessen gedrosselt und die Aufmerksamkeit erhöht werden. Sich stets bremsbereit zu halten, ist sowieso Pflicht“, verdeutlicht der Stationsleiter. Wo ein Wildtier ist, können mehrere folgen. Daher sind vorausschauendes Fahren sowie ein erhöhtes Gefahrenbewusstsein besonders gefordert. Aber was tun, wenn ein Zusammenstoß unvermeidlich ist? Andreas Röll rät: „Ausweichen sollte man nicht, da eine Kollision mit dem Gegenverkehr oder ein Baumaufprall gefährlicher als ein Zusammenstoß mit dem Wild sein kann. In so einem Fall ist es besser, möglichst stark abzubremsen und das Lenkrad gut festzuhalten und gerade zu lenken.“ Ist es zu einem Unfall gekommen, sind die unmittelbaren Schritte Warnblinkanalange anschalten, Warnweste anziehen, Unfallstelle absichern und im Anschluss die Polizei informieren. Bei einem Personenschaden muss zusätzlich die 112 gewählt werden. Allen voran gilt es, Ruhe zu bewahren. 

Glatte Sache 
Frost erschwert Verkehrsteilnehmenden nicht nur im Winter das Fahren. Bis zu den Eisheiligen im Mai, dem endgültigen Übergang der kalten in die warme Jahreszeit, muss mit Minusgraden und Glätte gerechnet werden. Nachtfrost und Morgenglätte sind daher durchaus denkbar. Besonders auf Brücken oder an Schneisen in Wäldern besteht die Gefahr von vereisten Straßen. Dementsprechend gilt auch im Frühling: Einen Blick auf das Thermometer werfen und Fuß vom Gas! 

Mit dem neuen Gebrauchten in den Frühling 
Top-Qualität und das zu einem kleinen Preis – nicht zuletzt wegen dieser Vorstellungen fällt die Entscheidung beim Autokauf oft auf einen Gebrauchtwagen. Das Angebot ist riesig, allerdings entpuppt sich das vermeintliche Schnäppchen manchmal als Kostenfalle. Um das zu umgehen, sollte der Gebrauchtwagen ausgiebig inspiziert werden. Am besten bei Tageslicht im Freien und bei trockenem Wetter, da eine nasse Karosserie das Ermitteln von Mängeln erschwert. Der Frühling eignet sich ideal dafür. 

Gut Ding will Weile haben 
Vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens ist es sinnvoll, einen Termin zu vereinbaren, um sich den Wagen in Ruhe anzuschauen und Probe zu fahren. Der TÜV-Experte empfiehlt, sich im Vorfeld eine Checkliste von Aspekten anzulegen, die man bei der Besichtigung überprüfen möchte. Eine Vorlage hierfür gibt es auf der Homepage von TÜV NORD. Worauf es dabei ankommt, weiß Röll: „Zunächst einmal Papiere checken: Dazu gehören Fahrzeugschein- und brief, der Bericht der letzten Hauptuntersuchung, der Kaufvertrag und das Scheckheft. Als Nächstes folgt ein Rundgang um das Auto. So verschafft man sich Gewissheit, ob Beulen, Kratzer, Rost oder Verfärbungen an Karosserie und Stoßstangen zu finden sind.“ Nicht vergessen: Die Scheinwerfer und Rückleuchten müssen einwandfrei funktionieren. Wer hier Schäden ausmacht, muss mit Reparaturkosten rechnen. Wenn das kontrolliert ist, wird es Zeit, sich den Motorraum anzuschauen: „Neben der Prüfung von Kühlwasserstand und Ölniveau sollte auch nach Korrosion an den Seitenwänden des Motorraums Ausschau gehalten werden“, erklärt der Stationsleiter. Ist der Außenbereich des Fahrzeugs überzeugend, kommt der Innenraum an die Reihe. Beim Öffnen der Türen sind unbedingt die Dichtungen näher zu inspizieren. Poröses Gummi bedarf einer Erneuerung, damit keine Feuchtigkeit im Innenraum entsteht. Das kann zu Schimmel und muffigem Geruch führen. Die Polster, Bodenbeläge und Deckenverkleidung sollten sauber, trocken und in einem guten Zustand sein. 

Auf die Probe gestellt 
Ein weiterer wichtiger Bestandteil beim Gebrauchtwagenkauf ist natürlich die Probefahrt. Auf diese Weise findet man heraus, ob das Auto zu einem passt, versteckte Mängel aufweist und wie es sich während der Fahrt verhält. Schäden, die bereits bei dem vorherigen Rundgang aufgefallen sind, sollten schriftlich festgehalten werden, bevor die Probefahrt beginnt. So kommt es nicht zu falschen Beschuldigungen. Darüber hinaus rät Röll: „Es empfiehlt sich von vornherein die Dauer, die Kilometer und eine eventuelle Spritkostenbeteiligung mit dem Verkäufer zu besprechen, da eine kleine Spritztour hier oftmals nicht ausreicht. Genügend Zeit, um den Wagen warmzufahren und sowohl Landstraße, Stadtverkehr als auch Autobahn auszuprobieren, gehört dazu.“ Währenddessen sollte das Radio ausgeschaltet sein, wodurch sich verdächtige Geräusche besser wahrnehmen lassen. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, Scheibenwischer, Hupe, Heizung, Klimaanlage, Fensterheber und alle weiteren Systeme auf ihre Funktionstüchtigkeit zu testen. 

Gut durchgecheckt 
Wem die Erfahrung zur Beurteilung eines Gebrauchtwagens fehlt oder wer sich generell besser absichern möchte, kann die Probefahrt nutzen, um bei TÜV NORD den GebrauchtwagenCheck durchführen zu lassen. „Wir überprüfen den Zustand anhand von mehr als 80 Prüfpunkten und stellen anschließend einen umfassenden Zustandsbericht bereit. Das sorgt sowohl beim Käufer als auch beim Verkäufer für ein besseres Gefühl“, erklärt Andreas Röll. Termine können unter der kostenlosen Servicenummer oder mittels des Online-TerminServices vereinbart werden. Mehr Informationen gibt es unter www.tuev-nord.de oder an der TÜV NORD-Station. 

Foto: TÜV NORD/iStock-693403824_miksov