Eschershausen (red). An eines der dunkelsten Kapitel des Zweiten Weltkriegs erinnert ein Vortrag über die Rüstungsbetriebe im Hils und ihre Arbeiter. Am Donnerstag, den 8. Oktober 2020 ab 19.00 Uhr referiert Jutta Henze in der Haupt- und Realschule in Eschershausen zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in der Zeit von 1938 bis 1945. Der Vortrag bietet ergänzende Informationen zu den regelmäßig stattfindenden Exkursionen zur Erinnerungsstätte Lenner Lager.
Mit der Einberufung des „Jägerstabs" im Februar 1944 gerieten die Asphaltstollen bei Holzen in das Blickfeld der Rüstungsindustrie. Das weitverzweigte Gruben- und Stollensystem bot ideale Voraussetzungen für die Untertageverlagerung der deutschen Industrie. Vermutlich wurden an die 10.000 Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen bis April 1945 im Hils eingesetzt. Woher kamen diese Männer und Frauen? Wie war es möglich, sie zur Arbeit zu zwingen? Wie sahen ihre Lebensbedingungen aus?
Der Vortrag zeigt die historischen Hintergründe und Zusammenhänge auf, die es einem diktatorischen System ermöglichten, über zwölf Millionen Menschen aus Deutschland und weiteren europäischen Staaten in Zwangsarbeit zu bringen. Ebenfalls soll deutlich gemacht werden, wie Planungen und Organisationen der Rüstungsindustrie in einer ländlich geprägten Region in Südniedersachsen umgesetzt werden konnten. Welche Auswirkungen hatte das auf die einzelnen Ortschaften? Die Unterkünfte der Zwangsarbeiter mussten geschaffen werden, ihre Versorgung musste organisiert werden. Für Mitarbeiter von Firmen (z.B. Planer, Ingenieure) musste Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.
Die Kursgebühr für die Veranstaltung ist an der Abendkasse vor Ort zu entrichten. Coronabedingt ist eine Anmeldung mit Angabe der Kontaktdaten für den Vortrag unter E-Mail:
Foto: Modell Lenner Lager, KVHS-Archiv