Kirchbrak (red). Eine fertiggestellte Straßenbaumaßnahme mag in der Regel nur bei Autofahrern, die jene Straße regelmäßig für den Durchgangsverkehr nutzen, ein freudiges Lächeln abringen. Wenn überhaupt. Der Ausbau der Kreisstraße 23 nach Heinrichshagen und vor allem im Ort selbst kann nicht mal das Kriterium eines permanenten Verkehrsflusses so recht erfüllen. Idyllisch im Vogler gelegen, führt in das 50-Seelen-Dorf gerade einmal eine etwa fünf Meter breite Trasse hinein – und keine wieder heraus. Die zeitgerechte und mit einigen kuriosen Lösungsansätzen durchgeführte Maßnahme führte trotzdem zu etlichen glücklichen Gesichtern.
Schon in der letzten Kreistagssitzung hatte Kirchbraks Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter, Wilhelm Brennecke, der Straßenmeisterei ein großes Lob ausgesprochen. Die Maßnahme sei wirklich vorbildlich vonstattengegangen und schnell abgeschlossen worden. Beim Ortstermin in Heinrichshagen wiederholte Brennecke sein Lob noch einmal und ergänzte, dass die gelungene Umsetzung ja umso erfreulicher sei, weil dafür keine externe Planungshilfe benötigt wurde und weil die gute Kommunikation mit den Ortsbewohnern zu keinerlei Reibungsverlusten geführt habe. Wer jetzt glaubt, dass das ja auch bei lediglich 50 Betroffenen kaum verwunderlich sei, sollte mit einbeziehen, dass die Straße während des siebenwöchigen Ausbaus komplett gesperrt war. Eine halbseitige Sperrung war bei der Größe der Straße arbeitsschutztechnisch ausgeschlossen und hätte den Zeitraum der Arbeiten gut und gerne verdoppelt.
Als Lösung des Problems wurde eine Umleitung über einen Waldweg durch das topografisch nicht eben einfach zu querende Gebiet am Voglerrand genutzt. Mit den betroffenen Feldmarkinteressentschaften und einer Fortsgenossenschaft hatten sich Straßenmeisterei und die Gemeinde Kirchbrak, zu der Heinrichshagen gehört, zuvor einigen können. Damit der täglich mehrmals den Ort anfahrende Bus diese Strecke nicht benutzen musste, wurde die Ausführung der Maßnahme in die Schulferien geplant. Das alles konnte mit der ausführenden Baufirma EUROVIA Teerbau aus Osterode ebenso reibungslos bewerkstelligt werden wie auch die Sanierung des Platzes vor bzw. neben der Feuerwehrhalle. Selbst eine kurzfristige und unplanmäßige von der Telekom mit anberaumte Verlegung von Kabeln hat die Bauzeit nur minimal verlängert.
Gekostet hat die außerorts im Hoch- und innerorts im Tiefeinbau erneuerte, rund 1,2 Kilometer lange Strecke inklusive der barrierefrei umgestalteten Bushaltestelle 340.000 Euro. Für 60 bis 75 Prozent – je nachdem, ob Landkreis- oder Gemeindefläche betroffen war - wurden mit Mitteln des Niedersächsischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (N-GVFG) vom Land bezuschusst. Kuriosum am Rande: Für die geplante Bezuschussung war die Landesstraßenbaubehörde aus Hannover extra vorbeigekommen, um sich die geplante Maßnahme im Vorfeld näher anzuschauen. „Das war für mich das erste Mal, dass die Landesbehörde im Vorfeld einer solchen Förderung in den Landkreis gekommen ist“, schmunzelte Jürgen Twele bei der abschließenden Begehung, „es war wohl schwer zu glauben, dass es eine Kreisstraße gibt, die keine Durchgangstraße ist.“
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden