Holzminden (red). Die umfassenden Dachsanierungen des Holzmindener Kreishauses neigen sich dem Ende entgegen. Mit der Erneuerung der regionaltypischen Sandsteineindeckung auf dem denkmalgeschützten Bau in der Neuen Straße und einer hochmodernen Solaranlage auf dem daran anschließenden Querriegelgebäude in die Bürgermeister-Schrader-Straße hinein ist ein planerischer Entwurf Wirklichkeit geworden, der Tradition und Moderne gelungen miteinander verbindet. Mit rund 600 Quadratmetern Sandstein und rund 170 Quadratmetern monokristalliner Solartechnologie genügen die beiden Kreishaustrakte sowohl ästhetischen als auch ökologischen Gesichtspunkten. Energetisch deutlich besser gedämmt wurden die Dächer durch die Sanierungsmaßnahmen sowieso.
Bereits im letzten Herbst wurde mit der Neueindeckung des an der Neuen Straße befindlichen Kreishauses A begonnen. Das Gebäude stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist noch mit den früher üblichen Sandsteinplatten gedeckt. Solche Dächer sind denkmalgeschützt, dass bedeutet, dass bei einer Neueindeckung dementsprechend auch dasselbe Material wiederverwendet werden muss. Die Hoffnung, dass einige der ursprünglichen Platten nach erfolgtem Einbau der Wärmedämmung noch einmal verbaut werden könnten, erfüllte sich bei genauerer Prüfung nicht. Die meisten der dünnen Steine waren brüchig und mussten ausgetauscht werden. Immerhin konnten die Kosten für das ganze Projekt durch die Beantragung von Fördermitteln speziell für Sandsteindächer beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und durch Zuschüsse der Stadt Holzminden für den Landkreis im Rahmen gehalten werden.
Von Denkmalschutz und damit verbundenen Auflagen konnte bei dem an das Kreishaus A anschließende Querriegelgebäude aus den 60er Jahren dagegen keine Rede sein. Allerdings eignet sich das Gebäude wiederum hervorragend für eine Nutzung von Solarenergie, wie ein Check mithilfe des Solarportals ergab. Mithilfe des von den drei Landkreisen Holzminden, Hameln-Pyrmont und Schaumburg Online gestellten Portals konnte problemlos errechnet werden, dass das mit seiner Neigung von 15 Grad in Nord-Süd-Ausrichtung liegende Dach des Gebäudes für eine Solarenergienutzung besonders geeignet ist.
Die neue Solaranlage versorgt sowohl das eigentliche Kreisverwaltungsgebäude in der Bürgermeister-Schrader-Straße als auch die Kreisvolkshochschule in der Neuen Straße sowie das Gesundheits- und Sozialgebäude in der Böntalstraße mit Strom. „Das Gute dabei ist, dass die Energie genau dann anfällt, wenn sie gebraucht wird“, unterstreicht Dr. Linda Hartmann, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Holzminden. Denn die Solaranlagen erzeugen ihre Energie tagsüber, wenn in den Verwaltungsräumen Hochbetrieb herrscht und die PC´s angeschaltet sind. Anders als bei privaten Anlagen werde deshalb auch keine Speichertechnologie benötigt. Und selbst an Wochenenden, wenn keiner da ist, werde die vorhandene Grundlast durch Server und ähnliche Technologien über das Dach abgedeckt. „Die Hälfte unseres Strombedarfs fällt allein schon an, ohne dass jemand einen Rechner anschaltet“, erklärt Helmut Meier, Bereichsleiter der Gebäudewirtschaft, „durch die Anlage sparen wir jährlich je nach Witterung circa 7.000 Euro an Stromkosten.“ Über die gesamte Lebensdauer einer solchen Anlage gerechnet seien das 140.000 Euro, so Meier. Auch für dieses Projekt sind überdies Fördermittel beantragt worden.
Mit dem Solarportal des Landkreises Holzminden, mit dem der erste Check zur Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage vorgenommen wurde, kann übrigens Jedermann schnell und kostenfrei prüfen, ob sich auf seinem Dach eine Solaranlage lohnt. Zu finden ist das Portal über die Homepage der Kreisverwaltung unter https://www.landkreis-holzminden.de/umwelt-und-abfall/klimaschutz/.
Fotos: Fabian Fischer/Landkreis Holzminden