Holzminden (red). Die diesjährige Abiturentlassungsfeier an der Georg-von-Langen-Schule, Berufsbildende Schulen Holzminden, fand in einem ungewohnten Rahmen statt. Aufgrund der durch die Corona-Pandemie bedingten Vorgaben erhielten die Absolventen des Beruflichen Gymnasiums ihre Abiturzeugnisse getrennt nach der jeweiligen Fachrichtung.
Dies führte dazu, dass der Schulleiter, Oberstudiendirektor Andreas Hölzchen, zunächst die Absolventen der Fachrichtung Gesundheit und Soziales begrüßte. Im Rahmen aller Feierstunde an diesem Tag erläuterte er die besonderen Bedingungen und ließ anschließend die Zeit, welche die Absolventen auf dem Beruflichen Gymnasium verbracht haben, Revue passieren. Herr Hölzchen zitierte aus dem Leitbild der Schule und machte deutlich, welchen Einschnitt die Schulschließung für alle Beteiligten hatte. Insbesondere das Schulleben wurde abrupt unterbrochen. Informelle Gespräche zwischen Lehrern und Schülern waren nicht mehr möglich. Die Kommunikation verlagerte sich auf die elektronischen Medien, was unter anderem dazu führte, dass Fragen an die Lehrkräfte nicht mehr auf der persönlichen Ebene gestellt werden konnten.
Schließlich betonte Herr Hölzchen, dass nach anfänglichem Zögern der Politiker die Abiturprüfungen doch durchgeführt wurden. Er fragt bei den Absolventen nach, wie sich die Schulschließung auf ihre Abiturvorbereitungen ausgewirkt hat. Aus den Antworten ging hervor, dass sich die meisten Schüler weiter auf die Abiturprüfung vorbereitet haben. Andere Schüler spekulierten darauf, dass die Prüfungen nicht stattfinden. Herr Hölzchen brachte zum Ausdruck, dass aus seiner Sicht das Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife ohne Prüfungen nicht den Stellenwert des Abiturs der vergangenen Jahre gehabt hätte.
Anschließend würdigte die Tutorin des Jahrgangs, Frau Oberstudienrätin Christine Ludwig, ihre Schüler. Insbesondere die Studienfahrt nach Paris im vergangenen Jahr war ein Höhepunkt der gemeinsamen Zeit. Aber auch der Theorie- und Praxisunterricht war immer geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Achtung.
Die Schülerin Ewin Bero blickte aus der Perspektive der Schüler auf die vergangene Schulzeit zurück. Die Überschrift ihrer Rede lautet „Das Puddingabitur“ – als solches wird es umgangssprachlich bezeichnet wird. Aber der Weg zum Abitur in der Fachrichtung Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Ökotrophologie ist deutlich anders und viel mehr: Ernährungslehre in Theorie gepaart mit viel Wissen aus den Bereichen Biologie und Chemie. Somit erlangen die Absolventen dieses Schwerpunkts Wissen aus naturwissenschaftlich-medizinischen und soziologischen sowie auch ökonomischen Fächern. Verabschiedet haben sich die Schüler von ihrer nun ehemaligen Tutorin mit einem Präsent, während Frau Ludwig für die Schüler einen Schlüsselanhänger angefertigt hatte – als Zeichen dafür, den Schlüssel auf dem Weg in und durch die Berufs- und Studienwelt stets zu finden.
Im Sommer 2019 nahmen 22 Schüler im Schwerpunkt Ökotrophologie den Unterricht im Jahrgang 13 des Beruflichen Gymnasiums auf. 19 Schüler nahmen an den Abiturprüfungen teil, die von 17 Absolventen erfolgreich gemeistert wurden. Lina Bölke wurde für ihr Engagement für den Kurs mit einem Buch ausgezeichnet.
In der Fachrichtung Technik erhielten sechs Schüler das Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife. In seiner Rede ging der Tutor, Herr Oberstudienrat Thorsten Pahl, auf die gemeinsame Zeit ein. Er würdigte insbesondere den Einsatz der Schüler im Unterricht des Fachs Praxis. Dieser mündete im Juni 2019 in der Teilnahme an der IdeenExpo in Hannover. Die Schüler hatten einen „Energiefußboden“ entwickelt, mit dem sie Strom erzeugen können. Auf der IdeenExpo standen alle Schüler der Fachrichtung Technik neugierigen Besuchern Rede und Antwort. Auch hierdurch erweiterten sie ihre Kompetenzen. Die Auszeichnung in der Fachrichtung Technik ging an Jan Ferino.
In der Fachrichtung Wirtschaft nahmen 17 Schüler an den Abiturprüfungen teil, die im Rahmen der Feierstunde ihre Abiturzeugnisse erhielten. Der Tutor, Herr Studienrat Dr. Stefan Behrens, würdigte in seiner Rede die angenehme Unterrichtsatmosphäre, die im Kurs herrschte. Des Weiteren blickte er auf die gemeinsame Studienfahrt nach Prag im vergangenen Jahr zurück, machte aber auch deutlich, dass so mancher Absolvent im Laufe der zweijährigen Qualifikationsphase in der gymnasialen Oberstufe sein Potenzial nicht vollends ausgeschöpft hat – auch wenn die Abiturprüfungen schließlich mit Erfolg abgeschlossen wurden.
Als Schülervertreter blickte Florian Niemeyer in seiner Rede aus der Perspektive der Schüler auf drei spannende Jahre im Beruflichen Gymnasium zurück. In der Klassenstufe 11 kamen die Schüler im BG an und es bildete sich langsam eine Gemeinschaft. In der Qualifikationsphase begann das Punktesammeln für das Abitur und am Ende stand die Abiturprüfung. Eine spannende Zeit, in der nicht nur der Prüfungsstoff gelernt wurde.
In der Fachrichtung Wirtschaft wurde Eva Zimbelmann für ihren Einsatz für die Kursgemeinschaft mit einem Buch ausgezeichnet. Hannah Möhlmann erhielt als Jahrgangsbeste eine Auszeichnung überreicht.
Für alle Absolventen heißt es jetzt, von der Schule Abschied zu nehmen. Mit dem Eintritt in das Ausbildungs- oder Studienleben beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der für viele Absolventen spannende Momente parat halten wird.
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