Landkreis Holzminden. Es scheint in unserem schönen Landkreis ein Ritual geworden zu sein, alljährlich anlässlich bestimmter Jahreszeiten immer wieder die gleichen Diskussionen und Debatten vom Zaun zu stoßen. Die Forderung der Schließung bestimmter Strecken für Motorradfahrer an Wochenenden postuliert von wütenden Anwohnern, welche sich um ihr Recht auf Ruhe und Frieden gebracht fühlen, gehört zu genau diesen.
Dieses Jahr scheint die Situation sogar derart prekär zu sein, dass sich selbst unser frisch gewählter Landrat einschaltet, um mit Behörden und besorgten Bürgern zu diskutieren, wie den Horden lärmender Zweiradfahrer, die jedes Wochenende in unseren Kreis einfallen am besten Einhalt geboten werden kann.
Verfolgt man die Argumente derer die derzeit nach Verboten und Einschränkungen schreien, so gilt festzuhalten, der gemeine Motorradfahrer scheint an vielem Schuld zu sein, was in unserem Land und unserer Region schiefläuft. In völlig unsinniger Weise fährt er bei schönstem Wetter ziellos mit seinem lärmenden, stinkenden Gefährt durch die Gegend, verpestet die Umwelt, bringt sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr und darüber hinaus unzählige Anwohner um ihre verdiente Ruhe. Und glaubt man der Argumentation eines Leserbriefes von vor ein paar Wochen, so ist der gemeine Motorradfahrer sogar verdächtig, das Corona-Virus zu verbreiten, denn schließlich rast er ja in großen Gruppen mit geringen Abständen und ohne Mundschutz durch die Gegend. Soweit zur Argumentation die wir in den vergangenen Tagen und Wochen erleben durften.
Auf der anderen Seite befindet sich nun der gemeine Motorradfahrer. Gerne fährt er mit seinem legal erworbenen und den geltenden Bestimmungen entsprechenden Gefährt am Wochenende und nach Feierabend über die Straßen unseres Kreises. Er tut dies mit einem guten Gewissen, denn schließlich hat er ja für die Nutzung der Straßen wie alle anderen motorisierten Verkehrsteilnehmer seine Steuern bezahlt.
Und natürlich trägt der Motorradfahrer, einheimisch, wie touristisch auch gerne dazu bei, die hiesige, aktuell sehr gebeutelte Gastronomie zu unterstützen, indem er hier und da eine Pause macht, um bei einem kühlen Getränk und einem leckeren Eis die Aussicht auf unser schönes Weserbergland zu genießen und sich vom Stress des Alltages zu erholen. In Zukunft könnte sich der gemeine Motorradfahrer jedoch entscheiden, seine Ausflüge in andere Regionen zu verlegen, denn schließlich scheint er hier ja zusehends mehr Störfaktor als Gast zu sein.
Dies wäre jedoch sehr schade, denn viel lieber würde der gemeine Motorradfahrer sicherlich in einen Dialog mit seinen Kritikern eintreten, um gemeinsam eine Lösung zu finden, die niemanden ausschließt und mit der alle Beteiligten leben können.
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Marcel Plaskuda
Stadtoldendorf