Hannover (red). Die Firma Kienbaum Consultants, die vom Niedersächsischen Sozialministerium mit der Evaluation der Pflegekammer beauftragt wurde, hat ihre Untersuchungen zu vermeintlich manipulierten Fragebögen bei der Online-Befragung der Mitglieder der Kammer abgeschlossen.
Die Ergebnisse lauten zusammengefasst:
- Es gab keinen Hackerangriff auf das Befragungsportal
- Es gab kein Datenleck, durch das personenbezogene Daten von Befragten in die Hände Dritter gelangen konnten
- Aufgrund eines technischen Fehlers in der vom Dienstleister UZ Bonn genutzten Befragungssoftware war es dennoch möglich, dass Dritte unter bestimmten Voraussetzungen in den Fragebogen einer zufälligen anderen Sitzung gelangen konnten, ohne über einen gültigen Zugangscode zu verfügen
- Diese Voraussetzungen waren technisch bereits erfüllt, wenn ein Link zum Fragebogen über Facebook geöffnet wurde
- Nach Angaben des UZ Bonn waren insgesamt 59 von rund 7.000 Fragebögen von einer solchen Mehrfachnutzung eines Codes betroffen
Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse erklärt Sozialministerin Carola Reimann: „Wir werden die Befragung so schnell und so sicher wie möglich neu starten. Schon der leiseste Verdacht, dass einzelne Fragebögen möglicherweise manipuliert worden sein könnten, diskreditiert diese so wichtige Befragung im Ganzen. Auch wenn offenbar nur wenige Datensätze betroffen sind, ist eine Fortsetzung der Befragung unter diesen Voraussetzungen keine Option.“
Beim Neustart der Befragung werde man sich auch noch einmal intensiv mit der zuletzt geäußerten Kritik an der Gestaltung des Fragebogens und der Frage zur Zukunft der Pflegekammer auseinandersetzen, so Reimann: „Unser Ziel bleibt, dass so viele Mitglieder der Kammer wie möglich an der Befragung teilnehmen und eigenständig über die Zukunft ihrer Interessenvertretung entscheiden. Der politische Konflikt um die Pflegekammer hat in Niedersachsen ein unverhältnismäßiges Ausmaß angenommen und muss endlich beendet werden. Die Pflegekräfte in unserem Land haben verdient, dass man sich wieder mit ihren berechtigten Anliegen wie besseren Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen auseinandersetzt.“
Vor diesem Hintergrund begrüßt die Ministerin auch die Entscheidung der Kammerversammlung, auf die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen zu verzichten und die Mittel des Landes in Höhe von rund sechs Millionen Euro zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben anzunehmen: „Es ist aus Sicht der Landesregierung völlig klar, dass es eine beitragsfinanzierte Kammer in Niedersachsen nicht mehr geben wird. Mit dem heutigen Beschluss der Kammerversammlung ist der Weg für die Beitragsfreiheit geebnet.“