Höxter/Brakel (red). Auf in die neue Heimat: Die Schlingnattern und Zauneidechsen vom Bahndamm zwischen Höxter-Godelheim und Höxter ziehen ab Sommer in die optimierten Lebensräume unterhalb des Brunsbergs und am Langer Berg. Derzeit werden die Umsiedlungsflächen noch mit speziellen Zäunen, sogenannten Reusen, umgeben. Die Umsiedlung ist eine Ausgleichsmaßnahme im Rahmen des geplanten Neubaus der B64/B83 zwischen Brakel-Hembsen und Höxter. Denn dieses Projekt beansprucht einen Teil des bisherigen Lebensraums von Schlingnatter und Zauneidechse im Bereich des Naturschutzgebiets „Grundlose-Taubenborn“.

Die Umsiedlung

Beide Arten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Um die Tiere vor Schaden zu bewahren, werden diese umgesiedelt. Die seit 2015 dafür neu hergerichteten Ersatzlebensräume haben sich gut entwickelt. Es sind blütenreiche, mit Steinstrukturen versehene Lebensräume entstanden, die ausreichend Nahrungstiere für die Reptilien aufweisen. Die Schlingnattern und Zauneidechsen vom Bahndamm zwischen Höxter-Godelheim und Höxter werden deshalb nun behutsam abgefangen und in die optimierten Lebensräume unterhalb des Brunsbergs und am Langer Berg verbracht.

Die Reusen, die derzeit aufgebaut werden, stellen während der Eingewöhnungszeit sicher, dass die Tiere in ihrer neue Umgebung auch wirklich bleiben. Denn es ist möglich, dass die Tiere zunächst noch versuchen werden, in ihre angestammten Lebensräume zurückzukehren. Die Reusen hindern die Reptilien daran, die neuen Flächen einfach zu verlassen. Gleichzeitig ist es jedoch für Kleinsäuger und anderen Reptilien möglich, in die neuen Flächen einzuwandern. Sobald die Tiere ihren neuen Lebensraum kennengelernt und angenommen haben, werden die Zäune in den nächsten Jahren wieder entfernt.

Die Umsiedlung der Tiere wird wissenschaftlich begleitet, um möglichen Fehlentwicklungen umgehend begegnen zu können. Außerdem wird dokumentiert, wie erfolgreich die Umsiedlungsmaßnahme ist.

Der geplante Neubau der B64/B83

Der Neubau der B64/B83 zwischen Brakel/Hembsen und Höxter ist in drei Bauabschnitten geplant. Für zwei Bauabschnitte zwischen Ottbergen und Höxter ist das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Der Erörterungstermin hat im November 2019 stattgefunden.

Um die Eingriffe durch den Neubau in Umwelt und Natur möglichst gering zu halten, ist eine bahnparallele Führung der Straßentrasse geplant. Im Bereich des Naturschutzgebiets „Grundlose-Taubenborn“ wird dabei ein Teil des Bahndamms in die Baumaßnahme einbezogen. Dabei wird zukünftig der bisherige Lebensraum von Schlingnatter und Zauneidechse beansprucht.

Fotos: BIOPLAN