Dassel (red). Die Niedersächsischen Landesforsten benötigen für die Wiederbewaldung weiterhin große Mengen Setzlinge. Die in den vergangenen zwei Jahren entstandenen Kahlflächen in den Wäldern sollen zeitnah aufgeforstet werden. Eine eigens angelegte Lärchen-Samenplantage im Forstamt Dassel soll künftig Saatgut liefern, aus dem genetisch hochwertige und anpassungsfähige Lärchenbäume erzeugt werden. Forstwissenschaftler von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) aus Göttingen betreuen die Plantage.
„Die Lärche gilt im Zuge des Klimawandels als eine Hoffnungsträgerin. Als eher anspruchslose Baumart kann sie auf geeigneten Standorten und Freiflächen mit guten Zuwächsen gedeihen. Da sie zudem ihre Nadeln im Winter abwirft, bietet sie den Herbst- und Winterstürmen weniger Angriffsfläche“, begründet Dr. Katharina Volmer die Vorteile. Die Forstwissenschaftlerin arbeitet derzeit als Referendarin im Forstamt Dassel und begleitet die Anlage der Samenplantage in der Revierförsterei Delliehausen.
Extremjahre erhöhen die Nachfrage nach jungen Waldbäumen
Die extreme Witterung der Jahre 2018 und 2019 hätten in vielen Waldgebieten Südniedersachsens große Freiflächen hinterlassen. Die Wiederbewaldung dieser Flächen mit einer Mischung verschiedener Baumarten werde in den kommenden Jahren die Nachfrage nach hochwertigem Saatgut und Pflanzenmaterial ansteigen lassen. So lautet die Einschätzung der jungen Forstfrau. Katharina Volmer ist sich sicher, dass die Nachfrage nach jungen Waldbäumen in den kommenden Jahren stark zunehmen wird. „Geeignete Jungpflanzen heranzuziehen braucht mindestens drei bis fünf Jahre Vorlauf“. Sagt die Forstreferendarin.
Landesforsten beernten eigene Saatgutbestände und unterhalten Samenplantagen
Das Saatgut für künftige Waldbäume stammt aus speziell ausgewählten Flächen im Wald und wird in anerkannten Saatguterntebeständen gesammelt. Oder es wird in Samenplantagen geerntet, in der eignes für die Saatgutproduktion zusammengepflanzte Bäume wachsen. Solche Samenplantagen bestehen aus einer Vielzahl von genetisch unterschiedlichen Bäumen. Gerade diese genetische Vielfalt bildet den Schlüssel der Anpassungs- und Leistungsfähigkeit zukünftiger Bestände an klimatische Extreme. Zudem lassen sie sich einfacher und kostengünstiger beernten und tragen deutlich früher Saatgut als herkömmliche Saatguterntebestände.
Hochwertige Elternbäume ausgesucht
Speziell für die Lärchen-Samenplantage im Forstamt Dassel wurden besonders hochwertige Elternbäume ausgewählt. Diese überzeugten durch hervorragende Eigenschaften in Bezug auf Anpassungsfähigkeit und Leistung unter verschiedensten klimatischen Bedingungen und dürfen ihre Eigenschaften in die nächste Waldgeneration vererben.
Das in der Samenplantage entstehende Saatgut soll die Entwicklung zukünftiger Waldgenerationen unterstützen. Zugleich ist jede Samenplantage auch ein Archiv für den Erhalt einzigartiger genetischer Informationen jeder Elternpflanze. Bis die im Solling angelegte Samenplantage beerntet werden kann, wird es jedoch noch einige Jahre andauern.
Foto: Volmer - Landesforsten