Polle (red). In schwierigen Zeiten gibt es auch einmal gute Nachrichten zu vermelden: Der Weserradweg zwischen Forst und Polle unterhalb der Heinsener Klippen wird im Lauf des Gründonnerstag wieder für den Verkehr freigegeben. Die Straßenmeisterei des Landkreises hatte unter Mithilfe der Landesforsten in den vergangenen Wochen umfassende Maßnahmen ergriffen, um einen größtmöglichen Schutz gegen eventuell herabstürzende Äste oder ganze Bäume zu gewährleisten. Die danebenliegende Kreisstraße bleibt für den Verkehr gesperrt, ist aber über durch eine Umleitung ohne große Zeitverzögerung einfach zu umfahren. Der Abschnitt des Radweges gehört zu den reizvollsten Abschnitten der gesamten entlang der Weser führenden touristischen Route, die mehrfach zu Deutschlands schönstem Radwanderweg gekürt worden ist.
Im August 2019 mussten sowohl Straße als auch Radweg vom Landkreis kurzfristig gesperrt werden, weil die Landesforsten Niedersachsen wegen der durch Trockenheit abgestorbenen Buchen Alarm schlugen. Ohne Vorwarnung, so die Forstamtsvertreter, könne Holz von den abgestorbenen Bäumen brechen oder diese gar komplett umfallen und auf die Fahrbahnen rutschen. Ein Herausholen der geschädigten Bestände gestaltete sich schwierig. Wegen der extremen Hanglage und der unvorhersehbaren Bruchgefahr sind die auszuführenden Arbeiten einerseits selbst nicht ganz ungefährlich. Die Einstufung der Heinsener Klippen als Naturschutzgebiet andererseits erfordert eine genaue Konzeption, wie und in welchem Maß die abgestorbenen Bäume aus dem Berg geholt werden sollen.
Um für diese komplexe Problematik zumindest für den touristisch attraktiven Radweg eine schnellere Lösung zu bekommen, hatte sich der Landkreis mit den Landesforsten darauf geeinigt, im unteren Bereich des Hanges als Sofortmaßnahme gefährliche Bäume herauszunehmen. An zwei Stellen der Straße setzte die Straßenmeisterei überdies aus Betonblöcken eine mobile Sicherheitsmauer, die eventuell aus dem Hang rutschendes Gehölz vor dem Radweg aufhält. Als letzte Vorkehrungen sind jetzt noch die wenigen offenen Stellen zur oberhalb des Radweges verlaufenden Straße versperrt worden, damit alle Radfahrer auf ihrem Weg bleiben und nicht auf die Straße wechseln, die immer noch durch potentiell herabstürzendes Totholz stark gefährdet ist.
„Wir sind froh, dass wir für die einsetzende Radwandersaison erst einmal eine gute, pragmatische Interimslösung gefunden haben“, erklärt Landrat Michael Schünemann dazu, „damit konnte der Landkreis sein Versprechen halten, den Weserradweg bis Ostern wieder freizugeben.“ Schünemann dankt insbesondere der Straßenmeisterei dafür, mit einfachen Mitteln alle Sicherheitsaspekte im Auge gehabt zu haben und trotzdem für eine Öffnung zum Saisonstart gesorgt zu haben.
Auf dem Fahrrad an der Weser entlang zufahren ist trotz der Corona-Pandemie kein Problem und auch nicht verboten. Es sollte nur auf den entsprechenden Abstand zu anderen geachtet werden. Überdies sind mittlerweile auch alle Schutzhütten entlang des Radweges wegen des Virus gesperrt. Bei schönem Wetter sollte das für begeisterte Radfahrer kein Problem darstellen.
Foto: Landkreis Holzminden