Kreis Holzminden (r). Am 01.09.2019 beginnt die Woche der „Diakonie“. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Unerhört“. Dabei stehen alle Menschen im Fokus, die in unserer Gesellschaft aus den unterschiedlichsten Gründen nicht gehört werden. Den „Unerhörten“ in unserer Gesellschaft eine Stimme und ein Gesicht geben,- das will diese Kampagne. Die „Diakonie Deutschland“ schafft eine Plattform für die öffentliche Debatte gegen jede Art von Ausgrenzung und für mehr soziale Teilhabe. Die „Diakonie Deutschland“ will aber darüber hinaus die Mehrdeutigkeit des Wortes ins Spiel bringen.
Unerhört – wenn Menschen gegen die guten Sitten und den Anstand verstoßen, oder auch: „Unerhört – diese Flüchtlinge“.
Diese Kampagne soll uns daran erinnern, besser zuzuhören und neu hinzusehen, wo Menschen aus dem gesellschaftlichen Rahmen fallen und ins Gespräch kommen mit denen, die oft keine Stimme haben. Die „Diakonie“ des Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder nimmt dieses Thema auf und möchte erweitert dazu noch einmal auf die unhaltbare, unmenschliche Situation der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer die Aufmerksamkeit lenken. Beinahe jeden Tag lesen wir etwas dazu in der Zeitung, aber sind wir wirklich in der Lage, die Not der Flüchtlinge und der Menschen, die sich für ihre Rettung einsetzen und dabei kriminalisiert werden, wahrzunehmen. Werden sie gehört? Mit den leuchtend orangen Rettungswesten, die zu Beginn der Woche der Diakonie an einigen Kirchtürmen aufgehängt werden, wollen wir Aufmerksamkeit erregen. Sie sollen ein Mahnmal sein und wir wollen damit quasi „Flagge“ zeigen.
Auch hier bei uns gibt es Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen die lebensgefährliche Flucht über das Mittelmeer hinter sich haben und dabei oft Angehörige verloren haben und Schlimmes erlebt haben. Die Mitarbeiter*innen des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises HolzmindenBodenwerder hören inzwischen zunehmend von den Erlebnissen der Geflüchteten. Oft 5-6 Jahre nach der Flucht, beginnen die Menschen von sich aus, ohne dass es z.B. für ein Anerkennungserfahren erforderlich wäre, einen Bruchteil ihrer oft schweren Lebensgeschichten zu erzählen. Viele werden diese Erlebnisse ohne therapeutische Hilfe nicht verarbeiten können. Die internationale Aktion „Seebrücke – schafft sichere Häfen“ nimmt sich auch in Holzminden dieses Themas an. Wichtige leitende Gremien wie Kreistag und Kirchenkreisvorstand unterstützen einen anderen Umgang mit in Seenot geratene Menschen.
In Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Gruppe Seebrücke und Mitgliedern des Diakonieausschusses, sollen am Sonntag, dem 08.09.2019 Gottesdienste stattfinden in folgenden Gemeinden: Ev. luth. Kirchengemeinde Bodenwerder, Sonntag 8.9.19, 11.00h Ev. luth. Kirchengemeinde St. Michaelis Holzminden, 8.9.19, 10.00h Ev. Luth. Kirchengemeinde Kirchbrak, 8.9.19, 10.05h (Ev. Luth. Kirchengemeinde Vahlbruch, 8.9.19, 10.45h, zum Thema „Unerhört diese Alltagshelden“) Zeitgleich werden auch in verschiedenen kath. Kirchengemeinden die Rettungswesten zu sehen sein, um die „Unerhörten“ ins Gespräch zu bringen.