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Sonntag, 22. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Grave (red). Wenn am 8. September das diesjährige Schäfer- und Hutefest auf dem Klostergelände in Amelungsborn steigt, wird auch Friedrich Stapel wieder den Fleischwender schwingen und Burger und Bratwürste vom Roten Höhenvieh auf den Grill werfen. Für den Vollerwerbslandwirt aus Grave und seine Familie ist das Fest in Amelungsborn ein kulinarischer Großkampftag. Mit neun Leuten wird er vor Ort wie viele seiner Kollegen auch für kulinarischen Hochgenuss sorgen. Ein Aufwand, den er gern betreibt. Weil es darum geht, die Arbeit heimischer Schäfer und Grünlandpfleger stärker ins Rampenlicht zu rücken.

Als ökologisch arbeitender Landwirtschaftsbetrieb ist der Stapelsche Bauernhof eher eine Ausnahme. Denn mit zwei Hofstellen in Grave und Reileifzen und 145 Hektar Fläche um beide Orte herum sowie zwei weiteren Pachtflächen in Warbsen und Bevern gehört das Unternehmen schon fast zu den Großen. Über ein Drittel der Flächen allein jedoch liegen im FFH-Gebiet und müssen sowieso speziell gepflegt werden. Doch ökologische Viehhaltung und Grünlandpflege sind für Friedrich Stapel kein Neuland. Schon in den 90er Jahren hatte er sich einer Gruppe von einheimischen Tierhaltern angeschlossen, um Möglichkeiten für eine bessere Pflege der Rühler Schweiz auszuloten. Wichtigste Aufgabe dabei ist, die Wiesen vor einer drohenden Verbuschung zu schützen. Am besten gelingt das mit Schafen, weil die beim Fressen besonders gründlich sind und auch vor Schösslingen keinen Halt machen. Doch Schafzucht ist auf den verhältnismäßig kleinen Grünlandflächen im Weserbergland allenfalls etwas für die Nebenerwerbslandwirtschaft. Für Bauern, die hauptberuflich von ihren Tieren leben müssen, rechnet sich so etwas nicht. 

„Ein Rind ist da attraktiver, weil das eben Geld bringt“, erklärt Friedrich Stapel. Und weil neben der reinen Pflege auch die Verbesserung der Artenvielfalt als Idee mit ins Spiel kam, sollten es für Stapel dann eben auch Kühe sein, die von der Art bedroht sind. Aus diesem Grund hat er sich für das Rote Höhenvieh entschieden und zusammen mit Gleichgesinnten den „Verein zur Förderung des Roten Höhenviehs im Weserbergland“ gegründet. „Die ersten zwei Kühe habe ich aus dem Zoo in Berlin geholt“, erzählt Stapel schmunzelnd. Mittlerweile gibt es auf seinem Biohof rund 30 Muttertiere, mit der Nachzucht kommen da rund 60 bis 70 Tiere zusammen.

Durch den Verein habe er gelernt, nicht nur durch die Brille des Bauern zu schauen und im Nebenbei auch ganz viele tolle Menschen kennengelernt, sagt Stapel. Dazu sind dann auch noch all jene dazugekommen, die mit ihren Tieren auch großflächig Grünlandflächen hier in der Region entbuschen. „Ganz wichtig sind für mich all die vielen Hobbyschäfer, die mit ihren 20 oder 30 Schafen ihre Flächen sauber halten“, unterstreicht Bauer Stapel. Beim Schäfer- und Hutefest trifft sich die über viele Jahre gewachsene Gemeinschaft der Weidetierhalter, um der Öffentlichkeit ihre Arbeit und ihr Engagement richtig zu präsentieren. Schäfer und Rinderhalter seien über die Jahre so zusammengewachsen, dass es während des Festes immer ganz viel Spaß mache, die alle wiederzutreffen. Neid untereinander gebe es nicht.

Wer sich beim Fest am 8.September nicht zwischen den kulinarischen Delikatessen zu entscheiden vermag, muss zumindest also keine Angst haben, jemanden auf den Schlips zu treten. Die Qualität des Angebotenen steht sowieso außer Frage. „Eigentlich kann sich doch jeder vorstellen, dass ein Rind, das auf einer Weide mit ganz vielen Pflanzenarten gefressen hat, ganz anders schmeckt als eines, welches nur zwei Grasarten zu fressen bekommt“, stellt Friedrich Stapel  fest. Das müsste dann ja eigentlich für Schafe genauso gelten.

Foto: Peter Drews, Landkreis Holzminden

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