Eschershausen (kp). Die geplante Westumgehung Eschershausen bleibt weiterhin ein aktuelles Thema. Im Zuge der von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zugesicherten, alternativen Trassenplanung besuchten zwei Biologen die Raabestadt. Ihre Aufgabe: Sie sollten das Fledermausvorkommen im Bereich Stauweiher untersuchen und prüfen, ob es in diesem Bereich Arten gibt, die durch die geplante Straßenbaumaßnahme besonders beeinträchtigt sind.
Anja Fritzsche und Michael Jones vom Büro für Landschaftsökologie Simon-Widdig leiteten die Untersuchung. Im Bereich des Stauweihers stellten sie mehrere Fledermausnetzfänge mit bis zu acht Metern Höhe und einer Gesamtlänge von 120 Metern auf. Hierbei handelt es sich um sogenanntes Puppenhaarnetz: Ein Netz mit sehr dünner Fadenstärke, so dass für die Tiere keinerlei Verletzungsgefahr besteht.
Neben der Bestimmung der Fledermausart sollten sowohl Körpergröße und Gewicht des Tieres gemessen werden. Zudem wurde untersucht, ob die Fledermaus im Bereich des Stauweihers ihre Wochenstube bezieht, also das Quartier, in dem die trächtigen Weibchen ihre Jungtiere zur Welt bringen. Sämtliche Ergebnisse sollen anschließend in ein Gutachten fließen.
Den ersten Fang konnten Anja Fritzsche und Michael Jones bereits kurz nach Einbruch der Dunkelheit verzeichnen. Im Puppenhaarnetz hatte sich eine Zwergfledermaus verfangen. Sie ist die häufigste Fledermausart in Deutschland. Nachdem sie untersucht und die Messdaten erfasst wurden, erhielt das Tier eine kleine, blaue Markierung und durfte anschließend weiterfliegen.
Der nächste Fang war das „Große Mausohr“ (Myotis myotis). Diese Fledermausart zählt zur größten Myotis-Art Europas. Sie sei besonders lärmempfindlich, wie Anja Fritzsche erklärte. Ist der Lärmpegel, zum Beispiel durch Straßenlärm, zu hoch, könne es sein, dass die Fledermaus die Geräusche ihrer Beute nicht mehr orten könne, sagt die Biologin. Es sind Aspekte, die in ihrem Gutachten Erwähnung finden werden. Wann jenes Gutachten fertig sein wird, kann Anja Fritzsche nicht mit Sicherheit sagen. Etwa ein Jahr wird es wohl dauern. Bis dahin könnten noch weitere Untersuchungen in Eschershausen angestellt werden.