Hannover (red), Bereits drei einfache Maßnahmen helfen dabei, Ihren Garten in ein Refugium für Insekten zu verwandeln. Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur: Als Bestäuber für viele Pflanzen oder als Nahrung für verschiedene Tiere wie Igel oder Vögel. Doch sind Insekten nicht nur nützlich, sondern auch schöne und faszinierende Tiere, die es zu entdecken lohnt, und die dem Garten eine lebendige Vielfalt schenken.
„Wer Insekten unterstützen und ihnen im Garten einen Rückzugsort bieten möchte, kann dies mit der richtigen Pflanzenauswahl, einigen nützlichen Elementen und viel Geduld tun“, weiß NABU-Gartenexperte Matthias Freter. Insekten und Pflanzen sind ein eingespieltes Team: Jede Pflanze hat eine Funktion, jedes Insekt eine Vorliebe. Die Pflanzen erfüllen dabei verschiedene Zwecke. „Nicht nur Nektar und Pollen, sondern auch die Stängel und Blätter sind wichtig für Insekten. Denn daraus werden Nester gebaut oder sie werden von Raupen gefressen. Manche Insekten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen, andere sind nicht so wählerisch“, erklärt Freter.
Aber allen fehlt es an Nahrung und Lebensraum. Gärten sind oftmals letzte Refugien und mit der Wahl der richtigen Pflanzen kann vielen Insekten ein wertvoller Lebensraum geboten werden. Matthias Freter empfiehlt daher folgende drei Maßnahmen:
Wilde Ecken
Die erste und einfachste Maßnahme ist es, einfach eine wilde Ecke stehen zu lassen, die weder gemäht noch betreten wird. Hier erhalten Brennnesseln, Gräser und Klee ihren Raum. Denn sie sind für viele Insektenarten überlebenswichtig.
Frühblüher
Frühblüher sind vor allem für früh fliegende Insekten wichtig. Daher sollte der insektenfreundliche Garten auf jeden Fall eine Auswahl der hübschen Pflanzen – zum Beispiel Schneeglöckchen, Krokusse oder Narzissen – enthalten, die entsprechend für die nächste Saison im Garten angepflanzt werden können.
Wildblumenbeet
Ein wohlduftendes Wildblumenbeet mit heimischen Pflanzen bereichert jeden Garten. Die farbenfrohen, flirrenden Hingucker sind einfach anzulegen und erfreuen ihre Besitzer über einen langen Zeitraum. Zu den geeigneten Pflanzen im sonnigen Bereich des Gartens gehören zum Beispiel Natternkopf oder Liegender Ehrenpreis, für halbschattige Lagen eignen sich unter anderem Wiesen-Salbei und Pracht-Nelke und an besonders schattigen Plätzchen können Walderdbeere, Akelei oder auch Geflecktes Lungenkraut gut wachsen.
Um mehr Menschen für die Bedürfnisse von Insekten zu sensibilisieren ruft der NABU auch seit 2018 zu einer bundesweiten Insektenzählaktion auf. Vom 2. bis zum 11. August können unter dem Motto „Zählen was zählt“ bei der Citizen-Science-Aktion die Sechsbeiner erneut unter www.insektensommer.de online gemeldet werden. Beobachten und zählen kann man fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang.
Hilfe beim Bestimmen und Zählen bietet die neue App „Insektenwelt“, die der NABU mit Unterstützung von dm entwickelt hat. Die App hat eine fotografische Erkennungsfunktion, mit der die Tiere automatisch erkannt werden können. Außerdem bietet die App ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen. Sie ist kostenfrei unterwww.NABU.de/apps erhältlich.
Die Daten der Zählaktion Insektensommer werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht. Der Insektensommer findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 18.000 Menschen mit über 7.300 Beobachtungen.
Mehr Infos: www.insektensommer.de
Foto: NABU/Helge May