Beverungen (TKu). Am Mittwochmorgen fiel der 70 Jahre alte Brückenbogen: Um sechs Uhr Morgens formieren sich die Arbeiter der Abrissfirmen rund um die alte Weserbrücke zwischen Lauenförde und Beverungen. Die Mission ist der Abriss des monumentalen Brückenbogens, an dem schon die Endlosseile für die 350-Tonnen-Mobilkräne auf beiden Seiten der Weser angebracht sind. Um 07:35 Uhr sind die Seile dann auch an den Kränen befestigt und auf Spannung. Die DLRG Brakel ist schon bereits vor sechs Uhr auf der Weser im Einsatz, um die Binnenwasserstraße für Schiffe jeglicher Art zu sperren. Um 07:50 Uhr beginnt die Firma Echterhoff mit dem Durchtrennen des Brückenbogens in dessen Mitte mit Schutzgasschweißgeräten von zwei Körben aus in schwindelnder Höhe. Durchtrennt ist der Bogen gegen 09:25 Uhr. Es hakt jedoch an einer Stelle, so dass die Arbeiter noch einmal nacharbeiten müssen.
Eine halbe Stunde später ist die Trennung dann komplett vollzogen. Ein Bogenteil hängt sichtlich tiefer als das Andere. Um kurz nach zehn Uhr fangen die Trennarbeiten am unteren Brückenbogen an neben der Gaststätte Saloon auf Lauenförder Seite. Mit Hilfe des Krans wurde kurze Zeit später die erste Hälfte des Brückenbogens abgesenkt. Nachschweißarbeiten führen zur völligen Durchtrennung dieser Bogenhälfte gegen 11 Uhr. Mit dem Kranwagen ist sie dann um 11:20 Uhr auf dem Brückenkopf abgelegt, wo angefangen wird, sie zu zerkleinern. Um 11:45 Uhr liegt auch der zweite Brückenbogen komplett am Grunde. Diese Hälfte wird auf der Beverunger Seite auf der großen Wiese abgelegt. Nach 70 Jahren ist somit der imposante Brückenbogen nur noch Geschichte. Seit dem 11. Juni ist die Weserbrücke zwischen Beverungen und Lauenförde nun schon voll gesperrt aufgrund der Abrissarbeiten. Autofahrer müssen eine knapp zehn Kilometer lange Umleitung über Würgassen und Herstelle in Kauf nehmen. Fußgänger und Radfahrer können die Weser jedoch auf der neuen Brücke überqueren, die parallel zur alten Weserbrücke steht.
Dafür hat die Firma Echterhoff hier einen knapp drei Meter breiten Überweg mit Geländer aus Bauholz gefertigt. Das Fahren mit dem Moped, Fahrrad, E-Bike oder anderen Gefährten ist auf dem provisorischen Überweg nicht gestattet, was dennoch von den meisten Radfahrern missachtet wird. Alina Crois aus Beverungen ist froh, dass es diese Möglichkeit gibt. Sie muss jeden Werktag täglich zu ihrer Arbeitsstelle nach Lauenförde fahren. Bei schönem Wetter mache das auch Spaß, im Winter müsse sie jedoch je nach Wetterlage schauen, ob sie das Rad nutzt oder die lange Umleitung über Würgassen mit dem Auto zurücklegt. Die Bauarbeiten verfolgt sie täglich. „Unter und auf der Brücke sieht es aus wie in einem Adventure-Film“, sagt Alina Crois. Etwa ein Jahr lang soll der Fahrzeugverkehr über die Weserbrücke in Würgassen in beiden Richtungen umgeleitet werden. Diese Umleitung müsse auch die Feuerwehr Beverungen bzw. die Ortsfeuerwehr Lauenförde in Kauf nehmen, wenn eine gegenseitige Löschhilfe erforderlich wird, sagt Brandinspektor Sebastian Groppe von der Feuerwehr Beverungen, der in zivil mit seinem vierjährigen Sohn Jannek gerade die Brücke für eine Fahrradtour überquert. Beim Großbrand des Beverunger Abfallentsorgungsunternehmen „Helwig und Wehrmann“ am 15. Juni diesen Jahres hatte die Ortsfeuerwehr Lauenförde erstmals den längeren Anfahrtsweg nehmen müssen, erklärt Groppe. Anders gehe es aber nicht.
Wie es im nächsten Jahr mit dem Karneval am Rosenmontag weiter geht, dazu äußert sich der CVWB-Sitzungspräsident Philipp Driehorst wie folgt: „Zur Zeit denken wir in alle Richtungen. Es sind verschiedene Szenarien denkbar, wie zum Beispiel ein klassischer Straßenkarneval mit Fußgruppen, aber auch die Option mit Wagen zu fahren, sind denkbar. Hier würde dann ein ´Plan B´ zum tragen kommen, der allerdings noch ausgearbeitet werden muss“. Grundsätzlich stehe dem Rosenmontagszug durch Lauenförde und Beverungen auf jeden Fall nichts im Wege, so Driehorst. Nach dem Querverschub in einem Jahr soll die neue Brücke im Sommer 2020 eingeweiht werden.
Fotos: Thomas Kube