Stadtoldendorf (red). Seit über 20 Jahren wird die Kreisstraße durch das Hooptal von März bis Mai nachts für den Fahrzeugverkehr gesperrt, um die wandernden Amphibien vor dem Verkehrstod zu schützen. Allerdings übersehen oder ignorieren viele Autofahrer die Verkehrsschilder – wie die vielen toten Feuersalamander, die von Anwohnern, Spaziergängern und Naturschützern gefunden wurden, leider deutlich belegen. Der NABU meldete immer wieder hohe Zahlen an die Naturschutzbehörde des Landkreises, die in diesem Jahr erstmals eine Sperrung der Straße mit Baken veranlasste. Trotz des großen ehrenamtlichen Einsatzes von Karl Müller, der die Absperrungen sowohl in Stadtoldendorf als auch in Negenborn abends aufstellte und morgens den Weg wieder frei machte, wurden in drei Monaten über 70 Feuersalamander überfahren, da einige Autofahrer die Baken einfach eigenmächtig beiseite räumten.
Dieses rücksichtslose Verhalten ist nicht nachvollziehbar – schließlich gibt es zwei alternative Routen mit besseren Straßen, die Stadtoldendorf und Negenborn miteinander verbinden! Laut Routenplaner dauert die Fahrt vom Teichtorplatz in Stadtoldendorf bis nach Negenborn über die Deenser Straße und die L 580 fünf Minuten, die Strecke durch das Hooptal ist zwar 100 Meter kürzer, durch die vielen Kurven beträgt die Fahrtzeit allerdings sechs Minuten. Über Amelungsborn fährt man nur unwesentlich länger.
Der NABU bittet daher darum, weiterhin nicht durch das Hooptal zu fahren - insbesondere nachts, aber auch tagsüber bei feuchter Witterung. Denn die Feuersalamander nutzen die Straße als Lebensraum zur Nahrungssuche oder um Partner zu finden. Manche Weibchen suchen erst im Herbst einen Bach auf, um ihre Larven abzusetzen. Daher kann man im engen Hooptal außer im Winter bei dauerhaften Minusgraden immer Salamandern begegnen. Langsames Fahren reicht nicht aus, um die Tiere zu schützen: Auf der kurvenreichen Straße kann man nicht ausweichen, ohne sich selbst oder andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Außerdem können Lurche schon bei Geschwindigkeiten ab 30 km/h durch den Unterdruck eines fahrenden Autos tödliche innere Verletzungen erleiden, auch wenn sie nicht von den Rädern überrollt werden.
Auch Spaziergänger und Radfahrer, die die ursprüngliche Landschaft genießen wollen, geraten immer wieder in gefährliche Situationen durch Auto- oder Motorradfahrer – eine grundsätzliche Sperrung des Hooptals für den motorisierten Verkehr würde insgesamt für mehr Sicherheit für Menschen und Tiere sorgen.
Foto: Stefanie Beyer