Kreis Holzminden (r). Hilfe beim Zoff im Job: Egal, ob im Gastgewerbe, in der Ernährungsindustrie oder im Lebensmittelhandwerk – wenn es im Landkreis Holzminden zwischen dem Chef und den Beschäftigten knistert oder sogar kracht, dann ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ihre Rechtsexperten auf den Plan. Insgesamt 326 Mal waren die juristischen Berater der NGG Hannover im vergangenen Jahr in der Region im Einsatz. In 195 Fällen ging es hierbei um Löhne und Gehälter, die zu spät oder gar nicht gezahlt wurden. Auch unerlaubte Kündigungen und fehlendes Weihnachts- oder Urlaubsgeld waren nach Gewerkschaftsangaben häufig ein Thema. Für die Betroffenen erstritten die Juristen Gelder in Höhe von knapp 1,4 Millionen Euro.
„Die Zahlen zeigen, dass sich längst nicht alle Arbeitgeber an Recht und Gesetz halten“, sagt Lena Melcher. Die Geschäftsführerin der NGG Hannover geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus. „Besonders in kleineren Betrieben trauen sich viele Beschäftigte nicht, gegen den Chef vorzugehen – oft aus Angst um den eigenen Arbeitsplatz.“ Nach Angaben der NGG sind geprellte Löhne und Tricksereien bei der Arbeitszeit gerade in Hotels, Restaurants und Bäckereien „alles andere als eine Seltenheit“.
Daher appelliert Melcher an die Beschäftigten, sich bei Missständen professionellen Rat zu holen. „Unsere Rechtsexperten sorgen dafür, dass sie zu ihrem Recht kommen – notfalls auch vor Gericht.“ Die Palette reiche von A wie Abmahnung bis Z wie Zeugnisverweigerung. Dabei kümmerten sich die Gewerkschaftsjuristen auch ums Sozialrecht. Die Anfechtung fehlerhafter ALG-II-Bescheide sei ebenso ein Thema wie das Eintreiben von nicht gezahltem Krankengeld, so die NGG. Anspruch auf kostenlose Rechtsberatung und Rechtsschutz hat, wer Mitglied einer DGB-Gewerkschaft ist.
Foto: NGG-Region Hannover: Lena Melcher/Symbolbild:Titelbild