Hannover (r). Unterwegs, zu Hause oder beim Sport – Quetschies sind weiterhin sehr beliebt. Das zeigt die große Produktauswahl für Kinder und zunehmend auch Erwachsene. Dabei vermitteln die Hersteller den Eindruck, die Produkte tragen zu einer gesunden Ernährung bei. Das sieht die Verbraucherzentrale Niedersachsen anders: Anstatt Kinder an gute Ernährungsgewohnheiten heranzuführen, bergen Quetschies sogar Risiken. Zudem steigern sie den Verpackungsmüll und fördern die Wegwerfmentalität. Zum Tag der gesunden Ernährung am 07. März 2019 rät die Verbraucherzentrale daher, lieber zu frischem Obst oder Gemüse zu greifen.

Die „Frechen Freunde“ der erdbär GmbH „wollen Kinder unterstützen, gute Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln und mehr Obst und Gemüse zu essen“ – so die Werbeaussage. Das sieht Janina Willers, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen kritisch: „Kinder sollten mit echtem Obst und Gemüse an eine gesunde Ernährung herangeführt werden. Quetschies taugen dazu nicht.“ Das Problem: Das Kauen kommt zu kurz und viele Produkte enthalten Mischungen mehrerer Obst- und Gemüsesorten. „Einzelne Obstsorten sind gar nicht mehr zu schmecken“, so Willers.+++

Quetschies: kein Ersatz für „echtes“ Obst 

Das Kauen von Obst und Gemüse fördert Kaumuskulatur und Mundmotorik, wichtige Voraussetzung für die Sprachentwicklung. Quetschies werden hauptsächlich gesaugt. Durch das leichte und ständige Nuckeln besteht die Gefahr, mehr Kalorien als nötig aufzunehmen. Auch kann das Kariesrisiko steigen, da die Zähne vom stark zuckerhaltigen Fruchtpüree umspült werden. Sie sollten daher nur gelegentlich angeboten und als Süßigkeit verstanden werden. „Die tägliche Portion Obst und Gemüse können sie nicht ersetzen“, erklärt die Ernährungsexpertin.

Ein weiteres Manko: Pro Quetschie fallen etwa zehn Prozent unnötiger Verpackungsmüll an. Durch den Einmalgebrauch der Verpackung wird zudem die Wegwerfmentalität gefördert, anstatt Kinder für das Problem wachsender Müllberge zu sensibilisieren.

Für Kleinkinder ungeeignet

Produkte, die Keks enthalten, sind für eine gesunde Kleinkindernährung ungeeignet. Dennoch enthält etwa der Quetschie „Apfel-Banane & Babykeks“ von HiPP den Hinweis „nach dem 4. Monat“. Negativ fallen auch Quetschie-Milch-Produkte im Kühlregal auf. „Ihnen werden zum Teil Zucker und Aromastoffe zugesetzt, der Fruchtanteil ist gering“, so Willers. Ein Beispiel: „Monsterbacke Frucht-Quark-Quetschies“ der Ehrmann GmbH: Zucker steht hier an zweiter Stelle im Zutatenverzeichnis. Die sechs Prozent Erdbeeren im 90-Gramm-Beutel werden mit natürlichem Aroma ergänzt.

Fazit: „Zum Tag der gesunden Ernährung sollte lieber zu Apfel, Banane oder Möhre gegriffen werden. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel.“

Foto: Symbolbild