Kemnade (r). Eine der berühmtesten Sinfonien überhaupt und die Weserbergland-Erstaufführung eines frühromantischen Oratoriums sind am Samstag dem 24. November, um 18 Uhr, in der Klosterkirche Kemnade zu erleben: Franz Schuberts ‚Unvollendete’ 7. Symphonie und „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr. Es musizieren vier Gesangssolisten: Cosima Henseler (Sopran), Anne Mey (Alt), Lennart Hoyer (Tenor) und Andreas Post (Bass), die Kantorei Bodenwerder, die Kantorei der Stadtkirche Bad Pyrmont (Einstudierung: Dirk Brödling) sowie das Ensemble Antico auf historischen Instrumenten (Konzertmeisterin: Annika Yildiz). Dirigentin ist Kreiskantorin Christiane Klein. Der Kartenvorverkauf beginnt jetzt. Einzel- und Familienkarten kann man kaufen oder für die Abendkasse reservieren lassen bei Düt un Dat in der Münchhausenstadt, Große Straße 43, 37619 Bodenwerder | Telefon / Fax: 05533 979363 | Mail:
Das Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr galt seinen Zeitgenossen in Deutschland und auch in England als eines der größten musikalischen Meisterwerke. Die Uraufführung fand 1826 in Kassel statt. Dort war der 38jährige in Braunschweig geborene Spohr nach Anstellungen in Gotha, Wien und Frankfurt seit 1822 Hofkapellmeister. Louis Spohr galt nach dem Tod von Carl Maria von Weber (1826) und Ludwig van Beethoven (1827) bis zum Durchbruch der Werke von Franz Schubert, Felix Mendelssohn und Robert Schumann als der bedeutendste lebende deutsche Komponist. Er hatte auch als Violinvirtuose, Dirigent und Instrumentallehrer einen überragenden Ruf. In der jüngeren Geschichte des Oratoriums findet sein Werk allerdings erst seit kurzer Zeit wieder die gebührende Beachtung.
Im Weserbergland wird das Oratorium „Die letzten Dinge“ zum ersten Mal aufgeführt. Das Textbuch über Worte aus der Offenbarung des Johannes weist theologisch zum Ewigkeitssonntag. Viele der komponierten Bibelworte sind bekannt als Leitsprüche zur Taufe, Konfirmation oder Hochzeit. Louis Spohr findet dafür eingängige aber nicht einfältige Musik. Besonders auffällig und neu in seiner Zeit sind die beiden großen Orchester-Einleitungen jeweils zu Beginn der zwei Teile und die reizvolle Kombination von Solisten, Vokal-Ensembles und Chor.
Inhaltlich und von der Besetzung her ist Schuberts berühmte „Unvollendete“ Symphonie eine ideale Ergänzung dazu. Jeder kennt das Werk, aber es ist nicht so häufig live zu hören, schon gar nicht in der klanglichen Realisation mit historischen Instrumenten. Diese verleihen Schuberts Musik eine besonders reiche Klangfarben-Palette. Die Aufführung in der romanischen Klosterkirche verspricht ein außerordentliches Erlebnis zu werden.
Die Kantorei Bodenwerder arbeitet für die Aufführung des Werke erstmals mit der Kantorei der Stadtkirche Bad Pyrmont zusammen. Am Sonntag gibt es eine zweite Aufführung in Bad Pyrmont. Den insgesamt etwa 80 Sängerinnen und Sängern steht ein junges hochqualifiziertes Solistenquartett gegenüber. Alle vier Vokalisten sind Absolventen renommierter Musikhochschulen und haben inzwischen vielversprechende Karrieren gestartet. Das Ensemble Antico ist ständiger Gast bei den Musikwochen Weserbergland und in den Konzerten der Kantorei Bodenwerder. In verschiedenen Formationen wird es den stilistisch breitgefächerten Ansprüchen gerecht und besticht durch temperamentvolle Spielfreude.
Foto: Symbolbild