Polle (r). Der Kreisvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der hiesige Abgeordnete Christian Meyer sprechen sich entschieden gegen eine lange Sperrung der Bundesstraße 83 aus. „Wir freuen uns, dass die Schnapsidee von zwei neuen Brücken und der damit verbundene erhebliche Eingriff in die Natur vom Tisch ist“, so der Landtagsabgeordnete Christian Meyer. Aus Sicht der Grünen ist fraglich, warum die B83 so schnell gesperrt werden muss, mit erheblichen Folgen für Pendler und Wirtschaft. „Die Verantwortung für die Straße trägt der CDU-Verkehrsminister Althusmann und sein SPD-Vorgänger Olaf Lies. Die Große Koalition in Hannover hat die Sperrung verfügt, nicht die Grünen oder der Naturschutz“, so Annette Kusak. Die Abgeordneten Uwe Schünemann und Sabine Tippelt seien nun in der Pflicht die von ihrer Regierung verfügte Straßensperrung aufzuheben.
Die Grünen im Kreis haben den Eindruck, dass sich das Verkehrsministerium und die Straßenbaubehörde jahrelang nicht um den Felsen und die mögliche Sicherungsmaßnahmen gekümmert haben. Christian Meyer: „Jetzt sind auf einmal der Uhu und ein Schmetterling angeblich Schuld an der Situation. Dabei gefährdet der Naturschutz weder den Verkehr noch steht er notwendigen Gefahrenabwehrmaßnahmen entgegen.“ Vielmehr müsse sich das Verkehrsministerium fragen lassen, was es die vergangenen Jahre getan hat und ob der Naturschutz nicht nur eine billige Ausrede für jahrelanges Nichtstun ist. „Der Felsen an der Steinmühle ist schon seit Jahren durch Steinschlag gefährdet, warum nun ausgerechnet zu Pfingsten das Risiko besonders hoch sein soll erschließt sich uns nicht“, so das Grüne Vorstanstmitglied Georg Petau aus Polle.
Die Grünen beklagen mangelnde und späte Information der Anwohner und Pendler.
Aus unserer Sicht sollte das Land daher die Straßensperrung verschieben und erstmal gründlich mögliche Sicherungsmaßnahmen prüfen und vorbereiten. „Zunächst gab es die Horrormeldung, wonach die Straße sieben Jahre gesperrt werden sollte und daran angeblich der EU-Naturschutz Schuld sei. Nun geht es doch kürzer. Das zeigt, dass das Verkehrsministerium von Herrn Althusmann keinen Plan hat“, so Meyer. Die Straßensperrung sei daher „überstürzt“ und wird von den Grünen abgelehnt. Der Schutz der Schmetterlinge und Uhus mache die Sperrung jedenfalls nicht erforderlich.
Aus Sicht der Grünen hätte statt „vorschneller Maßnahmen“ erstmal geklärt werden müssen, wie hoch das Risiko wirklich ist und ob es nicht angesichts vieler durch Steinschlag gefährdeter Strecken in Europa hinzunehmen ist. Zweitens hätten mögliche Sicherungsmaßnahmen am Felsen vorher geprüft und vorbereitet werden müssen. So sei zu erwarten, dass nach Pfingsten erstmal lange Zeit gar nichts passiere. Meyer: „Zuständig für die Straßensperrung und Verkehrssicherungsmaßnahmen ist der Verkehrs- und nicht der Umweltminister. Verkehrs- und Wirtschaftsminister Althusmann sollte daher persönlich nach Polle und Bodenwerder kommen und sich das Desaster für die Wirtschaft und Pendler mal anschauen.“
Für die Grünen steht fest: „Der Naturschutz steht einer verbesserte Sicherung am Felsen nicht entgegen. Es ist auch kein Versäumnis der EU, dass der Felsen seit Jahrzehnten als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Die Streckensperrung ist einzig ein Versäumnis des Verkehrsministeriums, das den Landkreis Holzminden wieder mal nicht auf dem Schirm hatte.“
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