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Samstag, 21. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Weserbergland (red). Vögel in der Nähe beobachten, an einer bundesweiten Aktion teilnehmen und dabei tolle Preise gewinnen – all das vereint die „Stunde der Gartenvögel“, die 2018 bereits zum 14. Mal stattfindet. Jedes Jahr am zweiten Maiwochenende sind alle Naturfreunde aufgerufen, Vögel zu notieren und zu melden. Dieses Mal ist es wegen des Feiertags Christi Himmelfahrt ein besonders langes Wochenende von Donnerstag bis Sonntag. Das NABU-Motto 2018: Von Vatertag bis Muttertag Vögel zählen! „Ziel der Aktion ist es, ein deutschlandweites und möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten“ sagt Britta Raabe von der NABU Regionalgeschäftsstelle Weserbergland. Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen aller Vögel, sondern vielmehr darum Anteile und Trends von Populationen zu ermitteln. Damit dieser Anteil repräsentativ ist, sollen die Populationsdaten über mehrere Jahre verglichen werden, denn so werden neue Kenntnisse zur Entwicklung einzelner Vogelarten sowie zu regionalen Unterschieden gewonnen. 

„Viele Menschen haben das Gefühl, dass wir uns früher häufiger am Gesang von Zaunkönig, Singdrossel oder Star erfreuen konnten. Beruhen diese Befürchtungen auf Tatsachen, oder verklären wir die vermeintlich „gute alte Zeit“?“ fragt die Naturschützerin und hofft auf rege Teilnahme, damit der NABU dies mit Hilfe von vielen engagierten Personen und Vogelfreunden herausfinden kann. „Je mehr Menschen an der Stunde der Gartenvögel teilnehmen, desto präziser werden die Ergebnisse“, führt Raabe aus, denn: „so werden individuelle Fehler minimiert. Einige Teilnehmer werden weniger Vögel sehen als der tatsächlichen mittlere Vogeldichte in diesem Gebiet entspricht, andere werden mehr Vögel beobachten. So werden sich die Zählungen ausgleichen und einen repräsentativen Überblick über die Verbreitung unserer Gartenvögel bieten.“ Dem Engagement sind übrigens keine Grenzen gesetzt. „Wer Zeit und Gelegenheit hat, im Laufe der vier Tage mehrfach zu zählen, kann das gerne tun. Wichtig ist, dass es sich um verschiedene Orte handelt – zum Beispiel zuerst am eigenen Haus, dann im entfernt gelegenen Schrebergarten – und dass jede Beobachtungsstunde getrennt gemeldet wird.“ 

Die Beschränkung der Zählungen auf den Siedlungsbereich – also Gärten, Parks, Friedhöfe, aber auch Innenhöfe oder Balkone – entspricht der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ im Januar. Im Mittelpunkt beider Aktionen stehen die häufigeren Vögel rund um Haus und Garten, über deren Bestände wir zum Teil weniger genau Bescheid wissen als über manche Seltenheit in der Vogelwelt. Damit die Ergebnisse auf Städte und Dörfer als eigene Lebensräume bezogen werden können, heißt das: Bitte wirklich nur dort und nicht im Wald oder in der Feldflur die Vögel zählen. Der Luftraum zählt übrigens dazu. Ein Vogel muss sich nicht im Garten oder am Futterhäuschen niederlassen, es zählt auch, wenn er vorbei- oder darüber fliegt. Sobald alle Ergebnisse eingegangen sind, erstellt der NABU eine bundesweite Auswertung nach Vogelarten, Bestandszahlen und Beobachtungsorten, die online abgerufen werden kann.

„Doch nur mit genauen Kenntnissen über die heimischen Vögel können wir sie auch wirksam vor Gefahren schützen. Der Erfolg unserer Arbeit hängt daher immer von Menschen ab, die sich engagieren und der Natur helfen wollen“ weiß Raabe. Als zusätzliche Motivation und als Dankeschön für das Engagement verlost der Naturschutzbund Deutschland attraktive Preise: unter anderem ein Zeiss-Fernglas, ein HanseBird-Wochenende in Hamburg für 2 Personen, Nistkästen und Vogeltränken locken als Gewinne.

  • Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Stare sind die fünf Arten, die bei der „Stunde der Gartenvögel“ in Niedersachsen im Langzeitvergleich am häufigsten gesichtet werden.

  • Knapp fünf Haussperlinge – oder Spatzen – wurden in den letzten Jahren pro Garten gezählt. Die Männchen haben einen grauen, kastanienbraun eingefassten Scheitel, weiße Wangen und einen schwarzen Latz, die Weibchen tragen ein schlichtes Graubraun. Der Gesang der Männchen besteht aus einer endlosen Folge von „tschilp“-Rufen. Spatzen sind anpassungsfähig, insbesondere wenn es um die Wahl des Nistplatzes geht. Als Kinderstuben dient etwa eine Nische unter dem Dach, ein verlassenes Schwalbennest oder eine üppige Fassadenbegrünung. Trotzdem gehen die Spatzen-Bestände zurück. „Helfen kann man zum Beispiel mit Nisthilfen – und einer naturnahen Gartengestaltung. Dann gibt es auch genügend Insekten als Nahrung“, sagt Raabe und gibt gern Tipps und Infomaterial an Naturfreunde weiter. 

  • Die Amsel ist die einzige heimische Drossel, bei der sich die Geschlechter stark unterscheiden. Das Männchen ist komplett schwarz und hat einen gelb-orangen – im ersten Jahr noch dunkelgrauen – Schnabel. Das Weibchen ist von der Schnabel- bis zu Schwanzspitze schlicht braun gefärbt. Amseln sind viel auf dem Boden hüpfend unterwegs und suchen nach Nahrung. Oft halten sie mit schräg gehaltenem Kopf inne, um zu lauschen. Regenwürmer, Schnecken und Insekten zählen zu ihren Leispeisen. Später im Jahr kommen Beeren und Früchte hinzu. Vor etwa 150 Jahren war die Amsel noch ein eher scheuer Waldvogel, heute ist sie überall im Siedlungsbereich zu finden. „Als klassischer Kulturfolger kommt sie dort offenbar gut klar“, berichtet Raabe. 

  • Die Kohlmeise ist in unseren Breiten die größte und häufigste Meise. Mit ihrem schwarz-weißen Kopf, der gelben Unterseite und dem markanten schwarzen Bauchstreifen ist sie gut zu erkennen, am Gesang alleine jedoch nur schwer zu bestimmen. Denn neben dem typischen Ruf „zizibäh zizibäh“ verfügen Kohlmeisen über ein reichhaltiges Repertoire an Gesangsmotiven. Hinzu kommt ihr Talent zum Nachahmen anderer Meisenstimmen. Aus einem einzigen Kohlmeisen-Gelege können bis zu einem Dutzend Jungvögel schlüpfen. Die Elternvögel sind pausenlos im Einsatz, um die hungrigen Schnäbel zu stopfen. Sie sammeln Blattläuse, Raupen und Spinnen von Blättern und Zweigen. Zu Spitzenzeiten kommen sie nahezu im Minutentakt mit Futter an die Bruthöhle. „Kohl-und Blaumeise sind übrigens die häufigsten Nistkasten-Nutzer. Man kann sie leicht mit dem Angebot von Nisthilfen unterstützen“, rät der Naturschutzbund.

  • Die Blaumeise ist kleiner als die Kohlmeise und ihr fehlt der schwarze Streifen auf dem Bauch. Stattdessen fallen bei ihr das blaue Käppchen über dem weißen Gesicht, ein schwarzer Augenstreif und die ebenfalls blau gefärbten Flügel- und Schwanzfedern ins Auge. Blaumeisen sind häufige Gäste in hiesigen Gärten, sobald dort ein paar ältere Bäume stehen. Sie sind ständig in Bewegung, oft hangeln sie sich kopfunter an dünnen Zweigen entlang. Ihr Gesang ist abwechslungsreich, beginnt meist mit einem hohen „tii-tii“ und endet mit einem Triller.

  • Stare erkennt man an ihrem schwarz-grünlich glänzenden Gefieder, dem kurzen Schwanz und dem langen Schnabel. Staren-Männchen sind echte Gesangstalente. Der Vogel des Jahres 2018 verfügt über eine Vielzahl eigener Gesangsmotive, kann viele Vogelarten und andere Geräusche perfekt nachahmen. Das rhythmische Singen unterstreichen sie oft mit weit heftigen Flügelbewegungen. Diese Anstrengungen honorieren die Weibchen: Sie finden die Männchen am attraktivsten, deren Gesang die meisten Motive enthält und die beim Singen die größte Ausdauer an den Tag legen. 

  • „Auch die Schwalben sind inzwischen ins Weserbergland zurückgekehrt: mittlerweile sind die Vögel wieder in der Luft zu bestaunen und beglücken uns mit ihrer Anwesenheit“ freut sich Raabe. Doch die Boten des Glücks sind gefährdet, deswegen bietet der NABU allen Schwalbenfreunden einen Leitfaden für den Schutz der Vögel an. Zusammen mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der Naturschutzbund durch den Leitfaden dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen.

  • Mehlschwalben, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, fühlen sich auch in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl. Da Kot und Reste von Nistmaterial an Hausfassaden und auf dem Boden allerdings häufig auf Ablehnung stoßen, werden viele Nester mutwillig zerstört. Doch eine bereits angepasste Nisthilfe oder ein einfaches, einen halben Meter unterhalb des Nestes angebrachtes Brett würden bereits wirksam Abhilfe schaffen. Bereits bestehende Nester dürfen ohnehin nicht entfernt werden. Rauchschwalben, die über ihre braunrote Färbung von Kehle und Stirn gut erkennbar sind, bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports.

    Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden. „Auch hier ist es bereits hilfreich, Lager und Ställe nicht komplett zu verschließen und eine Einflugluke zu belassen“ führt Raabe aus und bietet den „Leitfaden für den Schwalbenschutz“ an, welcher allgemeine Informationen über die Schwalben enthält, aber auch Hilfestellung bei juristischen Fragen und praktische Tipps gibt. Wichtig ist eine enthaltene Bauanleitung für geeignete Nisthilfen: dabei werden auch die weniger häufigen Uferschwalben berücksichtigt. Auch der zwar nicht zur Schwalbenfamilie zählende, aber sich ähnlich verhaltende Mauersegler findet hierin Berücksichtigung. 

Meldungen zur „Stunde der Gartenvögel“ kann man übrigens am einfachsten im Internet unter www.stundedergartenvoegel.de und www.NABU-weserbergland.de eingeben- eine Alternative sind Post oder Telefon. Eine bundesweit kostenlose Rufnummer ist am 12. und 13. Mai zwischen 10 und 18 Uhr geschaltet: 0800 -1157115. Auch in der Regionalgeschäftsstelle Weserbergland hilft man gern weiter: 05751-5237.

Foto: Kathy Büscher

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