Harz (red). Zwei Wochen nach dem Sturm „Herwart“ vom 29. Oktober ziehen die Niedersächsischen Landesforsten eine erste landesweite Bilanz. Der Vizepräsident von Niedersachsens größtem Waldbesitzer, Klaus Jänich, beziffert die Schäden im Landeswald auf rund 160.000 Kubikmeter geworfenes oder gebrochenes Holz. Fast überall habe der Sturm „Herwart“ seine Spuren hinterlassen, fasst Klaus Jänich das Ergebnis der Monatsbesprechung zusammen. „Der Schadensschwerpunkt liegt in den Hochlagen des Harzes, wo neben einzelnen Baumwürfen auch einzelne Waldgebiete flächig betroffen sind. Im Nordosten von Niedersachsen und der Lüneburger Heide sind ebenfalls diverse Bäume vom Wind geworfen oder abgeknickt“, beschreibt Jänich die Situation.
Im Vergleich zu anderen Stürmen ist das Ausmaß der Schäden überschaubar. „Insgesamt werden die anfallenden Holzmassen in den laufenden Holzmarkt abfließen“, sagt Jänich zu den Schätzungen der Forstämter zwischen Hann. Münden und Neuenburg. Die Aufräumarbeiten laufen derzeit mit Hochdruck und werden noch mehrere Wochen dauern. Vielerorts müssen die betroffenen Waldgebiete gesperrt bleiben, bis die Gefahren beseitigt und das Holz aufgearbeitet wurde. Spaziergänger sollten unbedingt die Absperrungen beachten, die die Forstmitarbeiter über den Wegen anbringen. „ Wer sich an diese Sicherheitsmaßnahmen hält, kann seinen Herbstspaziergang planen“, rät Klaus Jänich. Umwege sollte man in Kauf nehmen und das Auto bei Windböen nicht unter Bäumen parken, lautet seine Empfehlung für die nächsten Wochen.
„Im Harz wird die Aufarbeitung der Sturmschäden ein Wettlauf gegen die Uhr“, berichtet Ralf Krüger. Denn der Forstmann vom Niedersächsischen Forstamt Clausthal steht vor einem ehrgeizigen Aufforstungsprogramm: „Wir wollten jetzt im Herbst 200.000 neue Laubbäume pflanzen, bevor der Schnee kommt. Jede verfügbare Maschine und jeder Forstarbeiter wird nun aber gebraucht, um die Wälder aufzuräumen“, so Krüger. Die Niedersächsischen Landesforsten und der Nationalpark Harz wollen Hauptwege und Loipen bis Weihnachten freigeräumt haben. Ob das klappen kann hängt laut Krüger entscheidend vom Wetter ab. „Die starken Regenfälle der vergangenen Tage erschweren die Forstarbeiten. Unsere Waldwege werden durch das Sturmholz und die herbstliche Feuchtigkeit stark strapaziert. Wir bitten alle Waldbesucher, nach Möglichkeit auf solche Wege auszuweichen, auf denen kein Holz transportiert wird“, lautet Krügers Appell.
Sturm „Herwart“ hat an einem Tag so viele Bäume im Harz gefällt, wie die Forstämter Clausthal, Riefensbeek und Lauterberg in drei Monaten sonst planmäßig ernten. „Jetzt zahlt sich aus, dass wir eine gute Infrastruktur haben von Forstunternehmen und Spezialmaschinen, die bei der Sturmaufarbeitung unentbehrlich sind. Auch die Güterbahnhöfe am Harzrand sind für die Forstwirtschaft Gold wert. So können wir einen Großteil des Sturmholzes zeitnah und umweltfreundlich zu unseren Sägewerkskunden transportieren lassen“, lautet das Fazit von Vizepräsident Klaus Jänich.
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