Lenne/Holzen (zir). „Erinnerungskultur muss vor Ort stattfinden“, betonte die niedersächsische Landtagspräsidentin Hanna Naber bei ihrem Besuch des ehemaligen Lenner Lagers am Montag. Im Rahmen ihrer mehrtägigen Sommerreise bereist Naber 22 unterschiedliche, ehrenamtlich organisierte Einrichtungen der Erinnerungskultur in ganz Niedersachsen.
Durch die Überreste der Baracken, Gedenktafeln und über den Ehrenfriedhof im Wald bei Holzen führten Prof. Dr. Manfred Grieger vom Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der Uni Göttingen, die erste Kreisrätin des Landkreises Holzminden, Sarah Humburg und die stellvertretende Präsidentin des Niedersächsischen Landtags, Sabine Tippelt.
Die Baracken dienten im Zweiten Weltkrieg als Unterkunft für mehr als 1000 Zwangsarbeiter vor allem jüdischer Herkunft, die dort unter anderem Tragflächen für Flugzeuge herstellen sollten. Heute sollen sie vor den Verbrechen des Nationalsozialismus mahnen.
Erinnerungsstätten wie diese seien „ein wesentlicher Bestandteil politischer Bildung“, so Naber. Angesichts des derzeitigen Rechtsrucks in der Gesellschaft fragte sie: „Was müssen wir tun, damit so etwas nicht wieder passiert?“
Ideen für Investitionen gäbe es viele, erklärt Grieger. Man wolle beispielsweise durch das Befestigen der oft matschigen Waldwege und dem Aufbau von zusätzlichen Informationspunkten mit QR-Codes neue Zielgruppen gewinnen und attraktiver werden für die zahlreichen Schulklassen, die das Lenner Lager bereits regelmäßig besuchen. Zudem sollen neue Ausgrabungen stattfinden, um die Geschichte des Lagers weiter wissenschaftlich aufzuarbeiten.
Die Landtagspräsidentin war überzeugt von den Plänen und erklärte, Geld für das Lenner Lager zur Verfügung stellen zu wollen.
Besonders ist jetzt schon die nachgebaute Baracke, die den Besuchergruppen die Wohnbedingungen der Zwangsarbeiter zeigen soll. Zudem werden in Ihr verschiedene Gegenstände aus Ausgrabungen aufbewahrt und ausgestellt.
Fotos: zir