Eschershausen. Nach den Schulbeschlüssen von SPD, CDU und UWG im Kreistag Holzminden ist große Unsicherheit an der Haupt- und Realschule in Eschershausen ausgebrochen. Nach den Beschlüssen der Mehrheit im Kreistag sollen von den Schulstandorten Bevern, Eschershausen und Stadtoldendorf mindestens 2 aufgegeben werden. Dazu wurde vom Kreis eine Kommission einberufen, die bis Juni ein pädagogisches Konzept erarbeitet und eine Empfehlung für die angestrebte Schulform ausspricht. Im Juli entscheidet dann der Kreistag über Schulform und Standort der Sekundarschule.
Die Grüne Fraktion besuchte nun das Schulzentrum Eschershausen und sprach mit Schüler-, Eltern und Lehrervertretern. Für Eschershausen ist in einem weiteren Beschluss von SPD, CDU und UWG die Verlagerung der Förderschule aus Holzminden in die Räumlichkeiten der Haupt- und Realschule vorgesehen. Die Förderschule wehrt sich nach einer Ortsbesichtigung aber entschieden gegen die Verlegung, da die räumliche Situation und die Hanglage der Schule sich als absolut ungeeignet erwiesen haben. ####Gegen den Schulbeschluss stimmten im Kreistag GRÜNE, FDP und LINKE. Der Kreistagsvorsitzende Andreas Fischer hatte die Absage der Sitzung gefordert. Die Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschule wandten sich nun über Medien und Briefe direkt an die Kreistagspolitiker und luden sie ein. Sie können nicht verstehen warum ihre Schule geschlossen werden soll und warum dies ohne vorherige Diskussion erfolgte. Die Grüne Kreistagsfraktion mit den Abgeordneten Gerd Henke, Christian Meyer und Erhard Böhm besuchte nun zusammen mit dem aus der SPD-Kreistagsfraktion ausgetretenen Andreas Fischer das Schulzentrum Eschershausen und diskutierten mit Schülervertretung, Elternvertretung und Lehrerschaft über das Thema. Die Schulsprecher Cara Brümmer und Max Hundertmark waren froh über den Besuch und äußerten ihr Unverständnis warum ihre Schule nun geschlossen werden soll. Fraktionssprecher Gerd Henke bestätigt das Unverständnis „Die Schule ist baulich im besten Zustand und hat die geringsten Renovierungskosten aller weiterführenden Schulen im Kreis. Jetzt Eschershausen und Bevern zu schließen und dann teure Anbauten in Stadtoldendorf oder Holzminden zu bauen ist nicht nur auf dem Rücken von Schülern, Eltern und Lehrern, sondern auch das teuerste Modell.“ Man sollte auch nicht vergessen, dass diese Kosten von allen Bürgern des Landkreises zu tragen sind. Frau Verena Heinrichs und Frau Nicole Friedhoff vom Elternrat der Haupt- und Realschule setzten sich vehement auch im Kreiselternrat für ihre Schule ein. „Warum nun die einzige Haupt- und Realschule im Kreis der Förderschule weichen muss, die noch dazu gar nicht herkommen will und für die das Gebäude nicht geeignet ist, erschließt sich uns nicht. Wir werden daher für den Erhalt unserer Schule eintreten.“ Kreistagsvorsitzender Andreas Fischer kritisierte vor allem den Stil der Mehrheit im Kreistag. „Die Schüler, Lehrer und Eltern sind zurecht sauer. Das CDU/SPD-Modell wurde auf keinem Schulgipfel diskutiert und von oben herab nach einer Kreisausschusssitzung verkündet. Es hält hinten und vorne nicht, ist das teuerste und qualitativ schlechteste Modell und ich kann es insbesondere in Bezug auf die Aufgabe der Schule in Eschershausen nicht vertreten.“ Der kommissarische Schulleiter Kai Conradi und weitere Lehrervertreter erläuterten das Konzept und die Vorzüge der Schule in Eschershausen. So hätte es von allen Schulen die geringsten Sanierungskosten und biete Platz für eine dreizügige Schule.
Der stellv. Gruppenvorsitzende und Landtagsabgeordnete Christian Meyer dankte den Eltern, Lehrern und Schülern für den Einsatz für ihre Schule und betonte die geschlossene Haltung der GRÜNEN im Kreis: „Wir lehnen den SPD / CDU-Beschluss zur Schließung von Eschershausen und Bevern entschieden ab. An allen Schulen wird gute Arbeit geleistet und das merkt man. Über die Köpfe der Bevölkerung hinweg Schulen zu schließen wird die Abwanderung in andere Kreise weiter verschärfen. Wir Grüne werden daher weiter für den Erhalt der Schulstandorte eintreten, so wie wir es erfolgreich in Delligsen geschafft haben.“ Die Elternvertreter kritisierten auch die Einrichtung von Schulbezirken durch die Kreistagsmehrheit, da er die freie Schulwahl erheblich einschränke. Die Grünen teilten diese Auffassung und hatten gegen die Einrichtung von Schulbezirken im Kreis gestimmt, die im Sommer 2021 in Kraft treten.
Die Vertreter der Schule machten sich in der Diskussion mit den Grünen sehr große Sorgen, dass versucht werde noch vor der Kommunalwahl im September Fakten zulasten von Eschershausen zu schaffen. Die Grünen sagten zu, das Thema Schule prominent im Wahlkampf zu behandeln. Christian Meyer: „Mit uns wird es nach der Kommunalwahl keine Zusammenarbeit oder Koalition mit anderen Parteien geben, wenn der im Dezember gefasste Beschluss nicht geändert wird. Darauf kann man sich verlassen. Wir wollen eine Stärkung der Bildung und Schulen im Kreis und keinen Abbau und Förderung der Abwanderung.“