Eschershausen (r). „Der Grundsatzbeschluss des Kreistags zur Schulpolitik hat viele Fragen aufgeworfen, die nach wie vor unbeantwortet im Raum stehen und die für große Verunsicherung sorgen“, fasst Bürgermeister Hermann Grupe die knapp zweistündige Videokonferenz mit 47 Teilnehmenden zusammen, zu der er Lehrkräfte, Schulvorstand und Elternvertreter der Haupt - und Realschule Eschershausen und alle Fraktionen des Stadtrates eingeladen hatte. „Deshalb bin ich froh, dass Landrat Michael Schünemann meine Einladung angenommen hat, sobald es die Situation um Corona zulässt, nach Eschershausen zu kommen und sich den Fragen der Lehrkräfte, Eltern und SchülerInnen vor Ort persönlich zu stellen.“
Kai Conradi, kommissarischer Schulleiter der HRS macht die Erwartungen der Lehrerschaft deutlich: Die Bildungsqualität muss oberste Priorität haben. Die Fachkommission sollte definieren, wie die Schule der Zukunft aussehen muss.
Wichtig ist dabei die volle Transparenz bei der Arbeit der Fachkommission, denn nur so kann der Prozess die größtmögliche Akzeptanz erzielen.
Mit einer Gesamtschule hätte der Nordkreis ein Alleinstellungsmerkmal, das möglicherweise über die Landkreisgrenzen hinweg SchülerInnen anziehen könnte.
Wir erwarten, dass die Standortfrage tatsächlich -wie es im Grundsatzbeschluss steht und wie es von Herrn Uwe Schünemann mehrfach betont wurde- noch offen ist. Auch bei der Standortfrage erwarten wir volle Transparenz und Mitsprache. Nur so kann man davon ausgehen, dass die neue Schule eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung findet und ein gemeinsamer Neuanfang gelingt.
Nicole Friedhoff und Verena Heinrichs, Mitglieder des Schulelternrates, formulierten die Sorgen und Verunsicherung der Elternschaft. Beispielhaft werden einige Fragen genannt: Wann und wie sollen in Eschershausen Maßnahmen für die geplante Förderschule ergriffen werden? Können die jetzigen SchülerInnen überhaupt ihren Haupt- oder Realschulabschluss noch in Eschershausen machen? Ist es sinnvoll, sein Kind für das nächste Schuljahr an der HRS anzumelden? Wie wird in den nächsten Jahren die Beschulung der Eschershäuser Kinder sichergestellt?
Werden wir bei Entscheidungen zur zukünftigen Schulform und Standortfrage mit einbezogen? Auf all unsere Fragen erhoffen wir Antworten des Landrates!
Andreas Fischer und Jens Baumert ergänzen den Fragenkatalog aus Sicht des Stadtrates:
Wie soll die Förderschule mit ihrem vollständig anderem Raumbedarf ins Schulzentrum Eschershausen integriert werden? Welche baulichen Maßnahmen sind dafür notwendig? Welche Kosten würde das verursachen? Eschershausen sei mit seiner zentralen Lage nach Überzeugung des Rates der beste Standort für eine IGS, die ja ein Schulangebot für den gesamten Landkreis und darüber hinaus darstelle. „Als Rat wollen wir eine offene Diskussion, wie wir das bestmögliche Schulangebot für unsere Kinder verwirklichen können, das muss objektiv untersucht werden“.
Bürgermeister Hermann Grupe stellt am Ende der Konferenz klar, dass man gemeinsam etwas Gutes in der Bildungspolitik für den gesamten Landkreis erreichen wolle. „Wir haben die Chance, das Schulangebot in unserer Region neu zu gestalten und dürfen nicht aufeinander losgehen. Mit einem ‚Gegeneinander’ ist diese Aufgabe nicht zu lösen. Neues zu schaffen ist immer auch eine Frage der Akzeptanz. Vielleicht wäre der Vorschlag einer neuen Schule auf dem Odfeld bei Amelungsborn ja wirklich eine Lösung, mit der Beveraner, Stadtoldendorfer und Eschershäuser gut leben könnten. Das wäre ein wirklicher Neuanfang!“