Kreis Holzminden (red). Nach jahrelangen Diskussionen zur Schulthematik haben sich die Kreistagsfraktionen von SPD und CDU in Abstimmung mit der Verwaltung nun auf einen Grundsatzbeschluss geeinigt. Konkret vorgesehen ist unter andrem, dass aus den Oberschulen Bevern und Stadtoldendorf sowie der Haupt- und Realschule Eschershausen für beide Samtgemeinden eine neue zentrale Sekundarschule mit gymnasialem Zweig entsteht. Der Frage nach dem Standort und ob es fortan eine Integrierte Gesamtschule, eine Oberschule oder eine Kooperative Gesamtschule werden wird, soll Mitte 2021 geklärt werden. Dafür soll ein Konzept durch eine Kommission (bestehend aus Schulleitern, Vertretern des Landkreises, der Landesschulbehörde und des Kreiselternrates) erarbeitet werden.

Zudem sollen unter finanzieller Beteiligung des Fleckens und der Samtgemeinde die Oberschulen Delligsen und Bodenwerder saniert oder neugebaut werden. Der Grundsatzbeschluss sieht für Delligsen einen Neubau für eine zweizügige Oberschule für drei Jahrgänge in Verbindung mit der Grundschule vor. Das Zusammenbringen von OBS und Grundschule soll Schülerabwanderungen unterbinden. Zudem sollen für die Oberschulen Schulbezirke eingeführt werden.

In den Räumen der Haupt- und Realschule Eschershausen soll ein „Zentrum für Inklusion“ entstehen. Dazu zählen sollen die „Förderschule Geistige Entwicklung“, zwei Sprachheilklassen, das „Regionale Zentrum für Inklusion“, das Büro der Bildungsregion, die Schulpsychologen und die Erziehungsberatungsstelle. Ebenso soll das Freibad Eschershausen in die Konzeption eingebunden werden.

Die Modernisierung der Schulen soll zu einer größtmöglichen CO2-Reduzierung und zu erheblichen Einsparungen bei den Bewirtschaftungskosten führen. Die dafür notwendigen Investitionen sollen mit der Kommunalaufsicht auch unter diesen Gesichtspunkten abgestimmt werden.

Nach zehn Jahren Diskussion, habe man nun endlich einen Konsens gefunden, sagte Uwe Schünemann zu den Ergebnissen des Grundsatzbeschlusses. „Ich bin insgesamt erleichtert, dass wir diesen Etappenpunkt nun umsetzen konnten“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Es sei im Interesse aller, endlich zu einem Schulfrieden zu kommen. Dankbar sei er dem Landrat Michael Schünemann, der selber Stellung bezogen hatte und mit seinen Vorschlägen zur Schulstruktur wieder Schwung in die Debatte brachte.

„Dies ist ein Kompromissvorschlag, bei dem wir dahinter stehen“, betonte Sabine Tippelt. Wichtig sei ihr vor allem gewesen, dass es in der Mitte des Landkreises eine Sekundarschule mit Gymnasialzweig gibt und dass die Standorte Bodenwerder und Delligsen erhalten bleiben. „Jetzt muss der Beschluss am 14. Dezember im Kreistag gefasst werden, damit die Eltern wissen, wie es weitergeht“, fügte sie hinzu.

„Dieser Beschluss ist ein Zeichen gegen Politikverdrossenheit“, konstatierte SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Reuter. Die Bevölkerung habe nicht mehr verstanden, was die Politik die letzten Jahre gemacht habe. Es sei ein wichtiges Zeichen, dass sich die beiden großen Parteien nun zusammengerauft haben, um ein so großes und komplexes Thema vom Tisch zu kriegen.

„Durch eine zentrale Sekundarschule mit einem gymnasialen Zweig für die Samtgemeinden Eschershausen-Stadtoldendorf und Bevern wird das Bildungsangebot entscheidend erweitert“, sagt Sabine Echzell als Vorsitzende des Kreis-Schulausschusses. Und weiter: „Nicht die Standortfrage ist entscheidend, sondern die Methodik, wie die Schülerpersönlichkeit gestärkt und die Ausbildungsfähigkeit erreicht werden kann.“