Stadtoldendorf (kp). „Es tut sich was in Stadtoldendorf“, so beginnt Bürgermeister Helmut Affelt seinen Jahresrückblick in einem nahezu vollbesetzten Saal im Haus am Eberbach. Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Vereinen und Organisationen rund um Stadtoldendorf waren der Einladung der Stadt gefolgt, um dem Neujahrsempfang beizuwohnen. „Das Jahr 2018 war für Stadtoldendorf einmal mehr ein bewegtes Jahr“, blickt der Bürgermeister zurück. Doch trotz allem, so Affelt, habe sich die Stadt weiterentwickelt und auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert. Da sei zum Beispiel das Gewerbegebiet: „Es ist vollständig in Nutzung überführt und wir müssen es dringend in Richtung Gipsentladebahnhof erweitern.“ Weiter positiv sei, dass der Einfamilienhausbau weiter voranschreite. 19 städtische Grundstücke im Rumbruch würden im Frühjahr dieses Jahres verkauft werden. „Damit ist Rumbruch voll!“
„Dann werden wir Stadtoldendorfer den Widerstand und Protest organisieren!“
Neben dem „Sorgenkind“ Innenstadt, welche den „ungebremsten“ Rückzug von Einzelhändlern und sonstigen Dienstleistern zu verzeichnen habe, treiben dem Bürgermeister noch andere kommunalpolitische Themen die Sorgenfalten auf die Stirn. Vor allem aber, wenn es um den vorläufigen Plan zum Ausbau der B64 zwischen Amelungsborn und Eschershausen geht (Weser-Ith News berichtete), lässt sich Helmut Affelt sogar zu einer Kampfansage hinreißen. „Sollten sich in den nächsten Monaten keine deutlichen Signale aus der Straßenbaubehörde oder dem niedersächsischen Verkehrsministerium ergeben, dann werden wir Stadtoldendorfer, ähnlich wie die Eschershäuser, den Widerstand und Protest organisieren“, verspricht Helmut Affelt.
Hintergrund: Vorläufig plant die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, die schnellste Anbindung zwischen Eschershausen und Stadtoldendorf zu kappen. Betroffen wäre demnach der erweiterte Teil der Eschershäuser Straße (L 581), welcher komplett wegfallen würde. „Stadtoldendorf wird wieder mal abgehängt und soll nach den Plänen der Straßenbehörde Hameln über Amelungsborn auf die B 64 kommen“, sagt Affelt. Auch wenn aus Hameln zwischenzeitlich zugesichert wurde, über Alternativen nachzudenken, warte man weiterhin auf vorgelegte Pläne einer gewohnten Verkehrsführung.
Charlottenstift und Ausblick auf das kommende Jahr
Eines der Hauptthemen im ländlichen Raum sei, so Affelt, die ärztliche und pflegerische Versorgung. Seit 2016 arbeite der Landkreis intensiv am Thema Gesundheitsregion. „Es wird geplant und genetzwerkt, konkrete Veränderungen sind selten spürbar“, sagt der Bürgermeister. Stadtoldendorf sei bei diesem Thema schon weiter. „Das Gesundheitszentrum Charlottenstift steht und freut sich über eine tüchtige Zunahme der Inanspruchnahme der Dienstleistungen. Wir sind nicht nur kreisweit, sondern auch zunehmend landesweit ein Leuchtturmprojekt.“
In seinem Ausblick für 2019 bekommt unter anderem der Homburgverein einen Verweis. Zusammen mit der Stadt habe man es geschafft, dass das „Turm-im-Turm-Projekt“ der Homburg Konturen annehme. „Die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz hat erstmalig einen fünfstelligen Betrag in seinen Haushalt eingestellt, um die Planungen des Turmes vorzunehmen.“ Zudem verwies Helmut Affelt auf die anstehende Landratswahl, die am 26. Mai dieses Jahres stattfinden wird. Als einer der kleinsten Landkreise in Niedersachsen brauche man eine Person mit Visionen und Führungskompetenz an der Spitze der Landkreisverwaltung, so Affelt.
Im Anschluss trat Thorsten Artelt von der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Holzminden e. V. auf als Redner in Erscheinung. Der Verein war in diesem Jahr der Partner der Stadt Stadtoldendorf bei der Ausrichtung des Neujahrsempfangs. Der Lebenshilfeverein setzte sich in seinen Anfängen vor allem für die Frühförderung geistig behinderter Kinder ein. Die vom Verein angesetzte Frühförderung fördert heutzutage Kinder mit Entwicklungsverzögerungen in allen Bereichen der Entwicklung.1965 gegründet, zählt er mittlerweile 193 Mitglieder und kann auf rund 90 fachlich geschulte Mitarbeiter zurückgreifen. Zurzeit würden mehr als 230 Kinder betreut. Im Jahr 2004 wurde die Geschäftsstelle von Holzminden nach Stadtoldendorf in die alte Yorck-Kaserne verlegt.
Den Abschluss des Abends unternahm Stadtdirektor Wolfgang Anders, der bereits zum zehnten Mal in Folge einen bebilderten Jahresrückblick präsentierte, der die Höhen und Tiefen illustrierte, die der Homburgstadt in den vergangenen zwölf Monaten widerfahren sind.